Erschütternde Wahrheit:
Einführung:
Die NFL in Amerika ist eine der wohl mächtigsten Organisationen
Amerikas. Football ist der beleibteste Sport der Amerikaner hiermit
werden in jedem Jahr Milliarden an Dollar verdient, wer dieses
System stört, der muss sich wirklich auf was gefasst machen.
Der aus Nigeria stammende forensische Pathologe und
Neurowissenschaftler Dr. Bennet Omalu arbeitet mit einem US-Visum
ausgestattet in Pennsylvania. Bereits in der Eröffnungsszene in
einem Gerichtssaal wird klar, dass wir es hier mit einem besonderen
Menschen zu tun haben, der sich ganz der Wissenschaft verschrieben
hat und durchaus genug Selbstvertrauen besitzt auch ein schon
abgeschlossenes Verfahren wieder aufzurollen.
Film:
Bei der Autopsie eines der größten ehemaligen Stars der NFL Michael
Webster, der sein Leben im Film in einem Auto fristet macht Dr.
Bennet Omalu eine schockierende Entdeckung: Er diagnostiziert
erstmals bei einem Profi-Spieler des American Footballs die
chronische traumatische Enzephelopathie (CTE). Sie tritt meist bei
Menschen auf, die häufigen Schlägen auf den Kopf ausgesetzt sind
und ruft Symptome wie Depression, Demenz, und
Verhaltensveränderungen hervor. Der brillante Arzt will zu seiner
Diagnose, die auch durch die Untersuchung anderer Ex-Sportler wie
DSave Duerson und Andre Waters bekräftigt wird, nicht schweigen und
der Öffentlichkeit stattdessen vor den gesundheitlichen Risiken des
Sports warnen. Unterstützt wird Dr. Bennet von seinem Kollegen Dr.
Julian Bailes- doch er macht sich mächtige Feinde bei der NFL,
angeführt von Roger Goodell. Die Organisation streitet die
Verantwortung für die folgenschweren Kopfverletzungen ab und setzt
Dr. Bennet Omalu zusehends unter Druck, unter dem auch seine Frau
Prema zu leiden hat.
Eigene Betrachtung:
Der Regisseur Peter Landesman ist bei uns noch ein relativ
unbeschriebenes Blatt, jedoch ist er ein hervorragender Journalist,
wie man in den Extras erfahren konnte und zudem auch der
verantwortliche Drehbuchautor. Will Smith war sofort angetan von
dem Stoff, um die Problematik in einem Film an die Öffentlichkeit
zu bringen und mit Ridley Scott als Produzent ist auch noch ein
Schwergewicht mit an Bord um Türen zu öffnen. So wurde hier einen
Film geschaffen, der einen mit Unverständnis bezüglich der
Realitätsverweigerung der Amerikaner zurücklässt, wenn man es wag
ihrem geliebten Football entgegen zu treten. Er zeigt die
unfassbare Arroganz und Ignoranz der NFL im Hinblick auf die
Gesundheit ihrer Spieler. Die Gesundheitsgefahr wird einfach
negiert. An entscheidenden Entscheidungsschnittstellen sitzen Leute
die einfach nach Gutsherrenart Entscheidungen treffen. Anstatt mit
dem Pathologen zusammen zu arbeiten und das Problem gemeinsam
anzugehen, wirft man ihm Stümperei vor und bezichtigt ihn der Lüge,
er solle Widerrufen und so seine Reputation verlieren, ihm der doch
nur der Wissenschaft verantwortlich ist und den Menschen helfen
möchte, wie er sagte. Eine unsagbare Beleidigung für den stolzen
Pathologen aus Nigeria, der sich nicht unter kriegen lassen will
und sich gegen die übermächtige NFL stellt. Landesman hat es hier
vermieden ein reißerisches Filmspektakel aus den Erkenntnissen zu
machen, sondern deckt mit viel Feingefühl auf, was dort im
Hintergrund alles so passiert und wie weit der Arm der NFL reicht,
eingebettet in eine Story, die auch Platz für Menschlichkeit lässt.
Für die NFL stehen jedoch nur Zahlen, Geld und Macht im
Vordergrund. Der einzelne Spieler ist hier Nebensache. Im Film
fällt ein entscheidender Satz. „Wenn nur 10 % der Eltern sich gegen
Football entscheiden und ihren Kinder aus gesundheitlichen Gründen
von diesem Sport fern halten, dann sei der Sport am Ende“.
Jährlicvh schaffen es 15 von 100.000 Talenten in die 32
Mannschaften der nationalen Liga, dort ausgestattet mit einem
Millionenvertrag werden sie taub gemacht gegen die Gefahren, denen
sie ausgesetzt sind.
