Wertung:
Story: |
7/10
Bildqualität: | 8/10
Tonqualität: | 9/10
Ausstattung: | 7/10
Gesamt: | 8/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.
Man mag es kaum für möglich halten, aber es gibt heutzutage
tatsächlich viele begeisterte Filmegucker, welche
Ben
Hur noch nicht gesehen beziehungsweise sogar noch nie von
diesem gehört haben. Unter anderem war es dieser Umstand, der
Regisseur Timur Bekmambetow (
Wanted,
Abraham Lincoln: Vampirjäger)
antrieb, ein Remake des Filmklassikers von William Wyler, der
seinerzeit im Jahr 1959 zu Recht mit elf Oscars ausgezeichnet
wurde, anzugehen. Dass die 2016er-Neuverfilmung dieses Klassikers,
bei dem seinerzeit Charlton Heston in der Hauptrolle des Judah
Ben Hur zu sehen war, natürlich nicht an die
Klasse des Originals heranreichen kann, steht außer Frage –
vielmehr dürfte es viel interessanter sein zu wissen, wie sich
diese im direkten Vergleich schlägt. Dies und mehr beantwortet
unser Blu-ray-Test.
Story
Der angesehene und wohlhabende Judah Ben Hur (J.
Huston) wird durch eine Intrige seines Adoptivbruders Messala (T.
Kebbell) von der Familie und seiner großen Liebe getrennt. Als
todgeweihter Sklave auf einer römischen Galeere treibt ihn fünf
lange Jahre ein einziger Gedanke an: Rache zu nehmen an Messala.
Nach Jahren der Qual und Verzweiflung kehrt Ben Hur nach Jerusalem
zurück, um den niederträchtigen Bruder und das gesamte römische
Reich in einem epochalem Wettkampf zu besiegen …
Das war sicherlich keine leichte Aufgabe für den russischen
Filmproduzenten und Regisseur Timur Bekmambetow, der für ein
stattliches Budget von 100 Millionen US-Dollar die schwere Aufgabe
stemmte, einen der wohl bekanntesten Filme der Filmgeschichte für
eine jüngere Generation zu adaptieren und dabei der
1959er-Filmvorlage von William Wyler den gebührenden Respekt zu
zollen. Soviel kann gleich vorweg verraten werden: In den Kinos
ging die Neuverfilmung ordentlich baden und konnte dort mit einer
Summe von knapp 94 Millionen noch nicht einmal die
Produktionskosten wieder einspielen. Allerdings bedeutet dieses
schwache Ergebnis nicht automatisch, das der Film inhaltlich
ebenfalls ein Flop ist, denn das ist er nun wirklich nicht. Im
Gegenteil sogar, denn entgegen vieler negativer Kritiken, von denen
es in den unendlichen Weiten des Internet einige gibt, weiß der
Großteil dieser Produktion durchaus zu gefallen. Sicherlich, das
Drehbuch von Keith R. Clarke und John Ridley bietet einige
erzählerische Schwächen und berücksichtigt viele Aspekte, denen in
Wylers-Verfilmung gemäß der 1880 erschienenen Romanvorlage des
amerikanischen Generals und Politikers Lew Wallace, deutlich mehr
Bedeutung zugesprochen wurde, hier nun weniger und zum Teil sogar
gar nicht. Das ist aber eigentlich auch nicht wirklich
verwunderlich, denn da die Neuverfilmung auf knapp zwei Stunden
zusammengestaucht wurde, war dies wohl unabänderlich.
So kommt es, dass in der 2016-Version nun alles deutlich schneller
vonstattengeht und es inhaltlich einige Unterschiede gibt. Zum
Beispiel fallen hier nun keine losen Dachziegel ausversehen auf den
neuen Statthalter Valerius Gratus, die zur Verurteilung Judahs und
seiner Familie führen, sondern nun ist es ein Attentat des Zeloten
Dismas (M. Arias) auf Pontius Pilatus (P. Asbæk), welches von der
Dachterrasse des Hur-Hauses durchgeführt wird. Eine weitere große
Änderung ist, das
Ben Hur nach seiner fünfjährigen
Versklavung auf einer Galeere den dortigen Konsul Quintus Arrius
(J. Cosmo) nicht mehr rettet, sondern nun stattdessen in der Gunst
von Scheich Ilderim (M. Freeman) steht, der hier als Mentor für das
spätere Wagenrennen fungiert. Aber auch mit diesen kleinen
Änderungen funktioniert Bekmambetows-Version sehr gut, wirkt
allerdings deutlich gehetzter und auch hektischer gefilmt.
