Wertung:
Story: 6
Bildqualität: 9
Tonqualität: 8
Ausstattung: 4
Gesamt*: 7
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht
berücksichtigt.Die Geschichte über Robinson Crusoe, der als Schiffbrüchiger rund
28 Jahre auf einer Insel verbrachte, kennt vermutlich jeder. Das
gleichnamige Buch des englischen Schriftstellers Daniel Defoe wurde
seinerzeit 1719 veröffentlicht und gilt offiziell als der erste
englische Roman. Der große Erfolg seines Werkes brachte zahlreiche
Buchvorlagen, Hörspiele, Lesungen sowie filmische Umsetzungen
hervor, 2005 erschien sogar eine – man mag es kaum für möglich
halten – Porno-Adaption, in welcher sich der Gestrandete auf einer
einsamen Insel an einige sexuelle Abenteuer zurückerinnert. Nun ist
eine Neuinterpretation des klassischen Stoffes erschienen, die
allerdings weder etwas mit der Ursprungsgeschichte, noch mit
irgendwelchen leicht bekleideten Damen gemeinsam hat. Vielmehr
zeichnet sich für den neuen 'Robinson Crusoe' der belgische
Filmproduzent und Regisseur Ben Stassen verantwortlich, der zuletzt
mit Animationsfilmen wie
Sammys Abenteuer oder
Das magische Haus sehr erfolgreich
war. Aber vermag es auch sein neustes Werk, an diese Erfolge
anzuknüpfen?
Story
Der junge Robinson Crusoe (M. Schweighöfer) erwacht
nach einem fürchterlichen Sturm auf See, am Strand einer
unbekannten Insel. Dort trifft er deren tierische Bewohner – einen
aufgeweckten Papagei (K. Yanar) und dessen pfiffig-bunte
Tier-Clique. Während die anderen zunächst vor Angst die Flucht
ergreifen, freundet sich der Papagei mit dem Schiffbrüchigen an,
der ihn von nun an „Dienstag“ nennt. Trotz Sprachbarrieren herrscht
bald Friede, Freude, Kokosnuss zwischen Mensch und Tier – bis
plötzlich Gefahr durch zwei fiese Wildkatzen droht, gegen welche
die neuen Freunde ihr Inselparadies gemeinsam verteidigen
müssen.
Das neuste Abenteuer von Ben Stassen ist zwar unterhaltsam und wird
ohne Zweifel gerade jüngere Zuschauer begeistern, ältere Semester
werden dem Animationsspaß hingegen jedoch nicht viel abgewinnen
können. Um auch Erwachsene restlos begeistern zu können, bedarf es
schon etwas mehr, als eine oberflächliche und gleichermaßen
belanglose Story sowie diverser witziger Charaktere. Zugegeben, die
jeweiligen Figuren, wie den sprechenden Papagei Dienstag (K.
Yanar), Chamäleon Carmello (G. Schaale), Eisvogel Kiki (M. Hinze),
Schuppentier Pango (T. Lelle), das kleine Stachelschwein Epi (A.
Tezel), Tapirdame Rosie (C. aus Marzahn) oder Ziegenbock Zottel (D.
Hallervorden) sind putzig und auch toll animiert, allerdings will
der letzte Funken nicht so wirklich überspringen. Hier und da wären
ein paar lockere Sprüche wünschenswert gewesen, vor allem von
Dieter Hallervorden und Cindy aus Marzahn hätte hier viel mehr
kommen können. Inhaltlich verschenkt das Animationsabenteuer
ebenfalls jede Menge Potenzial, denn Kannibalen kommen im Film erst
gar nicht vor und auch die Piraten haben nur einen kurzen Auftritt.
Stattdessen ist
Robinson Crusoe sehr
familienfreundlich geraten und beschäftigt sich vielmehr mit den
Tieren der Insel, dem Bau eines Baumhauses und Robinsons Wunsch,
wieder zurück in die Zivilisation zu kommen. So richtig spaßig wird
es im letzten Viertel des Films aber trotzdem, nämlich wenn
Robinson und seine Freunde sich gegen die zwei Wildkatzen Ping
(Ghadah Al-Akel) und Pong (Tommy Morgenstern) sowie deren Nachwuchs
erwehren müssen.
Bildqualität
Der Bildtransfer im Seitenverhältnis von 2,40: 1 kann sich für
einen europäischen Animationsfilm sehen lassen und wartet mit einer
ordentlichen Bildschärfe und sehr guten Tiefenwirkung auf.
Sämtliche Details auf Robinsons Kleidern lassen sich mühelos
erkennen, ebenso zeichnet sich jede seiner roten Strähnen perfekt
ab und man kann beinahe jedes Haar einzeln zählen. Die hier
getestete 2D-Variante besticht zudem durch eine kräftige und
natürliche Farbpalette sowie einen tollen Schwarzwert. Zwar lag uns
für den Test keine 3D-Version vor, aber die Sichtung im Kino hat
gezeigt, das im Film zahlreiche gute Pop-Out-Effekte vertreten
sind, welche einen Kauf durchaus rechtfertigen, alleine schon wegen
dem stark umgesetzten, actiongeladenen Finale.
