Noch was: Pacing und Fokussierung auf einen Charakter sind wirklich
gelungen, oder zumindest in der ersten Hälfte. Es gibt eine Szene
relativ zu Anfang, die vom Look & Feel so ist,
wie
Rogue One meiner Meinung nach hätte sein
sollen: dark & gritty. Auch optisch konnte man den Falcon und
sonstiges SW-Gedöns neu in Szene setzen. Die stilistische
Entscheidung bei den Actionszenen, wo die Kamera auch mal eine
längere Zeit an einer Figur klebt, konnte ein gutes
Mittendrin-Gefühl erzeugen. Von der Inszenierung her, ist
Solo sicherlich der modernste aller SW-Teile. Ob das
jedem zusagt, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Ebenso
mochte ich den Ansatz, einen SW-Film zu bekommen, wo das Imperium
mal nicht im Fokus des Konfliktes steht. Es ist schön, dass das
Universum nicht nur aus dem Kampf von Rebellion vs. Imperium
besteht, sondern dass auch mal eine Person zwischen den Fronten im
Fokus steht.
Nur bin ich es mittlerweile leid, immer für alles eine Erklärung zu
bekommen. Dieses Connect-the-Dots Storytelling beantwortet Fragen,
die ich nie gestellt habe: Warum muss ich erfahren, woher Han
seinen Namen hat? Was interessiert mich, warum Han gegenüber Leia
in der OT so abweisend war? Wieso muss man mir erklären, warum Han
kein Teamspieler ist. Die Szene(n), wo wir gezeigt bekommen, wie
Han an den Falcon kommt, ist sowas von überraschungsarm und
uninspiriert inszeniert, sodass man sie sich gleich hätte schenken
können. Aber der Fan muss ja jeden Verweis von Han aus der OT
auserzählt bekommen.
Solo wirkt über weite Strecken so,
als wenn sie für jede Charaktereigenschaft aus der OT eine
Alibi-Erklärung liefern mussten.
Zitat:
Zitat von "agentsands"
Episode VIII hatte westliche Zivilisationskritik? Der Blödsinn auf
Canto Bight? Das war maximal Greenpeace für Anfänger. Nach der
Logik dürfte man auch nie Haustiere haben und Pferde dürfte man
auch nicht mehr reiten.
Ja, das war sehr, sehr oberflächig. Fande ich aber trotzdem nicht
unnütz, da es zumindest dem Universum eine neue Facette hinzufügte.
Bisher kannte man aus dem Universum nur Unterdrückung und
Ausbeutung. Einen Planeten zu sehen, der erst auf dem zweiten Blick
mit Krieg zu tun hat, war wenigstens mal der Versuch an etwas
Neuem.
Zitat:
Feministische Roboter? WTF? Warum muss
eigentlich jeder Star Wars Film nen neuen Roboter kriegen? Wie wäre
es mal ohne so ein Ding, oder zumindest mit einem wirklich bösen
Roboter, wie in den Büchern als Auftragskiller etc.
Auf der einen Seite ist das wieder ein Trademark, von den sie nicht
lassen wollen, auf der anderen Seite funktionierten die Droiden
bisher in allen neuen Teilen für mich. Auch diese L3 fand ich
sowohl im Design, von Bewegungsmuster und vom Verhalten her witzig
und gelungen. Man merkt halt, dass es eine Kernkompetenz von Disney
ist, nicht menschenähnlichen Maschinen und Wesen Charakter
einzuhauchen. Die Karte dürfen sie gerne noch weiterhin ausspielen.
Die schwerwiegenden Probleme der Filme liegen in ganz anderen
Bereichen.