Ich bin halt immer für Überraschungen gut ;)

Mir persönlich ist halt der Versuch von Objektivität wichtig. Wenn einem etwas nicht gefällt und dann sofort alles zerreist, ohne wenigstens ein paar nette Ansätze anzuerkennen, dann ist das vielleicht eine persönliche Meinung, aber der Wert für die Anderen tendiert dann gegen null. Zumal viele 0815-Genrepieces, die vor Oberflächlichkeit & Klischeehaftigkeit nur so strotzen, dann wieder als das neue Meisterwerk betitelt werden. Da stellt sich die Frage nach einer Verhältnismäßigkeit.

Seh's mir nach Pierre, aber es fällt mir oft sehr schwer nachzuvollziehen, wie du zu mancher Bewertung kommst. :eek:

Objektivität ist ein Wort, das ich versuche in Zusammenhang mit Geschmacksfragen zu vermeiden.

Ich denke hier geht es eher darum, positives im Schrott zu erkennen. Ich denke das hat weniger mit Objektivität zu tun, als mehr mit einer gewissen Offenheit gegenüber den Gedanken anderer (hier zum Beispiel der Filmemacher).

Das sehe ich ein bisschen anders. So groß ist der Unterschied des Wertes für mich da nicht, letztlich hängt es davon ab, wie man den Geschmack des Rezensenten einschätzen kann.

Natürlich wäre es generell wünschenswert, wenn Beobachtung und Bewertung ein bisschen klarer getrennt würden, als das in der Regel der Fall ist, aber in Zeiten des Meinungsjournalismus findet man das ja ohnehin immer seltener.

Da stellt sich für mich nur die Frage des Geschmacks.

Ich habe hier eher ein Problem mit den Extrembewertungen, was aber unter anderem auch daran liegt, dass ich das halt ganz anders angehe.

Drum könnte natürlich auch jeder um die Ecke kommen und sagen "von dir sieht man ja nie ne 9, geschweige denn eine 10". (was auch damit zu tun hat, dass Höchstnotenbewertungen von mir nur dann vergeben werden, wenn der Film den Test der Zeit besteht, also mehrfachem Schauen über einen längeren Zeitraum standhält).

Letztlich lese ich Deine Reviews gerne, weil Du Dich mit der Sache auseinandersetzt und die Dinge gegeneinander abwägst und das ein Zugang ist, der meinem nicht völlig unähnlich ist. Aber ich denke das heißt nicht, dass das ein Maßstab für irgendjemanden sein kann und muss. Wenn jemand jedem SW-Film 10/10 Punkten gibt, geht das für mich klar, wenn ich weiß, wie ich das zu verstehen habe ;)

Für mich zählt halt der Unterhaltungswert. Es gibt Filme mit nahezu null Handlung z.B. Ong Bak oder The Raid aber diese unterhalten mich tierisch und dementsprechend finde ich diese auch klasse. Auch wenn es klischeehaft ist und Oberflächlich, ich hatte Spaß dran.

Was nützen mir zum Beispiel unterschwelligen Botschaften und Verweise wenn mich der Film an sich halt langweilt. :confused: oder ne komplexe Story wenn diese halt langweilig erzählt wird.

Und keine Sorge, bei deinen Bewertungen habe ich auch oft das Gefühl dass ich diese nicht nachvollziehen kann ;)

Ich gebe hier mal mein streng geheimes Bewertungsraster bekannt. Ausnahmsweise und nur weil heute Dienstag ist.

0 - Gibt's nicht, wer eine Kamera aufbaut, das Licht einschaltet und Leute dazu bringt Faxen zu machen, hat mindestens einen Punkt verdient.

1 - Der schlimmste Schrott, den man sich halt vorstellen kann. Da ich mir eine Menge vorstellen kann, ist das eine Note die eher nicht vergeben wird (aber könnte).

2 - Katastrophaler Film. Mies, langweilig, unlustig, es passt halt nichts, außer dass man sich halt vorstellen könnte, dass es noch schlimemr geht.

3 - Ein schlechter Film mit vielen Längen, der aber zumindest interessante Elemente hat.

4 - Ein bisschen besser als 3, fast ein durchschnittlicher Film, aber man muss einfach zu oft auf die Uhr gucken.

5 - Okay. Hat nicht zu sehr gelangweilt, aber auch nicht begeistert. Keine Schmerzen beim Schauen, auch keine Begeisterung. So ein "naja" eben.

6 - Ordentlicher bis guter Film, wusste zu unterhalten, aber bietet nichts wirklich neues, spektakuläres oder sonstwie herausragendes.

