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Review Contest 2017: Erschütternde Wahrheit

Gestartet: 25 Okt 2017 12:10 - 1 Antworten

#1
Geschrieben: 25 Okt 2017 12:10

Charlys Tante

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Erschütternde Wahrheit:


Einführung:
Die NFL in Amerika ist eine der wohl mächtigsten Organisationen Amerikas. Football ist der beleibteste Sport der Amerikaner hiermit werden in jedem Jahr Milliarden an Dollar verdient, wer dieses System stört, der muss sich wirklich auf was gefasst machen.
Der aus Nigeria stammende forensische Pathologe und Neurowissenschaftler Dr. Bennet Omalu arbeitet mit einem US-Visum ausgestattet in Pennsylvania. Bereits in der Eröffnungsszene in einem Gerichtssaal wird klar, dass wir es hier mit einem besonderen Menschen zu tun haben, der sich ganz der Wissenschaft verschrieben hat und durchaus genug Selbstvertrauen besitzt auch ein schon abgeschlossenes Verfahren wieder aufzurollen.


Film:
Bei der Autopsie eines der größten ehemaligen Stars der NFL Michael Webster, der sein Leben im Film in einem Auto fristet macht Dr. Bennet Omalu eine schockierende Entdeckung: Er diagnostiziert erstmals bei einem Profi-Spieler des American Footballs die chronische traumatische Enzephelopathie (CTE). Sie tritt meist bei Menschen auf, die häufigen Schlägen auf den Kopf ausgesetzt sind und ruft Symptome wie Depression, Demenz, und Verhaltensveränderungen hervor. Der brillante Arzt will zu seiner Diagnose, die auch durch die Untersuchung anderer Ex-Sportler wie DSave Duerson und Andre Waters bekräftigt wird, nicht schweigen und der Öffentlichkeit stattdessen vor den gesundheitlichen Risiken des Sports warnen. Unterstützt wird Dr. Bennet von seinem Kollegen Dr. Julian Bailes- doch er macht sich mächtige Feinde bei der NFL, angeführt von Roger Goodell. Die Organisation streitet die Verantwortung für die folgenschweren Kopfverletzungen ab und setzt Dr. Bennet Omalu zusehends unter Druck, unter dem auch seine Frau Prema zu leiden hat.


Eigene Betrachtung:
Der Regisseur Peter Landesman ist bei uns noch ein relativ unbeschriebenes Blatt, jedoch ist er ein hervorragender Journalist, wie man in den Extras erfahren konnte und zudem auch der verantwortliche Drehbuchautor. Will Smith war sofort angetan von dem Stoff, um die Problematik in einem Film an die Öffentlichkeit zu bringen und mit Ridley Scott als Produzent ist auch noch ein Schwergewicht mit an Bord um Türen zu öffnen. So wurde hier einen Film geschaffen, der einen mit Unverständnis bezüglich der Realitätsverweigerung der Amerikaner zurücklässt, wenn man es wag ihrem geliebten Football entgegen zu treten. Er zeigt die unfassbare Arroganz und Ignoranz der NFL im Hinblick auf die Gesundheit ihrer Spieler. Die Gesundheitsgefahr wird einfach negiert. An entscheidenden Entscheidungsschnittstellen sitzen Leute die einfach nach Gutsherrenart Entscheidungen treffen. Anstatt mit dem Pathologen zusammen zu arbeiten und das Problem gemeinsam anzugehen, wirft man ihm Stümperei vor und bezichtigt ihn der Lüge, er solle Widerrufen und so seine Reputation verlieren, ihm der doch nur der Wissenschaft verantwortlich ist und den Menschen helfen möchte, wie er sagte. Eine unsagbare Beleidigung für den stolzen Pathologen aus Nigeria, der sich nicht unter kriegen lassen will und sich gegen die übermächtige NFL stellt. Landesman hat es hier vermieden ein reißerisches Filmspektakel aus den Erkenntnissen zu machen, sondern deckt mit viel Feingefühl auf, was dort im Hintergrund alles so passiert und wie weit der Arm der NFL reicht, eingebettet in eine Story, die auch Platz für Menschlichkeit lässt. Für die NFL stehen jedoch nur Zahlen, Geld und Macht im Vordergrund. Der einzelne Spieler ist hier Nebensache. Im Film fällt ein entscheidender Satz. „Wenn nur 10 % der Eltern sich gegen Football entscheiden und ihren Kinder aus gesundheitlichen Gründen von diesem Sport fern halten, dann sei der Sport am Ende“. Jährlicvh schaffen es 15 von 100.000 Talenten in die 32 Mannschaften der nationalen Liga, dort ausgestattet mit einem Millionenvertrag werden sie taub gemacht gegen die Gefahren, denen sie ausgesetzt sind.