Handwerklich gut gemacht ist der Film aber dennoch und auch der
reduzierte Einsatz von Computereffekten ist für eine derartige
Produktion sehr löblich. Bei der Wahl der Darsteller hat man
ebenfalls vieles richtig gemacht. Zwar fährt die Produktion, außer
vielleicht Morgan Freeman, kaum namhafte Größen auf, jedoch wurden
die Rollen der zwei ungleichen Brüder mit Jack Huston und Toby
Kebbell ideal besetzt. Aber auch die anderen Protagonisten wie
Ayelet Zurer (Naomi Ben Hur), Nazanin Boniadi (Esther), Sofia
Black-D’Elia (Tirzah) sowie Rodrigo Santoro (Jesus) sind gut
gewählt, von denen ebenfalls jeder einzelne eine überzeugende
Performance liefert. Unterm Strich reicht das jedoch alles nicht,
um die 1959-Vorlage zu toppen, für ausreichend gute und spannende
Unterhaltung ist aber allemal gesorgt.
Bildqualität
-
Ansichtsverhältnis: 2.40: 1 (16:9)
-
hervorragende Bildschärfe
-
schwaches Farb- und Kontrastverhältnis
-
Schwarzwert könnte satter sein
Die Bildqualität von
Ben Hur (2016), der hier im
Seitenverhältnis von 2.40:1 vorliegt, erreicht leider keine
Höchstwerte, sondern muss stattdessen etwas Kritik hinnehmen. Zwar
liefert der Transfer fast durch die Bank weg hervorragende
Schärfewerte und punktet auch durch eine ordentliche Bildruhe – von
den zahlreichen Wackelkamera-Einstellungen vor allem während des
Rennens einmal abgesehen – jedoch kann der Titel bei der Farbgebung
nicht gänzlich überzeugen. Während die Farben für eine aktuelle
Produktion nicht kräftig genug erscheinen, ist es auch der
Schwarzwert, dem mehr Sättigung gutgestanden hätte. Das etwas
farbenschwache Bild erinnert eher an den Look, den Produktionen
älterer Zeiten hatten, was etwas bedauerlich ist, handelt es sich
doch hier um einen aktuellen Film. Somit reicht das Endergebnis
leider nur für knappe acht Punkte.
Tonqualität
-
DTS-HD Master Audio 7.1 (Englisch)
-
Dolby Digital 5.1 (Deutsch, Französisch, Italienisch, Japanisch,
Spanisch)
-
Dolby Digital 5.1 (Englische Hörfilmfassung)
-
Untertitel: Deutsch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte,
Dänisch, Finnisch, Französisch, Italienisch, Japanisch,
Niederländisch, Norwegisch, Schwedisch, Spanisch
Man könnte nun mit dem leidlichen Thema beginnen, das man es hier
ja mit einem HD-Medium zu tun hat, welches mal wieder keinen
zeitgemäßen Ton seitens Paramount spendiert bekommen hat und ja,
auch das Remake von
Ben Hur wartet leider nur mit
Dolby Digital 5.1-Sound auf, während der Originalton eine
Abmischung in DTS-HD Master Audio 7.1 bietet. Allerdings hört sich
das Ganze schlimmer an, als es dann tatsächlich ist, denn im
direkten Vergleich schlägt sich der verlustbehaftete Dolby Digital
5.1-Mix besser als zunächst angenommen. Der deutsche Ton verteilt
sich überraschend räumlich über sämtliche Kanäle, klingt sehr
dynamisch und auch der Tieftonkanal liefert kräftige sowie satte
Bässe. Ganz gleich ob es nun ruhige Szenen sind, in denen der Score
von Marco Beltrami (
The Shallows – Gefahr aus der
Tiefe) das Geschehen dominiert, während der
Seeschlacht kraftvoll gerudert wird oder es gegen Ende des Films
beim Wagenrennen ans Eingemachte geht, die deutsche Abmischung ist
beinahe gleichauf mit dem englischen HD-Mix, der nur leicht
differenzierter klingt, was unter anderem auch den zwei
zusätzlichen Kanälen zu verdanken ist.
Ausstattung
-
Ben Hur: Das Vermächtnis (10:37 min.)
-
Die epische Besetzung (12:10 min.)
