Zitat von "Subkultur-Entertainment"
Zitat:
Zitat von "Probek"
Sorry, aber nach solchen Ansagen
müsst ihr das Ding
einfach bringen! Die Rückendeckung vom Graf habt ihr schon. Und die
Rückendeckung der Fangemeinde sowieso. Leute, ihr zaubert da einen
Hammerrelease hin, bei dem den Cineasten noch in Jahrzehnten die
Freudentränen über die Wangen kullern.
Danke für die Blumen. Wie gesagt, wir würden gern loslegen, aber
vorher müssen gewisse Instanzen davon überzeugt werden,
dass wir nichts Böses im Sinn haben und unsere anstrengende
Penetration ein positives Ziel verfolgt.
Ist ja nicht so, dass alle jetzt nur auf uns warten ;)
Zitat:
Haut rein! Lasst die Katze aus dem Sack!
Hemmungen: Null! Rücksicht: Null!
Nichts lieber als das, aber so einfach ist es nicht. Dominiks Filme
beschäftigen uns schon ein Weilchen,
doch wie oben geschrieben: Gewisse Instanzen müssen überzeugt
werden.
Um die Überzeugung zu leisten, brauchen wir vor allem eure
Rückendeckung, alleine um die Gewissheit zu haben,
dass da draußen genug Enthusiasten sind, die das Vorhaben (sofern
es eines Tages klappt) nicht nur unterstützen, sondern auch
teilen.
In diesem Zusammenhang möchte Dominik Graf höchstpersönlich gern
ein paar Worte an euch richten:
Zitat:
Hallo an
alle Fans von "Subkultur" und der
"DeutscheVita"-Edition.
Als Filmregisseur ist man gewohnt, nach vorne zu schauen, auf das
nächste Projekt, die nächsten Dreharbeiten hin.
Alles in einem konzentriert sich darauf, es diesmal wirklich so gut
hinzukriegen wie mans immer schon mal hinkriegen wollte, dabei
vielleicht ein bisschen Spaß zu haben, die Schauspieler mit Liebe
zu starken Leistungen zu animieren, und bei allem Tumult möglichst
niemanden zu ruinieren.
Was nicht immer ganz einfach ist in der germanischen
Produktions-Schere zwischen Anspruch und unterkalkulierter
Realökonomie. Gerade bei Actionfilmen wird es ganz hart.
War auch schon immer so.
"Die Katze" und "Die Sieger" - zwei meiner Filme mit dem damaligen
Bavaria-Chef Günter Rohrbach- gingen beide in jeder Hinsicht an
Produktions-Grenzen.
Rohrbach, bereits gekrönt durch die sagenhafte Erfolgsgeschichte
des finanziellen Harakiri-Feldzugs vom "Boot", ging die Risiken
mit.
Bei der "Katze" hats am Ende geklappt, bei den "Siegern" gar
nicht.
Ich hab damals oft im westdeutschen Kino gesessen und gefahndet,
wie es die Kollegen denn so machen, was sie auf die Beine stellen
können oder dürfen, wenn sie voluminösere Aufgaben zu bewältigen
haben.
Aus der Branche hörte man bei allen grösseren Projekten früher
immer Katastrophenmeldungen, Drehplan-Überziehungen, und es kam
selten zum Happy End für solche Filme.
Fazit: Man konnte und kann es nicht allen recht machen bei
Produktionen der aufwendigeren Gangart, in denen es splittert und
kracht.
Man hat irgendwann nur die Chance, sich allein auf eines zu
konzentrieren, auf das Endprodukt.
Aber Filme haben dann nachdem sie fertig sind eine eigene
Geschichte, sie werden gefeiert und verschwinden, andere fallen
zuerst auf die Nase und werden triumphal wiederentdeckt, es ist bei
jedem Film anders.
Der Rückblick auf die Filme der Anderen hat sich für mich immer
gelohnt, immer gabs etwas Unerwartetes zu entdecken, immer konnte
ich was lernen von ihnen - vor allem auch über diese ominöse
deutsche Film-Industrie, in der wir alle herumwursteln.
