Wertung:
Story: 7
Bildqualität: 9
Bild 4K UHD: 9
Tonqualität: 8
Ausstattung: 5
Gesamt*: 8
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht
berücksichtigt.
Am 4. August veröffentlichte Warner Home Video mit
Batman v Superman: Dawn of Justice nicht nur das Gipfelreffen der
zwei DC-Superhelden auf dem neuen 4K UHD-Format, sondern auch der
bereits 2013 erschienene 'Man of Steel' hat ein 4K-Upgrade
erfahren. Dieses wurde uns freundlicher Weise ebenfalls für einen
Test zur Verfügung gestellt und wir berichten nun, ob sich ein Kauf
lohnt.
Story
Kurz vor der Zerstörung Kryptons schickt Jor-El (R. Crowe) seinen
Sohn Kal, den ersten natürlich geborenen Kryptonier seit
Jahrhunderten, in einer Kapsel zur Erde. Dort angekommen, wird der
Neugeborene von dem Farmer Jonathan Kent (K. Costner) gefunden, der
ihn mit seiner Frau Martha (D.Lane) wie seinen eigenen Sohn
aufzieht. Allerdings bewirkt die Strahlung der irdischen Sonne,
dass Kal-El übermenschliche Kräfte entwickelt. Langsam entdeckt Kal
seine Kräfte und hadert mit sich selbst, bis eines Tages ein
Raumschiff mit dem machtgierigen General Zod (M. Shannon) und
seiner Armee auf der Erde landet, der die Auslieferung Kal-Els
fordert. In Wahrheit ist Zod allerdings hinter einem mysteriösen
„Codex“ her, den Kal-Els Vater gemeinsam mit seinem Sohn auf die
Erde schickte.
Zunächst einmal muss man Regisseur Zack Snyder zugutehalten, dass
sich seine Version des Mannes aus Stahl deutlich von den
Originalfilmen abhebt, wobei der Grundtenor der Geschichte dennoch
erhalten bleibt. Leider ist Superman natürlich kein so
vielschichtiger Charakter wie beispielsweise sein Kollege aus
Gotham City, aber dennoch schafft der Film es, den inneren Konflikt
der Hauptperson auf die Leinwand zu bringen. Superman verfügt über
enorme Stärke, ist nahezu unverwundbar und seinen Mitmenschen in
jeder Hinsicht überlegen. Dass er sich dennoch dafür entscheidet,
die Menschheit zu retten – oder ihr zu „dienen“ – statt sie,
zugunsten seiner eigenen Rasse, zu vernichten, war schon immer das
Markenzeichen des Mannes von Krypton. Snyder schafft es, diese
ganzen Entscheidungen halbwegs nachvollziehbar darzustellen. Die
von Christopher Nolan erdachte Story ist zwar für einen
Superman-Film recht vielschichtig, scheitert dann allerdings doch
leider ein wenig an der Figur selbst. Man kann mit der Figur nicht
viel Neues erzählen, ohne die Grundidee zu demontieren. Dennoch
gelingt es Nolan, innerhalb der engen Grenzen, der festgefahrenen
Figur Supermans einen frischen Anstrich zu verpassen und alte
Zöpfe, beziehungsweise Locken, abzuschneiden.
Schauspielerisch verfügt der Film über zahlreiche große Namen,
während der Hauptdarsteller in Relation zu seinen Nebenfiguren
relativ unbekannt ist. Der charismatische Brite Henry Cavill
verfügt zumindest anatomisch schon einmal über alles, was eine
Figur wie Superman braucht, wovon man sich bereits in Krieg der
Götter ein Bild machen konnte. Zwar ist Cavill charmant und
liebenswürdig, aber die leicht naive Art eines Christopher Reeves
geht ihm völlig ab, was andererseits kein großes Manko darstellt,
wenn man
Man of Steel als kompletten Neuanfang
ansieht. Zumindest verströmt er mehr Menschlichkeit als seine
Vorgänger und wirkt leicht gebrochen und nicht so übertrieben
heroisch. Lois Lane, Kal-Els „besser Hälfte“ in Spe, wird von Amy
Adams verkörpert, die ihre Rolle modern und selbstbewusst
interpretiert. Als moderne Karrierefrau, und nicht mehr das
blind-naive Mädchen der alten Reihe, erkennt sie scheinbar sofort
den Zusammenhang von Superman und Kent, ein krasser Gegensatz zu
allem, was bisher im Superman-Universum passierte. Kevin Costner
als Clarks irdischer Ziehvater macht in seiner Rolle eine wirklich
gute Figur, während Kal-Els leiblicher Vater von Russel Crowe etwas
zu zurückhaltend dargestellt wird. Crowe fehlt die Erhabenheit, die
Überlegenheit, die man immer mit Jor-El in Verbindung brachte –
ebenfalls eine Entscheidung, die man durchaus zwiespältig
betrachten kann. Der Bösewicht General Zod wird von Michael Shannon
dargestellt, der schon als Agent van Alden in Boardwalk Empire den
zwielichtigen Antagonisten perfekt darstellte. General Zod ist
natürlich sofort und unumstößlich als Bösewicht zu identifizieren.
