VORSCHAU: Assassin’s Creed
2
Dunkle Haare, ein schmales Gesicht, Schnurrbart – Der Mann vor uns
erinnert ein wenig an Robin Hood. „Du schaltest die Bogenschützen
auf den Dächern aus. Dann kommen meine Männer nach“, spricht er in
einem ruhigen Ton. Es ist Antonio, der Anführer der Diebesgilde von
Venedig. Und wir sind Ezio de Firenze, der neue Held von
„Assassin’s Creed 2“.
In den Düsseldorfer Büros von Ubisoft präsentierte uns
Jean-Francois Boivin, Projekt Manager bei Ubisoft Montreal, eine
aktuelle Version des Schleich-Abenteuers. Die gleiche Fassung wird
mit dem Erscheinen dieses Artikel auf der Tokyo Game Show gezeigt.
So konnten wir „Assassin’s Creed 2“ bei gemütlicher Atmosphäre
anspielen und Jean-Francois nebenbei noch einige Fragen
stellen.
Ein ausführliches Interview mit ihm könnt ihr am Freitag hier auf
play3.de lesen. Doch nun widmen wir uns zunächst unserer
ausführlichen Hands-On zu „Assassin’s Creed 2“.
Rachegelüste
Kurz zur Vorgeschichte: Ezio wurde mit dem silbernen Löffel im Mund
geboren. Es mangelte ihm an nichts. Und so vertrieb er sich seine
Zeit mit Prügeleien, Mädchen und dem Herumalbern mit seinen
Freunden. Doch im mittelalterlichen Florenz regieren Intrigen. Und
so werden seine Eltern Opfer einer Verschwörung. Ezio begibt sich
auf einen Rachefeldzug gegen die Mörder seiner Familie.
Kenner der Serie werden sich jetzt fragen: „Moment! Was ist denn
aus Desmond Miles und dem Animus geworden?“ Alle Figuren und
Handlungen des Vorgängers werden auch in „Assassin’s Creed 2“ eine
entscheidende Rolle spielen. Allerdings können und dürfen wir an
dieser Stelle noch nichts über Desmond verraten.
Nach einem kurzen Ladebildschirm, in dem wir Ezio im weißen
Hintergrund des Animus steuern dürfen, landen wir im nächtliche
Venedig. Unser Auftrag: Töte der Stadthalter Emilio Borgarigo. Er
ist maßgeblich für die Ermordung von Ezios Eltern verantwortlich.
Wir befinden uns etwa in der Mitte des Spiels.
Ezio verfügt bereits über ein umfangreiches Waffenarsenal. Durch
das Halten von R1 rufen wir das Inventar auf. Hier entdecken wir
neue, aber auch viele vertraute Gegenstände. Neben Wurfmessern und
den versteckten Klingen finden wir vergiftet Dolche. Sticht Ezio
mit ihnen zu, dreht sein Opfer durch und schlägt wild um sich –
eine ideale Waffe für Ablenkungsmanöver. Zudem besitzt Ezio
Rauchbomben, mit denen er seine Gegner kurzfristig verwirren
kann.
Die Welt von „Assassin’s Creed 2“ ist deutlich umfangreicher und
realistischer geworden. Neue Waffen kauft ihr einfach in kleinen
Läden. Insgesamt wurden rund 30 verschiedene Werkzeuge in das Spiel
eingebaut. Das Arsenal reicht vom Degen über Streitkolben und
Kampfhämmern bis hin zu Schwertern und Lanzen. Jede Waffe verfügt
über individuelle Eigenschaften in Sachen Schaden und
Angriffsgeschwindigkeit. Zudem haben die Entwickler für jedes Teil
eigene Finishing-Moves eingebaut. Doch damit ist das Angebot des
Ladens noch nicht erschöpft: Hier könnt ihr euch neue Panzerungen
holen, um so die Energieleiste von Ezio aufzubessern. Außerdem
repariert der Besitzer nur allzu gerne eure beschädigten
Utensilien.
