ich bin derart beeindruckt von dem audiovisuellen Erlebnis, deshalb
auch hier:
"wie auch immer - dieser Film SOLLTE laut abgespielt werden!" -
derart "begrüßt uns der Anfang zu diesem überaus besonderen
deutschen Film, der in keine "Schublade" passen will. Und ja, "Laut
ansehen" ist hier absolut angezeigt, denn niemand Geringeres als
Mr. Alec Empire liefert hier den Soundtrack ab - seines Zeichens
"Urgestein" der Techno-Szene, der stets überaus wandlungsfähig
Sounds mit "erfrischend" politischen Texten garniert(e) - und
dennoch oder gerade deswegen insbesondere wegen "seiner" Band -
ATARI TEENAGE RIOT - breitunwirksam bekannt sein dürfte. Letzteres
ist eigentlich ein Phänomen, denn der Sound von Atari ist derart
sperrig, das es eigentlich überraschen muss, dass dieser eine solch
breite Fangemeinde finden konnte. Allerdings vollkommen zu Recht,
denn Atari´s Sound in Verbindung mit den besondere Texten war und
ist besonders. Wenn ich bedenke, wie sehr ich insbesondere Anfang
der 90er diese Band geliebt habe. Und gerade an diese Zeit,
obgleich er gar nicht dort "verortet" ist, erinnert mich der Film.
Alec Empire schafft einen enron druckvollen Soundtrack, der mit
Tracks von ATARI TEENAGE RIOT oder BOYS NOIZE "garniert" wird. Dazu
gibts Clubbilder, die tatsächlich Reminiszenzen an die frühen 90er
wecken. Der Sound steht dabei derart im Vordergrund, dass vielfach
die eigentliche Kommunikation der Protagonisten hiervon überlagert
wird - sogar so sehr, dass teilweise untertitelt werden muss. Dies
wie die durchaus "magischen" Bilder, die AKIZ schafft, entfalten
allerdings eine enorme Sogwirkung.
Dabei zählt der Soundtrack des Films wohl zu den besten
Elektroscores der letzten Jahre - und schlägt eine "Brücke" zu
Filmen Refns, die AKIZ wohl auch "gesehen" hat. Dazu gesellt sich
ein "Schuss" lynchscher Surrealismus und die dezente "Verneigung"
vor auch meinen Regieikonen ist "perfekt". Dennoch ist der Film
eigenständig und übt eine ganz eigene Faszination und Wirkung
aus.
Besonders erfrischend ist die Vielzahl an
Interpretationsmöglichkeiten, die der Film bietet - und die ein
"Wiedersehen" geradezu einfordern!
Der überaus positive Gesamteindruck wird von exzellenten
darstellerischen Leistungen getragen - allen voran Carolyn Genzkow,
die mich zu jeder Zeit überzeugt hat.
Wenn es einen Film gibt, der aus der Inhaltsleere des deutschen
Films der letzten Dekade überdeutlich "heraussticht", so ist es
dieser! "Traut Euch" + riskiert einen Blick - es lohnt sich! -
jedoch "Laut ansehen" ist dringend empfohlen!
PS: Allein schade, dass der Soundtrack hier nicht dabei ist - naja,
denn werden eben die nächsten Tage die alten ATARI-Platten
hervorgekramt :-).