Obwohl seine Beweggründe, wie auch schon bei Khan in dem letzten
Star-Trek-Streifen, durchaus nachvollziehbar sind, besteht hier
nicht der geringste Zweifel, dass Zod durch und durch böse ist, was
der Spannung nicht gerade zuträglich ist. Überhaupt ist
Man
of Steel nicht wirklich spannend und wendungsreich, aber
zumindest voller unterhaltsamer Action. Vor allem im letzten
Drittel geht es anständig zur Sache. Alles in allem ist Zack
Snyders Reboot des Superman-Franchises eine durchaus sehenswertes
Stück Action-Popcorn-Kino. Allerdings sollte man keineswegs ein
tiefgründiges Meisterwerk wie Dark Knight erwarten. Dafür ist und
bleibt die Figur des Superman zu festgefahren und
desinterpretativ.
Bild 4k UHD
-
Ansichtsverhältnis: 2.40: 1 (16:9)
-
Video: 2160p Ultra High Definition
-
exzellente Bildschärfe
-
überzeugende Detailzeichnung
-
stimmige Farbwahl
-
ausgewogener Kontrast und satter Schwarzwert
-
Filmkorn nochmals sichtbarer
4K Ultra HD – dieser Bezeichnung wird die UHD-Version von 'Man of
Steel' nur bedingt gerecht, denn da der Film nicht in 4K produziert
worden ist, basiert diese Veröffentlichung logischerweise auch nur
auf einem 2K-Intermediate. Im Vergleich zur Blu-ray, profitiert die
UHD aber deutlich vom hohen Dynamikumfang des HDR, das sichtbar
klarere und lebendigere Farben liefert als die 1080p-Variante. Das
bemerkt man vor allem zu Beginn des Films auf Krypton, der mit
seinen vielen warmen Orange/Braun-Tönen viele Szenen bietet, die
nun kräftiger und weitaus plastischer wirken. Aber auch später auf
der Erde, wenn unter anderem in der Antarktis das
Kundschafter-Raumschiff geborgen wird und kühlere Farben die
Szenerie dominieren, sieht das, dank des erweiterten Farbraumes und
des satteren Schwarzwertes, merklich besser aus. In Bezug auf die
Bildschärfe macht sich ebenfalls die höhere Auflösung bemerkbar,
welche in zahlreichen Einstellungen mehr kleinere Details erkennen
lässt. So zeichnet sich beispielsweise die Struktur auf Supermans
Anzug deutlicher ab und auch die Details an den Raumschiffen sind
klarer definiert. Als einzigen Makel könnte hier das permanent
sichtbare Filmkorn bemängelt werden, das hier nun nochmals aufgrund
der höheren Auflösung verstärkter auftritt. Allerdings handelt es
sich dabei um ein bewusst eingesetztes Stilmittel von Regisseur
Zack Snyder, welches auch sehr gut zur Atmosphäre des Films
passt.
Tonqualität
-
Dolby Atmos 7.1 (Englisch)
-
Dolby Digital 5.1 (Deutsch, Französisch, Spanisch, Italienisch,
Portugiesisch, Türkisch, Ponisch, Tschechisch, Russisch)
-
Dolby Digital 5.1 (Audiodeskription für Blinde in
Englisch)
-
Untertitel: Französisch, Spanisch, Portugiesisch,
Niederländisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch, Finnisch,
Türkisch, Polnisch, Tschechisch, Russisch, Arabisch, Chinesisch,
Koreanisch
-
Untertitel für Hörgeschädigte: Deutsch, Englisch,
Italienisch
-
sehr räumliche Abmischung
-
exzellente Direktionalität
-
dynamische und wuchtige Effekte
-
kräftiger Tieftonkanal
-
starker Score von Hans Zimmer
-
stets klare Dialogverständlichkeit
-
deutscher Sound leider immer noch in Dolby Digital 5.1
Ein ganz großes Plus der neuen 4K UHD-Scheibe ist die Tatsache,
dass Warner dieser eine Dolby Atmos-Tonspur spendiert hat,
allerdings leider nur für die Originalfassung. Der deutsche Sound
liegt wie schon bei der Blu-ray-Erstauflage folglich immer noch als
Dolby Digital 5.1-Mix vor, der bereits im Vergleich zum vorigen
englischen Ton in DTS-HD Master Audio 7.1 merklich abfiel. Im
direkten Duell mit der neuen Atmos-Abmischung, merkt man das nun
umso mehr, da diese nochmals differenzierter und kräftiger klingt.