Klettern und kämpfen
Nach unserer anfänglichen Unterredung mit Antonio begeben wir uns
zum Domizil von Emilio Borgarigo. Die besagten Bogenschützen warten
auf den Dächern. Eine gute Gelegenheit, um die Free-Run-Funktion
von „Assassin’s Creed 2“ zu testen. Dazu halten wir die R2 gedrückt
und schon spurtet unser Attentäter über Kisten, balanciert auf
Seilen entlang oder hangelt sich an Vorsprüngen hoch. Kurzum: Die
Steuerung ist ebenso einfach wie beim Vorgänger. Allerdings wurde
Ezio ein neuer Move spendiert. Um höher gelegene Vorsprünge zu
erreichen, müsst ihr X und Quadrat schnell hintereinander drücken.
Ezio stößt sich dann mit einem gewaltigen Satz ab und greift mit
einer Hand nach dem höher gelegenen Griff.
Das Kampfsystem hat sich ebenfalls kaum verändert. Mit gezückter
Klinge meucheln wir unaufmerksame Wache von hinten, ziehen sie über
Brüstungen. Entdecken sie Ezio allerdings, wird es deutlich
schwieriger. Die Wachen agieren nun klüger und lassen sich nicht
mehr so schnell auskontern. Außerdem gibt es weniger One-Hit-Kills
als im Vorgänger. Das Kontersystem ist nun ausgewogener: Von
frischen Widersachern wird Ezio kurzerhand weggestoßen.
In der Praxis mussten wir die Widersacher erst schwächen, bevor wir
ihnen den Todesstoß versetzen konnten. Praktisch: Mit Quadrat
können wir Gegner auch greifen und über die Burgmauern oder von
Dächern schubsen. Insgesamt wirkt das Kampfsystem deutlich
abwechslungsreicher und herausfordernder. Die Bogenschützen etwa
haben uns bereits von Weitem gesehen und uns mit Pfeilen
beschossen. Weiterhin sollen verschiedene Gegnertypen wie etwa die
schwer gepanzerten Ritter für mehr Abwechslung sorgen.
Attentat bei Mitternacht
Das abendliche Venedig sieht bezaubernd aus. In den Hauptstraßen
flanieren einige Fußgänger, Lampen tauchen die Stadt in ein
hübsches Halbdunkel. Die Texturen scheinen ein wenig schärfer als
im ersten Teil, die Bewegungen unseres Helden sind noch eine Spur
geschmeidiger. „Assassin’s Creed 2“ ist ein virtueller Augenschmaus
– aber hat bei dem Vorgänger jemand etwas anderes erwartet?
Nachdem wir fünf Bogenschützen erledigt haben, erhalten wir
Unterstützung von den Dieben. Mit ein wenig Geld können wir die
Halunken anwerben. Halten wir dann die L2-Taste gedrückt und
visieren eine Gruppe Wachen an, lenken unsere Kumpanen diese ab –
eine nette Idee. Unbemerkt schleichen wir uns also an den Soldaten
vorbei. Auf dem Dach angekommen, beobachten wir Emilio bei einer
letzten Verhandlung mit einem Verbündeten.
Im Schatten der Dunkelheit stehlen wir uns in den Rücken der
übrigen Soldaten und warten ab. Emilio nähert sich unserer
Position. Im rechten Moment springen wir auf ihn herab. Er
erschrickt kurz, nimmt dann aber Reißaus. Doch zu spät: Schon zückt
Ezio seine versteckte Klinge und stößt zu – Zwischensequenz. Wir
sind wieder im Animus. „Ich bereue nichts“, stöhnt Emilio und
haucht dann seinen letzten Atem aus. „Tja, dass wars dann leider“,
grinst uns Jean-Francois an. „Das ist Assassin’s Creed 2!“
Einschätzung: Sehr gut
Es scheint, als hätten die Entwickler aus den Fehlern des ersten
Teils gelernt: „Assassin’s Creed 2“ spielt sich runder und
abwechslungsreicher. Die Missionen wirken in sich schlüssiger. Die
Steuerung bleibt weiterhin kinderleicht und die zusätzlichen Moves
sorgen für schönere Kletterpartien. Wir wagen die Prognose:
„Assassin’s Creed 2“ wird eines der wenigen Must-Haves zum
diesjährigen Weihnachtsgeschäft.
System: Playstation 3
Vertrieb: Ubisoft
Entwickler: Ubisoft Montreal
Release: 17. November 2009
USK: noch nicht geprüft
offizielle Homepage: www.assassinscreed.de
Quelle:
www.play3.de