Ich schreibe dazu auch meine Kritik (wollte die nicht in den
Threadpost schreiben):
Der Film ist eine tatsächliche Überraschung. Hatte das Glück ihn
mir auf Englisch anzuschauen, sodass die Atmosphäre rund um Texas
noch besser rüber kam. Aufgrund des Drehbuchautors, habe ich mir
den Film überhaupt erst anschauen wollen. Kannte vorher nicht mal
den Trailer und fand die Poster eher langweilig und
nichtssagend.
"Hell or High Water" ist quasi ein Western, der in der heutigen
Zeit spielt. Der Wilde Westen ist fertig und das kommt im Film gut
zur Geltung. Sehr trostlose und leere Gegenden wurden gefilmt,
welche aber immer wieder durch wunderschöne Landschaftsaufnahmen
bestechen. Großes Plus an die Location (auch wenn hauptsächlich in
New Mexico und nicht direkt in Texas gedreht worden ist). Technisch
ist der Film ganz oben anzusiedeln. Toller Look und ein dezenter,
aber funktionierender Soundtrack.
Nun zu der eigentlichen Stärke des Films und dem Punkt, in dem die
meisten Filme allesamt verlieren: Die Charaktere. Auch wenn die
Handlung nichts Bahnbrechendes ist (Brüder rauben Banken aus,
Polizisten verfolgen sie), überzeugt der Film in der Darstellung
der agierenden Charaktere. Man hat zwei Seiten: Die beiden Brüder,
hervorragend von Chris Pine & Ben Foster gespielt und die
beiden Polizisten, ebenfalls großartig gespielt von Jeff Bridges
und Gil Birmingham. Beide Seiten erhalten ähnlich viel Screentime
und der Film schafft es sehr gut, für beide auch Sympathie und
Verständnis aufzubringen, weshalb man eine Begegnung beider
Parteien nicht gerne herbeisieht. Die Beziehung der Brüder, als
auch die der beide Polizisten, wirken richtig real und keinesfalls
gespielt. Es sind dreidimensionale Personen mit richtigen Gefühlen,
Bedenken und Prinzipien. Keine schablonenhaften
Charakterdarstellungen. Man sieht richtige Charaktere und keine
Schauspieler, die einfach nur ein paar Zeilen von sich geben und
danach die nächste Forstsetzung zu irgendeiner Comic-Verfilmung
drehen.
Desto näher das Ende rückt, desto spannender und rasanter wird der
Film und somit nimmt auch die Spannungskurve immer weiter zu. Hin
und wieder gibt es einige Feuergefechte, aber der Trailer
suggeriert ein falsches Bild. Es handelt sich um ein Drama mit
wenigen Actionszenen. Im Vordergrund steht nun mal die Beziehung
der Brüder und diese wird nicht durch überflüssige Sachen (z.B.
Love Interest) abgelenkt. Ein wirklich toller Film, der für mich
aus dem nichts kam und vollkommen überzeugt hat. Sehr erfrischend,
zumal es heute so gut wie gar keine interessanten neuen Filme gibt.
Schade, dass er ein bisschen untergegangen ist. Mehr Aufmerksamkeit
wäre erfreulich gewesen.
Generell kann ich nur von dem Film schwärmen. Er überzeugt auf
ganzer Linie und bietet tolle Dialoge, großartige
Schauspielerleistungen und tolle Aufnahmen.