7 - Hier beginnen die richtig guten Filme. Aber eben die mit ein bisschen Luft nach oben.

8 - Rundum überzeugender Film. Muss den Test der Zeit aber noch bestehen.

9 - Herausragend: War gut, ist gut, bleibt gut. Das ist der Beginn der Highend-Klasse, die besagten Zeittest bestanden hat.

10 - Taxi Driver.

Wie jetzt 10 steht nicht für Howard the Duck :p;)

Verdammt. Erwischt. Diese ADHS-Generation passt doch besser auf, als ich dachte :p ;)

Also sagen wir "wahlweise Howard the Duck". ;)

Dann nenne es von mir aus "Nachvollziehbarkeit" und nicht "Objektivität". Letztendlich geht es doch darum für den Leser eine Meinung oder ein Urteil verständlich näher zu bringen. Wenn jemand zu einem anderen Urteil als ich komme, dieses aber für mich nachvollziehbar erklären kann, dann halte ich diese Beurteilung auch für gelungen (Stichwort: Horizonterweiterung) Das Abwägen von Stärken & Schwächen und die Einordnung dieser ist dann der Punkt, wo mMn die eigene Subjektivität ins Spiel kommt. Mein Vermerk ist eher, dass Unterhaltung nicht auf wenige Genres und Typen beschränkt sind, sondern in vielen Formen daherkommt. Beispiel Horrorfilm: Im Prinzip sind Angst & Anspannung negativ-konnotierte Gefühle, trotzdem erfreuen sich Horror- und Gruselfilme großer Beliebtheit. Warum gibt es so viele Taschentuch-Filme? Weil die Leute so gerne trauern? Mitnichten. Zuschauer lieben es einen Ausweg aus ihren Alltag zu haben und in die Gefühlswelt Anderer abzutauchen und diese selbst zu erfühlen. Genauso kann ein sperriges Arthouse-Flick den eigenen Kopf so vereinnahmen, dass man für eine begrenzte Zeit geistig komplett involviert wird, auch wenn diese Trip bei Zeiten auch etwas anstrengend sein kann. Und da ist doch was wir an Filmen so mögen: Auf irgendeine Art beschäftigt zu werden. Sei es einfach eine unbeschwerte Zeit genießen, das Abtauchen in eine andere Welt oder auf intellektuelle Art gedanklich eingenommen zu werden. Das meinte ich mit "Versuch von Objektivität": Das man zumindest versucht anzuerkennen, dass jeder Inhalt einen Unterhaltungswert mit sich bringen kann, auch wenn die persönlichen Präferenzen vielleicht woanders liegen. Bei dir lese ich häufig, dass vieles einfach langweilig sei. Das "Warum ist etwas langweilig?" ist dabei die entscheidende Frage. Das wird mal wenig, mal gar nicht ausgeführt.

(Irgendwie lustig wie man von Godzilla zu subjektiven Maßstäben kommt, aber so ist das mit dem Offtopic nun mal: Man kommt über die merkwürdigsten "Wege" dahin.)

Taxi Driver ist doch langweilig, da passiert doch nix. Der fährt die ganze Zeit mit dem Auto rum und schaut sich unbequeme Orte an. Wo bleibt denn da bitte die Unterhaltung? :p (to soon, I know...)

Ansonsten ist das eine nachvollziehbare Bewertungsskala, die gar nicht so weit von meiner abweicht. Ich würde hauptsächlich in dem Punkt "muss den Test der Zeit noch bestehen" widersprechen. Dann gäbe es grundsätzlich keine Extremwertungen bei Filmen, die du nur einmal schaust?

Das ist im Grunde das, was ich mit der "Trennung von Beobachtung und Bewertung" auch meinte.


Ich langweile mich halt gern. Kann man nix machen.

ich hab im Bezug auf Shin Godzilla ja gesagt, dass ich es uninterassant finde Leute beim simplen Diskutieren zu beobachen. Da reizt micht nichts. Ich kann nicht mit den Charakteren mitfiebern, weil sie mir egal werden. Politische Diskussionen und die dazu gehörigen entscheidungen regen bei mir keinerlei interesse, zumal es hier dazu kommt dass unzählige Charaktere auftauchen, aber keiner wirklich ne Hauptrolle hat. Halt nur gefühlt 100 Nebenrollen. Da kann man halt wie gesagt nicht für jemanden mitfiebern oder mit ihm leiden. Falls einer stirbt, naja dann ist er halt tod und schnell vergessen.

Das meine ich mit langweilig :)