-
Eine Erzählung für unsere Zeit (15:25 min.)
-
Das Wagenrennen (10:37 min.)
-
Eine Geschichte über Christus (11:32 min.)
-
Unveröffentlichte und erweiterte Szenen (10:23 min.)
-
Diskussion (0:36 min.)
-
Erlaubnis (4:24 min.)
-
Abschied (1:16 min.)
-
Wiedersehen (1:11 min.)
-
Judah spioniert Messala aus (0:35 min.)
-
Selbstbedienung (1:14 min.)
-
Ein Leben schlimmer als der Tod (1:04 min.)
-
Wendecover
Das Bonusmaterial ist erfreulicherweise sehr üppig ausgefallen und
bietet eine Gesamtlaufzeit von rund 70 Minuten. Auf einen
Audiokommentar muss zwar leider verzichtet werden, dafür verraten
aber die enthaltenen Featurettes viele wissenswerte Details über
die Produktion sowie deren Entstehung. Unter anderem plaudert in
'Ben Hur: Das Vermächtnis' die Ur-Ur-Enkelin von Autor Lew Wallace
über dessen Leben und berichtet unter anderem, das ihr
Ur-Ur-Großvater nicht nur drei Romane verfasst hat, sondern sogar
einst einmal der jüngste Nordstaatengeneral im Bürgerkrieg war.
'Die epische Besetzung' beschäftigt sich mit dem Casting, während
sich auch die Darsteller kurz zu Wort melden und über ihre Rollen
und die Arbeit am Set sprechen. In 'Eine Erzählung für unsere Zeit'
wird ausführlich über die Dreharbeiten berichtet und auch Hinter
den Kulissen-Material aus dem Cinecittá Studios-Hauptquartier in
Rom gezeigt, wohingegen sich 'Das Wagenrennen' mit dem epochalen
Wettkampf zwischen Judah und Messala auseinandersetzt, der
insgesamt 33 Tage lang gedreht wurde. Die Featurette 'Eine
Geschichte über Christus' zeigt unter anderem wie Jesus Darsteller
Rodrigo Santoro vom Papst auf dem Petersplatz gesegnet wurde und
erklärt auch gleich, weshalb man sich im Vergleich zu
Wylers-Version diesmal dazu entschied, das Gesicht von Gottes Sohn
zu zeigen. Abgeschlossen wird das Bonusmaterial von sieben
unveröffentlichten und erweiterten Szenen, welche es zu Recht nicht
in den fertigen Film geschafft haben. Erfreulicherweise liegt
dieser Veröffentlichung zudem ein Wendecover bei, so dass sich
Sammler nicht über das störende FSK-Logo auf der Front ärgern
müssen.
Fazit
Technisch könnte man am Remake von
Ben Hur einiges
bemängeln, wirklich tragisch sind die angesprochen Makel allerdings
nicht und wirken sich auch nicht nachhaltig auf den Filmgenuss aus.
Zwar wären beim Bild etwas kräftigere Farben sowie ein satteres
Schwarz wünschenswert gewesen und auch beim deutschen Ton gibt es
unverständlicherweise wieder nur Dolby Digital 5.1-Sound, sehen und
hören lassen kann sich die 2016er-Version des Epos allerdings
trotzdem. Das enthaltene Bonusmaterial ist ebenfalls sehenswert und
bietet viele interessante Featurettes über eine Laufzeit von rund
70 Minuten.
Regisseur Timur Bekmambetow´s Neuverfilmung eines der
erfolgreichsten und bekanntesten Filme aller Zeiten ist deutlich
besser, als der Ruf der ihr vorauseilt. Zwar geht in der
2016-Version deutlich schneller zur Sache, der Erzählfluss hat
ebenfalls ein gänzlich anderes Tempo und es gibt auch inhaltlich
einige Unterschiede, wodurch das Remake nicht mehr ganz so
emotional ist, wie noch Wylers-Film mit Charlton Heston in der
Hauptrolle aus dem Jahr 1959. Unterhaltsam und spannend ist die
Neuverfilmung aber dennoch – vor allem technisch ist der Film sehr
beeindruckend umgesetzt, erreicht aber natürlich zu keiner Zeit die
Klasse des Originals.
Kaufempfehlung: 8/10Testgeräte:
TV: Philips PFL9704
AVR: DENON AVR-X4200W
BDP: DENON DBT-3313UD
Boxen: CANTON
GLE-Serie
Sub: YAMAHA YST-SW320