Geschrieben: 05 Mai 2016 16:21
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Wertung:
Story: 5
Bildqualität: 9
Tonqualität: 9
Ausstattung: 4
Gesamt*: 7
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht
berücksichtigt.
Der Name Bruce Lee dürfte eigentlich jeden geläufig sein, gilt
dieser doch als Ikone des Martial-Arts-Films und wird auch heute
noch von vielen als der größte Kampfkünstler des 20. Jahrhunderts
angesehen. Der sino-amerikanische Kampfkünstler,
Kampfkunst-Ausbilder und Schauspieler, dessen Todesursache im Juli
1973 bis heute nicht vollständig geklärt werden konnte, war
seinerzeit ein echter Profi und entwickelte zudem den
Kampfkunststil Jeet Kune Do. Doch Lee wurde nicht als großer
Kämpfer geboren, sondern dessen Talent wurde, wie das sonst auch
üblich ist, von dem richtigen Meister gefördert. Dieser war kein
geringerer als der legendäre Yip Man, der auch heute noch als
Großmeister der südchinesischen Kampfkunst Wing Chun geehrt wird.
Im Jahr 2008 wurde erstmals in Hongkong ein Spielfilm über das
Leben von Yip Man gedreht, in dessen Rolle der chinesische
Darsteller Donnie Yen schlüpfte. Nach dem großartigen Erfolg des
Films 'Ip Man', folgten mit 'Ip Man 2', 'Ip Man Zero' sowie 'Ip Man
– Final Fight' drei weitere Teile. Nun wird die Reihe mit 'Ip Man
3' fortgesetzt, in welchem es Ip Man-Darsteller Donnie Yen mit
einem echten Schwergewicht zu tun bekommt - dem mehrfachen
Ex-Boxweltmeister Mike Tyson.
Story:
Hongkong, 1959: Der berühmte Wing
Chun-Großmeister Ip Man (D. Yen) führt gemeinsam mit seiner Frau
Wing-sing (L. Hung) und seinem Sohn Ip Ching (W. Yan Shi) ein
ruhiges, zurückgezogenes Leben. Doch als sich plötzlich eine Bande
brutaler Gangster unter der Führung des korrupten US-Bauspekulanten
Frank (M. Tyson) gewaltsam immer mehr Land unter den Nagel reißen
will, kann Meister Ip nicht tatenlos zusehen. Als Frank nicht
einmal vor der Entführung von Ips Sohn zurückschreckt, kommt es
zwischen den beiden Kontrahenten zum alles entscheidenden Showdown,
dessen Ausgang über das Schicksal von Ips Schule
entscheidet.
Inhaltlich muss gleich vorweg
gesagt werden, das 'Ip Man 3' im direkten Vergleich mit den
Vorgängern deutlich nachgelassen hat. Nicht nur dass das Drehbuch
der drei Autoren Edmond Wong, Chan Tai-lee und Jil Leung kaum Story
bietet, auch in Bezug auf die darstellerischen Leistungen sowie die
Kampfaction muss der Titel, welcher erneut von Regisseur Wilson Yip
inszeniert wurde, Kritik einstecken. Zwar kann man hier erneut
einen Donnie Yen in Bestform sehen und auch Max Zhang (Cheung
Tin-chi) liefert eine überragende Performance ab, allerdings geht
es in den Zweikämpfen deutlich seichter zu, als man es von den
Vorgängern gewohnt ist. Daran kann auch Boxer-Schwergewicht Mike
Tyson nichts ändern, der zwar für sein Alter und Gewicht noch recht
fit und schnell ist und auch noch ganz ordentlich austeilen kann.
Aber dennoch, im direkten Vergleich mit dem ersten Teil, in dem es
während der Kämpfe weitaus härter zuging, macht sich die niedrigere
Freigabe dennoch bemerkbar. Und genau hier ist auch das Problem des
dritten Teils: Eine tiefsinnige Handlung bietet 'Ip Man 3' nicht
und auch die wenigen Szenen mit dessen krebskranker Frau können den
Film nicht über das Mittelmaß hinaus heben. Zudem kommt auch noch,
dass die übrigen Darsteller teils extremes Overacting fabrizieren,
was man zwar von solchen Produktionen gewohnt ist, hier aber die
Glaubwürdigkeit der jeweiligen Charaktere dadurch in Frage gestellt
wird. Unterm Strich muss man sich deshalb auf die Kampfszenen
reduzieren, welche wirklich herausragend von Yuen Woo Ping
choreografiert wurden und zu dessen klaren Höhepunkten ein
Zweikampf mit einem Muay-Thai-Fighter im Treppenhaus, der
dreiminütige Schlagabtausch mit Mike Tyson sowie das grandiose
Finale zwischen Donnie Yen und Max Zhang zählen.
Bildqualität:
▪ Ansichtsverhältnis: 2,35: 1
(16:9)
▪ hervorragende
Bildschärfe
▪ meist natürliche
Farbpalette
▪ guter Kontrast, satter
Schwarzwert
Der Bildtransfer von 'Ip Man 3'
kann sich sehen lassen und punktet durch eine hervorragende Schärfe
und eine tolle Tiefenwirkung, die vor allem in Nahaufnahmen jedes
noch so kleine Detail erkennen lässt. Kontrast und Schwarzwert sind
ebenfalls ordentlich ausgefallen, genauso wie die meist natürliche
Farbpalette, in der allerdings passagenweise oftmals gelbe- sowie
blaue-Töne das Geschehen dominieren. Zudem fällt auf, dass der Film
ursprünglich für den 3D-Markt konzipiert wurde, was gelegentliche
Szenen, in denen beispielsweise Gegenstände in Zeitlupe durch das
Bild fliegen oder die Spitzen der Kampfstäbe etwas hervortreten,
klar verdeutlichen. Schade nur, das hierzulande keine 3D-Variante
des Films angekündigt wurde und auch ob diese irgendwann einmal
nachgereicht wird, steht aktuell nicht fest.