Will Smith Men in Black) hat nach einigen Filmflops, in diesem Film
wieder zu seiner besonderen Stärke des dramatischen Schauspiels
ohne besonderes Overacting zurückgefunden und für mich seit langem
seine beste Leistung gebracht. Ohne Arroganz und Selbstdarstellung
aber mit einem guten Schuss an Selbstvertrauen wird die Figur des
Dr. Bennet Omalu (den er persönlich kennen lernte) von ihm
herausgearbeitet, sodass man ihm diese Rolle sofort abnimmt. Seine
Filmpartnerin Prema (Gugu Mbatha-Raw; Die Erfindung der Wahrheit)
ist ebenfalls ein Ruhepool im Film und spielt ihren Part als
Ehefrau von Dr. Bennet sehr souverän. David Bowditch Morse als
Michael Webster, der eher als Nebendarsteller bekannt sein dürfte
und in vielen Filmen mitgespielt hat, legt hier ebenfalls als dem
von der Krankheit gezeichneten initialen Figur eine grandiose
Performance hin, so dass einem schon etwas unwohl auf seinem Sessel
wird.
Dem Film wurde nachgesagt, das er sich nicht genau an die Fakten
halte, denn neben Dr. Bennet Omalu gibt es auch noch andere die
sich dem Thema angenommen hatten, wie z.B. Ann McKee, die im Film
keinerlei Erwähnung findet und doch schon 187 Footballer-Gehirne in
den letzten Jahren untersucht hat und in 152 Fällen CTE
festgestellt hat. Erschreckende 80 Prozent.
Die NFL sagt: "Wir konzentrieren uns nicht auf einen Film, wir
konzentrieren uns darauf, Fortschritte zu machen." Sagenhaft!
Bild:
Das Bild ist auf der Höhe der Zeit und durchaus als scharf zu
betrachten. Die Farben sind neutral und ohne wesentliche erkennbare
Stilmittel sehr real angelegt. Die Kontraste sind hervorragend und
der Schwarzwert ist tadellos. Ein Filmkorn ist nicht erkennbar. Das
Bild ist ruhig und unaufgeregt gestaltet.
Ton:
Der Ton liegt in 5.1 HD Master in Deutsch vor und ist eigentlich in
einem solchen von Dialogen geprägten Film eher als nicht so wichtig
anzusehen. Dennoch ist der Surroundsound ein prägendes Element und
bringt sich in den für die Dramaturgie wichtigen Momenten sicher
und ohne tonalen Pathos ein. Alle Lautsprecher bekommen auch etwas
zu tun, ohne sich aber besonders in den Vordergrund zu spielen. Der
Sub hat auch so seine Momente, jedoch wird es hier auch nicht
übertrieben, was für einen solchen Film auch eher hinderlich
wäre.
Extras:
Neben einem Making Of hat die Disc noch die Wahre Geschichte, einen
Audiokommentar des Regisseurs sowie Entfallene Szenen auf der
Scheibe. Insgesamt sind die Extras leider etwas knapp gehalten,
dennoch aber sehr sehenswert und bringen noch ein paar
Zusatzinformationen.
Fazit:
Der Film ist ein gutes Beispiel dafür, das uramerikanische Themen
auch einmal ohne den plakativen Pathos des Amerikanismus
aufbereitet werden und dieser Film bietet sich zudem auch nicht
dafür an, sondern zeigt auf, wie Uneinig man sich in der Frage über
der nach amerikanischem Empfinden „Größten Sportart aller Zeiten“
ist und mit welchen Mitteln hier gekämpft wird um diesen
Kontaktsport als harmlos darzustellen. Das ist zum einen
erschreckend, zum anderen aber auch entlarvend, denn der Mensch
braucht scheinbar immer noch die Helden auf dem Grün an denen er
sich am Wochenende hochziehen kann, ein Sport der Familien zusammen
hält, ein Sport der aber auch echte Familientragödien auslöst und
der auch dazu verdammt ist mit der Zeit zu gehen und die Regeln
anzupassen, sodass keine Menschen zu Schaden kommen. Man betrachte
nur die Formel 1, in der es bis in die 90er Jahre hinein noch Tote
Rennfahrer zu verzeichnen gab und heute nach vielen Regeländerungen
ist der Sport immer noch da. Insoweit ein sehenswerter Film.
Film: 8 von 10
Bild 9 von 10
Ton: 8 von 10
Extras: 6 von 10
Equipment:
Beamer: Optoma HD 33 mit Vesa 3D Technik
Leinwand: 3,35 m Bilddiagonale in 16/9
Player : Sony BDP S 790
AV- Reveiver: Yamaha RX-V 1073; 4 Kanal Endstufe Yamaha M30
Lautsprecher: Front: Braun HE 8100 4 fach