So habe die Serie wirklich noch am Samstag durchgesuchtet und bin
bis auf Kleinigkeiten einfach begeistert. Auf die Story muss ich ja
nicht mehr eingehen und somit schreibe ich nur ein paar Zeilen zu
meinen Eindrücken. Erst mal find ich die komplette Idee einer
Neo-Western Serie im heutigen Amerika mit den Problemen (Ranch ohne
Gewinn, jeder will das Land) einfach toll. Aber es wäre sehr
schnell langweilig geworden wenn dann nicht doch stark
übertriebende Dinge mit drin wären. Im Endeffekt ist der komplette
Dutton-Clan die Mafia.
Der Cast ist dazu das Herzstück der Serie. Trotz das es eine
Miniserie ist die nur wenige Folgen pro Staffel hat (wo sind die
Zeiten der 24 Folgen á 45 Minuten hin?) versuchte man verschiedene
Story-Arcs zu öffnen und auch vielen Nebenrollen Zeit einzuräumen.
So kommt es dann das man am Ende sogar einen Jimmy vermisst der
irgendwie komplett dazugehört. Natürlich sind die Scene Stealer
John Dutton, Beth und Rip, trotzdem konnte ich mit an sich jeder
Rolle auf der Dutton-Seite etwas anfangen. Anders sieht es bei den
Gegenspielern aus. Während man die Indianer in Staffel 1 noch als
die Bösen hinstellte, wandelte sich dies innerhalb der Staffeln.
Dazu Danny Huston den ich eh toll finde. Auch Staffel 2 mit den
Beck Brüdern hatte man noch charismatische Gegenspieler was dann ab
Staffel 3 nicht auf dem Niveau aufrechterhalten werden konnte.
Market Equity mit den verschiedenen (austauschbaren) Figuren
stellte nie die ernstzunehmende Bedrohung dar, die wir anfangs der
Serie noch hatten. Und was mir halt gar nicht gefiel das man immer
wieder Jamie als den schwachen Verräter präsentierte der wieder und
wieder die Familie betrügt und trotzdem immer wieder Chancen bekam.
Da haben sie sich irgendwie etwas verrannt, zumal ich ihn als
reinen Anwalt der Familie immer am besten fand (und damit an sich
nur in der ersten Staffel).
Toll hingegen sind die opulenten Landschaftsaufnahmen die
sicherlich zum Erfolg der Serie beitrugen. In Wirklichkeit ist die
Ranch bzw. das weite Land der Hauptdarsteller und wenn einfach mal
die Kamera von etwas Kuhmist auf der Wiese hochfährt und man über
nen Hügel die weit entfernten Berge sieht, dann ist man so dermaßen
vom Bild gefangen das man einfach Zeit in dieser Landschaft
verbringen will. Etwas das
1883 (bin ich aktuell
dran) so überhaupt nicht schafft. Auch dieses nach wie vor schwere
aber irgendwie freie Cowboy-Leben wird perfekt eingefangen und man
fragt sich ob so der Wilde Westen wirklich heute noch aussieht. Da
werden tagsüber die Rinder zusammengetrieben, um abends mit den
Barrel Racern in ner Bar rumzumachen und sich mit den Touris zu
schlagen. Oder man kriegt wirklich mal Einblicke was es abseits der
Arbeit mit der Rodeos, Lassowettberben, Pferdeshows oder Wetten auf
wer bremst am besten mit seinem Gaul so alles gibt. Neben dem
obligatorischen Kartenspiel. Herrlich.
Was im deutschen jetzt leider gar nicht gut rüberkam war halt der
Running Gag das die Texanierin nicht sprechen kann und sie keiner
versteht. Denke im englischen kommt das richtig gut mit dem Akzent
rüber. Im deutschen wars schwer zu vermitteln. Und obwohl ich es
schade fand das man die indianische Stripperin rausgenommen hat,
konnte ich mich nach einiger Zeit auch mit ihrem texanischen Ersatz
anfreunden. So wie mit jedem in der Barracke wo man nach der
Klärung zwischen Lloyd (einer meiner Mains) und Walker (was ein
Arsch) sich mit letzterem sogar anfreunden konnte. Sobald man
gebrandmarkt wurde gehört man nun mal zur Gang. Ich glaube zu Beth
(was ein geiles Weib), Rip (der Inbegriff des Cowboys) und Kayce
(mega geile Heldenreise die er da hinlegte) und vor allem John (der
Inbegriff von Ehre) brauche ich keine großen Worte zu
verlieren.
Leider leider leider kommen ja nur noch 6 Folgen Ende des Jahres
womit man die Serie dann abschließen will. Find ich sehr schade da
ich glaube das es noch viel zu erzählen gäbe. Gerade wenn ich mir
so die Alternativen dazu anschaue. Erwähnte
1883
(bin jetzt bei Folge 5) kommt in keinem Aspekt auch nur Ansatzweise
an
Yellowstone ran. Verstehe überhaupt nicht was
man mit der Serie bezwecken wollte wenn man die ganze Serie lang
nur den Pioneer Track zeigt. Hoffe damit auf
1923
und das diese etwas näher an
Yellowstone dran ist.
Mit Harrison Ford hat man zumindest ein Kaliber vom Schlag eines
Kevin Costner.
Für mich neben
Reacher und
Tusla
King aktuell DIE Serie die man gesehen haben muss.
Olschool ohne Ideologie Bullshit, zeigt sie den rauen Umgang im
heutigen Wilden Westen mit tollen Charakteren deren Handlungen man
meist nachvollziehen kann, was guten Drehbuchschreibern zu
verdanken ist. Dazu tolle Kameraarbeiten und einen
Country-Soundtrack der teilweise so dermaßen ins Ohr geht das man
Ohrwürmer hat. Und an sich höre ich kein Country. Alles in allem
kann ich nicht anders als
10 von 10 Bahnhöfen
geben.
Stefan Raab ist der Stinkefinger des aktuellen
Zeitgeists