Tonqualität:
▪ DTS-HD Master Audio 5.1
(Deutsch, Kantonesisch)
▪ Untertitel: Deutsch
▪ räumliche
Abmischung
▪ gute
Klangcharakteristik
▪ viele
Surround-Effekte
▪ gute
Dialogverständlichkeit
Der deutsche Ton liegt als DTS-HD
Master Audio 5.1-Mix vor und kann sich hören lassen. Der Film
bietet zwar viele ruhige Szenen, in denen meist die Musik des
japanischen Komponisten Kenji Kawai, der bereits die Vorgänger
stimmig untermalte oder die Dialoge dominieren, wenn jedoch zu
Kampfsequenzen gewechselt wird, werden sämtliche Kanäle mit in das
Geschehen einbezogen. Schläge und Tritte haben zudem den nötigen
Druck und wenn auch noch Schwerter oder Kampfstäbe zum Einsatz
kommen, dann klingt das sehr direkt, überaus authentisch und
vermittelt eine exzellente Räumlichkeit. Das einzige was bei der
deutschen Vertonung etwas stört, ist Ip Mans Sohn Ip Ching, der
einem mit seinem Rumgeheule doch schon arg auf die Nerven fallen
kann.
Ausstattung:
▪ Making-of: Action (2:28
min.)
▪ Making-of: Story (2:49
min.)
▪ Interview mit Donnie Yen (6:21
min.)
▪ Interview mit Mike Tyson (7:24
min.)
▪ Featurette (2:21
min.)
▪
Trailer:
▪ Ip Man 3 – Deutscher Kinotrailer
(2:00 min.)
▪ Pay the Ghost (2:40
min.)
▪ Der Auftrag (2:23
min.)
▪ Lila & Eve – Blinde Rache
(2:13 min.)
▪ Last Knights – Die Ritter des 7.
Ordens (2:50 min.)
▪ The Prince – Only God forgives
(1:32 min.)
▪ Bildergalerie (1:54
min.)
Die enthaltenen Extras sind
übersichtlich ausgefallen und bieten leider nur einige
oberflächliche Beiträge zum Film. Die zwei Making-ofs sind eher
werbelastiger Natur und auch die Featurette bietet lediglich einen
kurzen Blick hinter die Kulissen der Dreharbeiten und sollte eher
als B-Roll gesehen werden. Interessant sind allerdings die zwei
Interviews mit Donnie Yen und Ex-Boxweltmeister Mike Tyson. Zum
Schluss gibt es noch eine Trailershow, welche auch den deutschen
Kinotrailer zu 'Ip Man 3' enthält, sowie eine kleine
Bildergalerie.
Fazit:
Als Donnie Yen zum ersten Mal vor
knapp acht Jahren als Ip Man in Erscheinung trat, hat das mächtig
Eindruck hinterlassen. In der Verfilmung über das Lebens des
legendären Yip Man hat er nicht nur bewiesen, dass er ein guter
Darsteller ist, sondern auch ein großer Kampfkünstler. Der Film von
Regisseur Wilson Yip war inszenatorisch hervorragend umgesetzt, bot
tolle Unterhaltung und großartig choreografierte Kampfszenen,
weshalb es gleich zu mehreren Fortsetzungen kam. Zwei davon stammen
von Wilson Yip, der mit dem nunmehr dritten Teil der Reihe an den
früheren Erfolg anknüpfen möchte. Jedoch gelingt ihm das leider
nicht ganz, denn bis auf tolle Kämpfe, hat sein neustes Werk leider
nicht viel zu bieten. Die Handlung ist dünn, viele Darsteller
spielen laienhaft, die einzigen wenigen Lichtblicke reduzieren sich
auf Ip Mans kranke Frau, welche der Geschichte zumindest etwas
Leben einhaucht. Wirklich bedauerlich, denn so ist aus 'Ip Man 3'
leider ein Film geworden, bei dem man sich lediglich von Kampfszene
zu Kampfszene zappt.
Technisch hingegen ist der dritte
Teil der Reihe toll umgesetzt. Das Bild ist gestochen scharf,
bietet einen enormen Detailgrad und auch die Farben wissen zu
gefallen. Beim Sound sieht es ebenfalls rosig aus, denn der
deutsche DTS-HD Master Audio 5.1-Mix klingt überaus direkt, bietet
viele tolle Surround-Effekte und vermittelt während der vielen
Kampfszenen ein sehr authentisches Klangbild. Bei den Extras hat
der Titel hingegen leider nicht viel mehr zu bieten, als ein paar
oberflächliche Making-ofs sowie eine kurze Featurette. Eigentlich
schade, denn gerade hier wäre es interessant gewesen zu sehen, wie
die aufwendigen Kampfszenen entstanden sind. Kurzum: Der bislang
schwächste Teil der Wilson Yip-Reihe, der allerdings überaus
sehenswerte Kampfaction bietet und gerade deshalb für
Martial-Arts-Fans dennoch empfehlenswert ist!
Kaufempfehlung: 7/10
Testgeräte:
▪ TV: Philips PFL9704
▪ AVR: DENON AVR-X4200W
▪ BDP: DENON DBT-3313UD
▪ Boxen: CANTON GLE-Serie
▪ Sub: YAMAHA YST-SW320