In diesen Tagen erschien jetzt Rolf Olsens „Blutiger Freitag“ von
1972, luxuriös ausgestattet, optisch wie befreit wirkend von seiner
Jahrzehnte-langen Schmuddel-DVD-Existenz.
Ein epochaler deutscher Bankraub-Film, nach anfänglicher Verachtung
der Kritik - bei spezieller Beschimpfung des unterschätzten
Kartoffelquetschers Raimund Harmstorf - inzwischen längst im
glorreichen Deutschdirt-Kanon fest verankert.
Ich selbst hab ihn zum ersten Mal sehr spät,in den 2000ern, auf
einer jener besagten spartanischen DVDs gesehen.
Und war völlig verblüfft von Olsens rasant-genialem Konzept.
Hätte ich mal vor "Katze" sehen sollen, dachte ich beim ersten Mal
Gucken.
"Funkhundd" hat die neue Veröffentlichung letzte Woche angemessen
euphorisch und virtuos auf seiner Website kommentiert.
Und demnächst kommt aus dem gleichen Haus auf uns zu: "Abwärts" -
auf den ich mich besonders freue.
Carl Schenkel war einst zwei Tage lang second unit director bei
meinem wahrlich merkwürdigen, einzigen Neue-Constantin-Abenteuer "3
gegen 3" mit den Männern der Popgruppe "Trio". Schenkel war ein ein
präziser Regie-Arbeiter der Extraklasse, bereits damals, in jungen
Jahren, kurz nach „Abwärts“, schon ein fertiger Meister.
Er war der schnellste Regisseur, den ich je gesehen habe,
handwerklich absolut 1 A, ein atemberaubender Könner.
Allein seine Sequenz in "Drei gegen Drei", und ihn beim Arbeiten
kennenzulernen, waren schon das ganze Theater mit dem Film
wert.
Johannes Sievert und ich haben versucht, Schenkel bei "Offene
Wunde" - unserem zweiten Teil der Doku "verfluchte Liebe deutscher
Film"- eine Hommage zu widmen.
"Abwärts" gab mir damals im Kino erstmals das Gefühl: ja, es geht,
man kann solche Filme im deutschsprachigen Raum drehen, die Formel
dazu waren erstens Regie-Handwerk (das hatte uns schon Robert
Aldrich bei einem kurzen Besuch in der Münchner Filmhochschule
glutvoll gepredigt), zweitens enorme Leidenschaft (auch
Produzenten) nötig - und Götz George!
Ein paar Jahre bis zur Wende hat es im westdeutschen Kino mal ein
klein wenig geklappt.
Auch kommerziell.
Dann war Schluss und in ein paar Jahren wird vergessen sein, daß in
Westdeutschland jemals Filme dieser Art produziert wurden.
Ich warte jetzt seit 2 Jahren darauf, daß die zuständigen
Copyright-Landvögte und Material-Wächter den Ideen und
Vorstellungen der Leute von Subkultur nachgeben, und die Negative
und Lizenz-Rechte von "Die Sieger" und "Die Katze"
rausrücken.
Damit Subkultur damit auch das machen kann, was nur Labels wie sie
können, nämlich diese vergangenen, halb vergessenen deutschen Filme
technisch, optisch und mit glorreichen Extras versehen einzigartig
herauszugeben.
Damit eben auch spätere Generationen noch sehen können, was für
rasante Werke mal in Deutschland produziert wurden.
Vor allem auf das "Sehen" kommt es dabei im wahrsten Sinn des
Wortes an, denn als damaliger Kino-Zuschauer der 70er/80er fragt
man sich bei vielen deutschen Filmen, die heute auf DVD
herauskommen: "Sah der im Kino damals nicht viel besser aus?"
Stärkere Kontraste? Leuchtendere Farben? Ja, davon kann man
ausgehen.
Man kann bei der Abtastung der älteren Filme alles falsch machen
wenn man als Produzent kurz und gierig denkt. Man kann aber auch
alles richtig machen.
