Geschrieben: 15 Nov 2017 16:42

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Toshiba 42XV635D
LG BD370
Bedankte sich 10 mal.
Meine Review zu "Vendetta - Alles was ihm blieb war Rache":
Nachdem Arnie sein Amt als Gouverneur abgelegt war, war es unklar
ob er jemals den Sprung auf die große Leinwand schaffen würde. Nun
sein Start mit "Last Stand" war ein mehr als ordentlicher Einstand,
wenn auch deutlich anders was seine älteren Filme angeht. Man sieht
ihm das Alter an, womit man den Film dementsprechend anpassen ließ.
Danach folgten einige solide bis sehr gute Filme, wobei er das
Niveau der älteren Filme nicht Ansatzweise erreichen konnte. Dafür
hat sich zu viel in der Filmindustrie verändert. Dies bekam auch
Arnie zu spüren und agiert seitdem anderes als gewohnt. Auch wenn
seine Auftritte bei den der Altherren Riege in "Expendables" mehr
als amüsant waren, merkt man, das er schon einiges erlebt hat.
Filme wie "Escape Plan" oder "Terminator Genisys" dürften den
hartgesottenen Fan zufrieden gestellt haben, wobei er auch hier auf
harte Kritik sich einstellen musste.
Sein erneuter Weg im Filmgeschäft nochmals Fuß zu fassen, mag zwar
mehr oder weniger geglückt sein. Mit dem Film "Maggie" überraschte
er seine Fangemeinde. Denn mit einem kleinen Independant Film
erlebten die Fans einen Film, der erstmals nicht im Deutschen Kino
lief, was dementsprechend für Aufruhr sorgte. Nachdem die Fans dann
noch "Terminator Genisys" zu Gesicht bekamen, dauerte es nun zwei
Jahre bis ein neuer Film von Arnie in Deutschland veröffentlicht
wurde. Und nun kommen wir zu seinem neusten Film.
Der Titel "Vendetta - Alles was ihm blieb war Rache" sorgte für
tiefen Hass, bei einigen Fans und daher wurden einige Käufer, schon
im Vorfeld vergrault. Ich selber kann es auch vollends verstehen,
wenn man sich von so einem dämlichen Titel sich nicht blenden
lassen möchte. Denn der Film beinhaltet nicht das Themas was sich
einige Fans darunter vorgestellt haben, wenn sie dem deutschen
Filmtitel glauben schenken möchten.
Man behandelt das Thema eines realen Flugzeugabsturzes, wobei ich
sage muss das die Laufzeit mit 90 Minuten eindeutig zu kurz
ausgefallen ist. Ich habe mich ja auf eine ruhige Erzählweise
eingestellt ohne jegliche Spannung oder Action, allerdings ist das
Schauspiel von Arnie das einzige Herzstück des Films. Der Rest
wirkt wie ein unausgereiftes Filmprojekt, das nicht zu Ende gedacht
wurde. Arnies Charakter wurde wirklich glaubhaft in Szene gesetzt
und das erste Mal in seiner Karriere darf er auch mal seinen
Gefühlen folgen. Die Emotionen die er dabei präsentiert, sind
authentisch und sollten keinesfalls ins Lächerliche gezogen werde,
denn Arnie hat sehr spät bemerkt, dass er mehr kann als nur Fäuste
verteilen. Er ist meiner Meinung nach dort angekommen, womit er
sich zurechtfinden kann. Seinem Alter entsprechend, wirkt die Rolle
perfekt auf ihn zugeschnitten. Das alles bereitet dem Fan auch viel
Freude, wenn man sieht wie tiefgründig er sich in die Rolle stürzen
ließ. Der Regisseur durfte dies bestimmt in vollen Zügen genießen
und ließ Arnie viel Freiraum um es unverfälscht dem Zuschauer zu
zelebrieren.