Tonqualität
-
DTS-HD Master Audio 5.1 (Deutsch)
-
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
-
stimmige Insel-Atmosphäre
-
tolle Surround-Effekte
-
gute Dialogverständlichkeit
Robinson Crusoe kann sich nicht nur sehen sondern
auch hören lassen und glänzt durch einen verlustfreien DTS-HD
Master Audio 5.1-Mix, der sich astrein auf sämtliche Kanäle
verteilt. Erwähnenswert ist zudem, dass der Ton stets sehr
dynamisch klingt, ganz gleich ob nun ein wuchtiges Unwetter auf See
oder die ruhige Brandung am Insel-Strand zu hören ist. Ein
richtiges Händchen hat man auch bei der Auswahl der
Synchronsprecher bewiesen, welche Robinson und seinen tierischen
Freunden ihre Stimme leihen. Hier trumpft die Produktion mit
namhaften Größen wie Matthias Schweighöfer (Robinson), Kaya Yanar
(Dienstag), Cindy aus Marzahn (Rosie) sowie nicht zuletzt Dieter
Hallervorden (Zottel) auf, die allesamt einen guten Job machen.
Bleibt abschließend noch zu erwähnen, dass sämtliche Dialoge stets
klar und verständlich wiedergegeben werden und diese zu keiner Zeit
aufgesetzt oder deplatziert wirken.
Ausstattung
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Making-of (4:03 min.)
-
Hinter den Kulissen – Die Synchronsprecher (1:45 min.)
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Der große Wissenstest (2:17 min.)
-
Interviews:
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Matthias Schweighöfer (3:00 min.)
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Kaya Yanar (3:48 min.)
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Cindy aus Marzahn (4:19 min.)
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Dieter Hallervorden (5:13 min.)
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Aylin Tezel (4:56 min.)
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Featurettes:
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Deutscher Trailer (1:49 min.)
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Trailershow
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Wendecover
Die Extras sehen auf den ersten Blick zwar umfangreich aus,
entpuppen sich bei genauerer Betrachtung allerdings als sehr kurz
aber dennoch unterhaltsam. Den Anfang macht ein werbelastiges
Making-of, gefolgt von einem kurzen Blick hinter die Kulissen der
Synchronarbeiten sowie zwei noch kürzeren Featurettes. Ebenfalls
mit an Bord sind fünf Interviews, in denen die Sprecher allerdings
nicht über ihre Arbeit, sondern vielmehr auf die jeweiligen Figuren
im Film zu sprechen kommen. Zum Schluss gibt es noch den deutschen
Trailer zum Film, eine Trailershow mit einem Blick auf sechs
weitere Titel sowie ein Wendecover ohne FSK-Logo. Sämtliche Extras
liegen zudem in HD vor und sind, mit Ausnahme der zwei kurzen
englischen Featurettes, komplett auf Deutsch.
Fazit
Der neue Animationsfilm von Ben Stassen ist ein ganz spaßiges
Abenteuer geworden, an dem vor allem die kleineren Zuschauer –
trotz dem Tod eines tierischen Freundes – ihre Freude haben werden.
Die Neuinterpretation von 'Robinson Crusoe' erzählt dabei nicht die
Ursprungsgeschichte, sondern legt seinen Schwerpunkt auf die
Freundschaft zwischen Mensch und Tier sowie den gemeinsamen
Zusammenhalt. Ältere Semester könnten hingegen schnell gelangweilt
sein, denn inhaltlich bietet der Film – bis auf den rund
zehnminütigen Showdown – kaum Nennenswertes. Erschwerend kommt
hinzu, dass die Figuren im Film, trotz toller namhafter Sprecher
wie Dieter Hallervorden, Kaya Yanar oder Cindy aus Marzahn, etwas
zu blass bleiben so dass der letzte Funke irgendwie nicht so
wirklich überspringen will. Storytechnisch und in Bezug auf die
Situationskomik im Film, wäre hier sicherlich mehr drin
gewesen.
Bild- und Tontechnisch hingegen gibt es an der Umsetzung überhaupt
nichts auszusetzen. Der Bildtransfer ist gestochen scharf, bietet
eine gute Tiefenwirkung und kräftige sowie natürliche Farben,
welche auf der Insel hervorragend zur Geltung kommen. Der deutsche
Ton in verlustfreiem DTS-HD Master Audio 5.1 klingt dynamisch,
wurde sehr räumlich abgemischt und wartet mit vielen prominenten
Sprechern auf. Etwas enttäuschend ist hier eigentlich nur das
Bonusmaterial, dessen Beiträge viel zu kurz geraten sind und auch
kaum interessantes Material zur Entstehung des Films beisteuern.
Kurzum: Ein familienfreundlicher Film, perfekt für einen
verregneten Sonntag!
Kaufempfehlung:
7/10Testgeräte:
TV: Philips PFL9704
AVR: DENON AVR-X4200W
BDP: DENON DBT-3313UD
Boxen: CANTON
GLE-Serie
Sub: YAMAHA YST-SW320