Story 9
Bildqualität 9
Tonqualität 8
Ausstattung 5
Gesamt *7
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht
berücksichtigt.
Til Schweiger könnte für seine Filme den Oscar oder einen Golden
Globe erhalten, den Friedensnobelpreis oder das
Bundesverdienstkreuz einheimsen, dennoch würde es immer noch
unzählige Kritiker geben, die seine Filme verreißen. Das war
bereits bei Erfolgsgranaten wie
Keinohrhasen oder
Kokowääh so und wird es auch in Zukunft
so bleiben. Eben auch bei
Honig im Kopf, dem
aktuellsten Erfolgsfilm von Schweiger, der alleine in Deutschland
mal mehr als 6 ¼ Millionen Zuschauer in die Lichtspielhäuser lockte
und somit Deutschlands erfolgreichster Film aus dem Jahr 2014 ist.
Nun erscheint dieser polarisierende Titel auch auf Blu-ray, wobei
zu bezweifeln ist, dass die Unkenrufe damit leiser werden.
Story
Die junge Tilda (E. Schweiger) liebt ihren Großvater Amandus (D.
Hallervorden) abgöttisch und hängt sehr an ihm. Da dieser
allerdings aufgrund seiner Alzheimer Krankheit immer vergesslicher
und schusseliger wird, wird er mehr und mehr pflegebedürftig. So
bleibt seinen Sohn Niko (T. Schweiger) leider nichts anderes übrig,
ihn in ein Heim zu stecken, da Amandus beinahe das Haus zerstört
hat. Bevor es aber so weit kommt, ‚entführt‘ Tilda ihren geliebten
Opa und nimmt ihn mit auf eine Reise nach Venedig, da dieser dort
seinen schönsten Urlaub zusammen mit seiner verstorbenen Ehefrau
verbracht hatte. Dass die beiden auf dem Weg dorthin eine Menge
erleben, dürfte dabei wohl selbstverständlich sein.
Alzheimer bzw. auch Demenz ist nicht unbedingt eine Krankheit, die
bislang breit im Filmgenre ausgetreten wurde. Da dieses Thema aber
immer mehr in den Fokus der Medien rückt, wagen sich nun verstärkt
Filmemacher an dieses Thema heran.
Still Alice – Mein Leben ohne
Gestern war da bereits jüngst ein sehr guter Vertreter
für und mit
Honig im Kopf gesellt sich ein
deutscher Beitrag dazu. Das aber ausgerechnet von Til Schweiger?!
Das muss nicht schlecht sein und ist es tatsächlich auch nicht,
wobei man kein Fan von dem Hamburger Filmemacher sein muss, um das
festzustellen. Ohnehin nimmt dieser nur wenig Screentime ein und
lässt dafür lieber seiner Tochter Emma (
Kokowääh) sowie Dieter Hallervorden
(
Sein letztes Rennen) das
Rampenlicht.
Ob der Film letztendlich eine Promi-Schau mit bekannten Gesichtern
wie Jeanette Hain (
Der Vorleser), Katharina Thalbach
(
Sonnenallee), Tilo Prückner
(
Ostwind), Mehmet Kurtuluş
(
Im Juli), Violetta Schurawlow (
Halbe Brüder), Pasquale Aleardi
(
Wo ist Fred?), Jan Josef Liefers
(
Mann tut was Mann kann; dessen
Tochter Lilly auch in diesem Film eine kleine Rolle besetzt), Fahri
Yardim ‚(
Almanya - Willkommen in
Deutschland), Samuel Koch, Helmut Zierl
(
Kokowääh 2), Samuel Finzi
(
Kokowääh) oder sogar Udo Lindenberg als
sich selbst nötig hat, sei mal dahingestellt. Stören tut es
zumindest nicht, wobei sich manch einer vielleicht sogar über die
zahlreichen Schauwerte freut. Der Film hätte allerdings auch mit
Emma Schweiger und Dieter Hallervorden sehr gut funktioniert.
Gerade Letztgenannter überbietet seine grandiose Darstellung in Das
letzte Rennen sogar noch und bietet die Performance seines Lebens.
Zumindest bietet der Film eine Menge an emotionaler und rührender
Elemente; nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Weinen. Alleine
die kindgerechte Erklärung durch die Figur Dr. Ehlers (gespielt von
Tilo Prückner) wie Alzheimer sich beim Menschen auswirkt, ist
wirklich grandios. Das sich Schweiger in diesem Film auch seiner
bekannten Elementen wie den eingebetteten Mini-Videoclips, in denen
einige komplett mit Musik hinterlegten Szenen die Geschichte binnen
weniger Minuten voran treiben oder auch einer doch konstruierten
Handlung, die mitunter wohl kaum im wahren Leben so stattfindet,
bedient, dürfte wohl jedem klar sein. Die stören aber letztendlich
kaum bis gar nicht, da der Film keine nennenswerten langweiligen
Momente aufkommen lässt, sondern dem Zuschauer konstant sehr gute
Unterhaltung bietet.