Jedoch gibt es auch einige Kritikpunkte, denn auch wenn Arnies
Leistung schon fast einem Oscar gerecht wird, sind die restlichen
Schauspieler bis auf Maggie Grace eine echte Last. Die Nebenrollen
sind meiner Meinung nach sehr schlecht besetzt. Ich persönlich
fühlte mich sehr eingeengt, als ich den Film angeguckt habe, da ich
mich voll und ganz auf Arnie konzentrieren wollte. Die anderen
Schauspieler bekommen dabei nicht die Möglichkeit mehr zu zeigen,
denn man kratzt mehr an der Oberfläche, anstatt mehr darauf
einzugehen, was ihr Ziel ist und warum sie sich so verhalten. Somit
ist man als Zuschauer hin- und hergerissen, da die Geschichte zwar
ganz interessant ist. Jedoch wurden meiner Meinung nach, viele
wichtige Dinge nicht behandelt. Der Flugzeugabsturz wird nicht
näher thematisiert, da man es zugunsten von Arnies Schauspiel
vernachlässigen wollte. Jedoch reicht es nicht aus, wenn man den
Hauptdarsteller in einer souveränen Rolle präsentieren möchte, denn
dadurch leidet der Rest des Films erheblich. Das Drehbuch ist
meiner Meinung nach nicht wirklich gelungen. Für die Geschehnisse
die Arnie erlebt hat hätte man deutlich mehr zeigen müssen, somit
muss man sich mit einer halbgaren Geschichte zufriedengeben. Im
Kern der Geschichte klingt das alles sehr interessant, jedoch
wussten die Drehbuchautoren nicht, wie sie dies in einen Film
verpacken sollen. Wenn man bedenkt, wie der Fluglotse sich im Film
verhalten hat fragt man sich schon, ob es wirklich so Geschehen
ist. Auch die hohen Tiere von der Flugzeuggesellschaft wurden in
einer kurze Szene verpackt, in dem Arnie ihnen den Standpunkt näher
erläutern möchte. Leider werden viele Szenen angerissen, allerdings
vermischt man dies in eine sehr kompakt erzählte Geschichte.
Somit hat man das Gefühl, das man den Film massiv geschnitten hat,
um ihn besser zu vermarkten. Jeder, der sich den Film angucken
wird, wird merken wie abgehackt der Film teilweise erzählt wird.
Ich persönlich fande auch den Abschnitt in dem Arnie Rache nimmt
mehr als befremdlich, da es nicht dem Charakter gerecht wird. Es
wirkt auf mich eher erzwungen, anstatt dem echten Charakter gerecht
zu werden. Der Regisseur hätte meiner Meinung nach, etwas mehr Gas
geben müssen. Denn keiner der Szenen konnte mich wirklich fesseln,
auch wenn die Emotionen teilweise sehr nahbar auf den Zuschauer
wirken, ist der Rest teilweise eher belanglos anstatt wirklich
fesselnd.
Aus technischer Sicht kann man allerdings nicht wirklich viel
meckern, wobei das bei so einem Film auch nicht wirklich schwer
sein dürften, denn der Film bietet keine Effekthascherei oder
irgendwelche Farbfilter um den Film mehr zu betonen.
Fazit: Naja der Film ist ganz gut, allerdings werde ich mir den
Film für eine sehr lange Zeit nicht mehr anschauen, da er einseitig
in Szene gesetzt wurde. Daher werden die anderen Charaktere mehr
oder weniger in den Sand gesetzt und auch wenn Maggie Grace
wirklich gut gespielt hat, bekam sie nur selten die Möglichkeit
ihre wirkliche Leistung zu präsentieren. Arnie darf man in seiner
emotionalsten Rolle bestaunen, dabei verzichtet er auf jegliche
Coolness oder irgendwelches Macho Gehabe. Er ist der Pfeiler des
Films, womit alles zusammengehalten wird. Wobei dies nicht
ausreicht, um von einem herausragenden Film zu sprechen. Leider
wurde das Potenzial nicht wirklich ausgenutzt. Viele gegebenen
Möglichkeiten wurden teils halbgar umgesetzt. Insgesamt ein
ziemlich schwierig einzuordnender Film, da er zwar ein paar
Lichtblicke zu bieten hat, aber dann doch eher im Sande verläuft
einiger Dramen. Für Arnie Fans eine Sichtung Wert, wenn auch mit
deutlichen Einschränkungen was das Gesamtprodukt angeht. 6/10