Wir haben ihn uns gestern Nachmittag
angeschaut (Riesensaal, vielleicht zu 5% besetzt). Wir hatt
aufgrund der vielen schlechten Zeitungskritiken relativ geringe
Erwartungen, die sind jedoch zum Glück bei weitem übertroffen
worden. Ich selbst bin ein On/Off Trekkie, mal mehr mal weniger, je
nach Lebensphase. TOS führt natürlich alles an, dann kommt TNG,
aber mit dem Rest kann ich nicht ganz so viel anfangen.
Nach der großen Enttäuschung mit dem
neuen Bond war es uns wichtig, dass in diesem ST Prequel nicht
wieder alles weggelassen wird, was man in all den Jahren
liebgewonnen hat. Dazu gehört zum Besipiel diese Sonanz aus dem der
Titelmelodie, die sozusagen das Erkennungszeichen von Star Trek
ist. Kam nicht. Aber immerhin am Ende die komplette Orginalmusik,
nur deutlich neuer arrangiert. Mit dem Voice Over von Leonard Nimoy
ist das sozusagen geheilt - als Startpunkt für weitere Filme, dann
aber bitte wieder mit dieser Sonanz im Titel.
Ich habe nicht so sehr darauf
geachtet, ob die neuen Schauspieler nun möglichst gut die alten
imitieren. Es gab ein paar wenige Fälle, wo es mir aufgefallen ist
(z.B. mit Spock hochgezogener Augenbraue). Ist aber vielleicht ganz
gut so, denn der Film soll ja flüssig und glaubhaft sein und kein
Reenactment darstellen. Die könnten sich noch so sehr verstellen,
trotzdem würde ich da keinen William Shatner oder Leonard Nimoy
sehen. Den russischen Akzent von Chekov fand ich etwas sehr dick
aufgetragen, der schottische von Scottie war grenzwertig. Wenn sie
in kommenden Filmen behutsam Traditionsgags wie den ewigen Streit
zwischen McCoy und Spock, den Wunderarbeiter Scott etc.
beibehalten, dann wäre das schon eine stimmige Sache.
Was mir vielleicht noch am meisten
aufgefallen ist, war, dass der neue Spock doch sehr Milchbubihaft
aussieht. Leonard Nimoy hat auch schon in den sechzigern immer eine
gewisse distanzierte Reife ausgestrahlt. Der neue wirkt da eher
etwas arrogant und rechthaberisch. Kirk passt ganz gut, wenngleich
in den sechzigern das Verhalten Frauen gegenüber deutlich höflicher
gewesen war. Ob ich die Umstände um Uhura wirklich mag, bin ich mir
nicht so sicher.
Star Trek war nie ein Bond-Thema
o.dgl.! Hier hatten wir nie irgendwelche Bösewichte, die einfach
nur schlecht waren oder ihren höchsteigenen Nutzen suchten.
Enttäuschung, Rache, Krieg oder Angst vor Veränderung waren der
Antrieb der Gegenspieler. Hier gab es nie Blofelds oder Goldfinger.
So auch im aktuellen Film. Nero ist von seiner Trauer und Rache
getrieben und hat daher jedes Maß verloren. Das passt schon, da
habe ich nichts vermisst.
Die Sache mit der nun veränderten
Zeitlinie ist ein intelligenter, aktueller Weg, die ganzen
Veränmderungen zu begründen. Das läßt, wie hier vorher schon mal
geschrieben wurde, Raum für viele neue Abenteuer in zukünftigen
Filmen, die sich nicht um Kontinuität mit dem existierenden Star
Trek Kontinuum bemühen müssen. Ich habe auch ein paar Mal
verständnislos dreingeschauht, hab's aber im Nachhinein für mich
angenommen.
Fazit: Ein gelungenes Prequel mit
Potential für Nachfolger.