Bildqualität
Wie bei einem aktuellen Film nicht anders zu erwarten, schaut das
Bild auf den ersten Blick wirklich sehr gut aus, was sich besonders
bei der Schärfe bemerkbar macht, das über weite Teile des Films
sich keine Mankos erlaubt. In dunkleren Bereichen und vereinzelten
Randbereichen machen sich aber doch gelegentlich weichere
Abschnitte bemerkbar. Wie von Schweiger gewohnt, dürfen bei den
Farben entsprechende stilmittelbedingte Filter nicht fehlen, die
mal mehr mal weniger stark eingesetzt wurden, diese aber im Großen
und Ganzen noch natürlich ausschauen. Allerdings schaut das
Ergebnis nicht so stark verfremdet wie etwa bei
Vaterfreuden. Der Kontrast ist
leicht erhöht, aber insgesamt ausgewogen. Der Schwarzwert erscheint
gut, könnte aber mitunter noch etwas satter sein.
Kompressionsspuren sind nicht aufgefallen. Erneut fällt auf, dass
Schweiger ein gutes Auge für schöne Settings hat, oder zumindest
seine Crew, denn wieder einmal werden dem Zuschauer eine Menge
herrlicher Panoramen geboten, die alleine einen Blick wert
sind.
Tonqualität
Der Ton liegt in Deutsch verlustfrei komprimiert in DTS HD Master
Audio 5.1 vor. Insgesamt ist die Abmischung recht frontlastig
ausgefallen. Zwar gibt es auch einige direktionale Effekte auf den
Rears, aber in Szenen wie etwa dem Feuerwerk vermisst man doch mehr
Action auf den hinteren Kanälen, wobei da immerhin die Musik aus
allen Lautsprechern zu hören war. Dafür machen sich häufig kräftige
Bässe bemerkbar, wie etwa wenn Nikos Frau den Mercedes zertrümmert.
Die Dynamik ist ok, könnte aber wesentlich umfangreicher sein. Die
Balance erscheint aber stets ausgewogen, wobei auch die Dialoge
ohne Probleme zu verstehen sind. Eine Audiodeskription für Blinde
in Dolby Digital 2.0 sowie Untertitel für Hörgeschädigte sind
darüber hinaus ebenfalls vorhanden.
Ausstattung
-
Audiokommentar von Til Schweiger und Hilly Martinek
-
Teamfilm
-
Hinter den Kulissen
-
Outtakes
-
Musikvideos
-
„Go Solo“ von Tom Rosenthal
-
„I´ll call Thee Hamlet” von Woods of Birnam
-
Trailer
Das Bonusmaterial bietet ein durchschnittliches Angebot an Extras
zum Film. Neben einem Audiokommentar von Regisseur und Co-Autor Til
Schweiger und Co-Autorin Hilly Martinek, gibt es noch einen
Teamfilm, ein Hinter den Kulissen Featurette, einige Outtakes von
den Dreharbeiten sowie 2 Musikvideos zu Soundtrack Beiträgen. Der
Original Kinotrailer hat es ebenfalls auf die Disc geschafft. Klar,
dass dabei sämtliche Beiträge in HD vorliegen. Ein Wendecover ist
darüber hinaus ebenfalls vorhanden.
Fazit
Grundsätzlich ist die gebotene technische Qualität dieser
Veröffentlichung vollkommen in Ordnung. Bis auf wenige
Beeinträchtigungen wird ein schönes Bild geboten, das mit einer
sehr guten Schärfe und stimmungsvollen Farben überzeugt. Der Ton
ist zwar eher frontlastig ausgefallen, erfüllt aber mehr als nur
seinen Zweck. Das Bonusmaterial bietet einen durchschnittlichen
Umfang an zusätzlichen Informationen zum Film und liegt komplett in
HD vor. Filmfans, die bislang mit Til Schweiger Filmen nur wenig
bis nichts anfangen konnten, sollte über ihren eigenen Schatten
springen und dem nuschelnden Filmemacher noch eine Chance geben.
Honig im Kopf bietet eine liebevoll umgesetzt
Story zu einem immer stärker in den Fokus geratenen Thema. Gerade
die beiden Hauptdarsteller bieten zusammen mit einer tollen
kontrastreichen Emotionalität viele wunderbare Momente, die
definitiv einen Blick wert sind. (sah)
Testgeräte
TV: Panasonic TV-55 CXW704
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali
Zensor 1