Und ja, es tut ein bißchen weh, zu sehen, daß "Katze" oder "Sieger"
-oder vielleicht auch das Vorspiel zu diesen beiden Filmen,
"Treffer"- bislang in dem Reigen solcher herausragender
Veröffentlichungen nicht dabei sein dürfen.
"Die Sieger" konnte damals im Kino laut Verleih-Verdikt nur 134
Minuten lang sein, es gab aber eine 160-Minuten-Schnittfassung mit
einigen kleinen Szenen und mindestens 4 extrem wichtigen
Sequenzen.
Das Material ist noch vorhanden, man könnte also den Director's Cut
rekonstruieren. Das wäre doch was?
"Die Katze" wurde ja in der Planungsphase 1986/87 als eindeutiges
Star-Vehikel geplant.
Die Besetzung George und Gudrun Landgrebe gaben mir die
Bavaria-Produzenten Rohrbach und Feil vor, sie funktionierte
letztendlich ja auch beim Publikum.
Als Vorlage zum Drehbuch diente ein toller Roman von Uwe Erichsen,
erstklassige Nägelkau-Bahnhofskiosk-Literatur, wie mans damals
sonst nur von den Franzosen oder Amerikanern kannte. Also
Glücksfälle alle miteinander.
Entfernt wurde am Ende aus dem sehr verdichteten End-Schnitt nicht
viel, bis auf eine Szene zwischen dem Polizisten Kemmer und dem
Ehepaar Landgrebe und Gebauer nach dem ganzen Shootout, einen
Dialog, der sich auf die abgerissene Kette im Hotel-Badezimmer zu
Anfang des Films bezieht.
Sie lässt den Schluss an der Siedlungsstrasse bereits
erahnen.
In der Mitte des Films öffnet Heinz Hönig einmal die Glastür der
Bank - und in der Spiegelung ist das gesamte Team zu sehen.
Wir haben rasend schnell gedreht, haben auf solche Dinge damals
noch nicht so geachtet wie mans heute tut, und erst neulich ist mir
dieses Gruppenbild bei einer Vorführung der 35mm Kopie
aufgefallen.
In diesem Sinn wärs schön, uns alle in der Tür der Bank nochmal in
allerknackigster Auflösung wiederzusehen.
Wie eine versehentliche Signatur, nach jetzt genau 30 Jahren.
Aber eigentlich geht es natürlich um etwas anderes.
Immer wieder wurde ich gefragt, warum ausgerechnet die Editionen
meiner vielleicht bekanntesten Filme so mau und lieblos sind.
Da gibt es ein Mentalitäts-Problem im deutschen Filmwesen, Tino und
seine Mitstreiter können ein Lied davon singen.
Der ideelle Wert jener 60er-/70er-/80er- Film-Rosinen, die einst am
Schnittpunkt von Kommerzkino und künstlerischer Ambition entstanden
sind- der geistige, filmgeschichtliche Wert dieser Werke wird nicht
als Verpflichtung verstanden.
Zuwenig Arthaus-Parfum, andererseits findet sich in den
Gehirnwindungen der Rechte-Besitzer zu wenig kommerzielle
Schnell-Verwertungs-Chance.
Und als Georges Tod doch plötzlich ein Neu-Auswertungs-Motiv war -
wie armselig geriet dann das Resultat.
Die Firmen, die es betrifft, müssten vielleicht das Klopfen an
ihrer Tür lauter zu hören kriegen, von all denen - und die
"DeutscheVita"-Edition beweist ja die wachsende Zahl der
Interessenten- die diesen Teil des wahrlich anderen, rotzigen
deutschen "Filmerbes" auf ebenso hohem Herausbringungs- Niveau
bewahrt wissen wollen wie es die Filmkultur-Bischöfe mit
"Blechtrommel" und Konsorten zelebrieren.
Deshalb: „Remember it for later!"
-------------------------------------------------------------------
Dominik brennt, wir brennen, ihr brennt.
Die notwendige Basisflamme ist also schon seit einiger Zeit
vorhanden.
Nun ist es wichtig, dass aus der Flamme ein Feuer wird, welches die
richtigen Tische anzündet, bevor es wieder im Desinteresse
erlischt!