Wenn sich Superman beispielsweise mit General Zods Schergen
Faora-Ul (A. Traue) und einem gigantischen Kryptonier in Smallville
prügelt und dann auch noch das Militär schweres Geschütz auffährt,
haut es einen direkt in den Sessel und man kann die Wucht der
Schläge und Explosionen richtig spüren. Aber nicht nur die
Kampfszenen klingen dynamischer, effektvoller und verteilen sich
hervorragender im Raum, auch die übrigen Geräusche wie
beispielsweise die außerirdischen Raumschiffe sowie der
Atmosphärenwandler klingen beeindruckender, genauso wie der
stimmige und einprägsame Score des deutschen Komponisten Hans
Zimmer. Das gesamte Klangbild ist nun nicht nur stimmiger und
präsentiert sich weiträumiger, es wird dem Film einfach gerechter –
so und nicht anders sollte auch der deutsche Sound klingen.
Ausstattung
Da der 4K UHD auch die Blu-ray mit beiliegt, bietet diese
Veröffentlichung auch das bereits bekannte Bonusmaterial, welche
sich wie folgt aufteilt:
-
starke Charaktere, Legendäre Rollen (25:59 min.)
-
Super-Action (26:02 min.)
-
Krypton wird entschlüsselt (6:42 min.)
-
75 Jahre Superman – Animierter Kurzfilm (2:03 min.)
-
Neuseeland: Heimat von Mittelerde (6:35 min.)
-
Digital UltraViolett-Copy
Das Bonusmaterial wirft einen oberflächlichen Blick auf die
Entwicklung der Figuren, die Spezial-Effekte und die Vorbereitung
auf die Dreharbeiten. Alles kratzt dabei sehr an der Oberfläche und
lässt viele Fragen unbeantwortet, bietet aber dennoch einen
gewissen Mehrwert. Fans des Mannes aus Stahl erfreut vor allem der
kurze Animationsfilm, der die Entwicklung der Figur mit dem
bekannten John Williams Thema zeigt. Der Werbeclip über Neuseeland
und die Dreharbeiten zum Hobbit wirken auf der Scheibe allerdings
reichlich deplatziert.
Fazit
Zwar basiert die 4K UHD von
Man of Steel lediglich
auf einem 2K-Intermediate, sehen lassen kann sich die
Veröffentlichung aber dennoch. Im Vergleich zur bereits 2013
erschienenen Blu-ray, die technisch zwar nach wie vor in der oberen
Liga mitspielt, überzeugt die neue Ultra HD-Scheibe mit einer
leicht gesteigerten Bildschärfe sowie dank HDR nochmals
lebendigeren Farben. Zwar erreicht auch die 4K UHD kein
Referenz-Niveau, hat aber im Vergleich zum 1080p-Pendant, auch wenn
durch die höhere Auflösung das permanente Filmkorn noch deutlicher
zu sehen ist, klar die Nase vorn. Beim Originalton profitiert die
4K-Disc vom neuen Dolby Atmos-Sound, welcher einen Dolby TrueHD
7.1-Kern beinhaltet und nochmals differenzierter, dynamischer und
kraftvoller klingt, als die DTS-HD Master Audio 7.1-Tonspur der
Erstauflage. Beim deutschen Sound hat sich leider nichts geändert,
dieser liegt nach wie vor als verlustbehafteter und eingeschränkter
Dolby Digital 5.1-Mix vor. Dank der beiliegenden Blu-ray-Fassung
ist auch das bereits bekannte Bonusmaterial wieder enthalten, das
mit einer Laufzeit mit knapp einer Stunde jedoch recht
übersichtlich ausgefallen ist und lediglich an der Oberfläche der
Produktion kratzt.
Der Film an sich ist ein gelungenes, an der Materie scheiterndes,
Stück Popcorn-Kino, ohne besonderen Tiefgang, dafür aber mit
reichlich Action. So ganz kann der Streifen nicht überzeugen, trotz
der Beteiligung von Christopher Nolan, aber der Mann aus Stahl ist
nun mal kein dunkler Ritter. War er nie und wird er nie sein. Aber
für einen Superman-Film ist der Streifen ganz gut gelungen und
bietet knapp zweieinhalb Stunden gute Unterhaltung.
(Michael Speier / Roland Nicolai)
Kaufempfehlung:
7/10Testgeräte:TV: Samsung UE55JS9090
AVR: DENON AVR-X4200W
BDP: Panasonic DMP-UB900EGK
Boxen: Quadral Ferrum + Klipsch RP-140SA