Will Smith Men in Black) hat nach einigen Filmflops, in diesem Film wieder zu seiner besonderen Stärke des dramatischen Schauspiels ohne besonderes Overacting zurückgefunden und für mich seit langem seine beste Leistung gebracht. Ohne Arroganz und Selbstdarstellung aber mit einem guten Schuss an Selbstvertrauen wird die Figur des Dr. Bennet Omalu (den er persönlich kennen lernte) von ihm herausgearbeitet, sodass man ihm diese Rolle sofort abnimmt. Seine Filmpartnerin Prema (Gugu Mbatha-Raw; Die Erfindung der Wahrheit) ist ebenfalls ein Ruhepool im Film und spielt ihren Part als Ehefrau von Dr. Bennet sehr souverän. David Bowditch Morse als Michael Webster, der eher als Nebendarsteller bekannt sein dürfte und in vielen Filmen mitgespielt hat, legt hier ebenfalls als dem von der Krankheit gezeichneten initialen Figur eine grandiose Performance hin, so dass einem schon etwas unwohl auf seinem Sessel wird.
Dem Film wurde nachgesagt, das er sich nicht genau an die Fakten halte, denn neben Dr. Bennet Omalu gibt es auch noch andere die sich dem Thema angenommen hatten, wie z.B. Ann McKee, die im Film keinerlei Erwähnung findet und doch schon 187 Footballer-Gehirne in den letzten Jahren untersucht hat und in 152 Fällen CTE festgestellt hat. Erschreckende 80 Prozent.
Die NFL sagt: "Wir konzentrieren uns nicht auf einen Film, wir konzentrieren uns darauf, Fortschritte zu machen." Sagenhaft!

Bild:
Das Bild ist auf der Höhe der Zeit und durchaus als scharf zu betrachten. Die Farben sind neutral und ohne wesentliche erkennbare Stilmittel sehr real angelegt. Die Kontraste sind hervorragend und der Schwarzwert ist tadellos. Ein Filmkorn ist nicht erkennbar. Das Bild ist ruhig und unaufgeregt gestaltet.


Ton:
Der Ton liegt in 5.1 HD Master in Deutsch vor und ist eigentlich in einem solchen von Dialogen geprägten Film eher als nicht so wichtig anzusehen. Dennoch ist der Surroundsound ein prägendes Element und bringt sich in den für die Dramaturgie wichtigen Momenten sicher und ohne tonalen Pathos ein. Alle Lautsprecher bekommen auch etwas zu tun, ohne sich aber besonders in den Vordergrund zu spielen. Der Sub hat auch so seine Momente, jedoch wird es hier auch nicht übertrieben, was für einen solchen Film auch eher hinderlich wäre.


Extras:
Neben einem Making Of hat die Disc noch die Wahre Geschichte, einen Audiokommentar des Regisseurs sowie Entfallene Szenen auf der Scheibe. Insgesamt sind die Extras leider etwas knapp gehalten, dennoch aber sehr sehenswert und bringen noch ein paar Zusatzinformationen.

Fazit:
Der Film ist ein gutes Beispiel dafür, das uramerikanische Themen auch einmal ohne den plakativen Pathos des Amerikanismus aufbereitet werden und dieser Film bietet sich zudem auch nicht dafür an, sondern zeigt auf, wie Uneinig man sich in der Frage über der nach amerikanischem Empfinden „Größten Sportart aller Zeiten“ ist und mit welchen Mitteln hier gekämpft wird um diesen Kontaktsport als harmlos darzustellen. Das ist zum einen erschreckend, zum anderen aber auch entlarvend, denn der Mensch braucht scheinbar immer noch die Helden auf dem Grün an denen er sich am Wochenende hochziehen kann, ein Sport der Familien zusammen hält, ein Sport der aber auch echte Familientragödien auslöst und der auch dazu verdammt ist mit der Zeit zu gehen und die Regeln anzupassen, sodass keine Menschen zu Schaden kommen. Man betrachte nur die Formel 1, in der es bis in die 90er Jahre hinein noch Tote Rennfahrer zu verzeichnen gab und heute nach vielen Regeländerungen ist der Sport immer noch da. Insoweit ein sehenswerter Film.

Film: 8 von 10
Bild 9 von 10
Ton: 8 von 10
Extras: 6 von 10

Equipment:
Beamer: Optoma HD 33 mit Vesa 3D Technik
Leinwand: 3,35 m Bilddiagonale in 16/9
Player : Sony BDP S 790
AV- Reveiver: Yamaha RX-V 1073; 4 Kanal Endstufe Yamaha M30
Lautsprecher: Front: Braun HE 8100 4 fach
#2
Geschrieben: 02 Nov 2017 14:47

MoeMents

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Da muss ich auch mal reinschauen. Klingt echt spannend! Scheint einiges an (weitreichender) Kritik aufzuwerfen.


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