Geschrieben: 06 Mai 2015 18:00
Story 8
Bildqualität 8
Tonqualität 5
Ausstattung 9
Gesamt * 7
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht
berücksichtigt.
Für Viele beginnt die Zeitrechnung der Zombie Filme erst ab dem
Jahr 1968 als der amerikanische Regisseur George A. Romero sein
Meisterwerk Nacht der lebenden Toten in die Kinos brachte und die
Filmwelt nachhaltig veränderte. Doch tatsächlich gab es bereits
einige Jahre zuvor Filme, die ebenfalls diesem Genre zuzuordnen
sind und ebenfalls die wandelnden Toten als Sujet bieten. Ein
Vertreter aus den legendären Hammer Studios hört auf den Namen
Nächte des Grauens, der nun über Anolis Film auch für den
deutschsprachigen Raum auf Blu-ray veröffentlicht wird.
Story
Cornwall, Mitte des 19. Jahrhunderts: Der hiesige Arzt Peter
Thompson (B. Williams) ist aufgrund der zunehmenden und
unerklärlichen Todesfälle in seinem Ort überfragt und bietet
deswegen seinen ehemaligen Lehrer Sir James Forbes (A. Morell) um
Hilfe, da er mit der Situation völlig überfordert ist. Sein
ehemaliger Mentor reist zusammen mit seiner Tochter Sylvia (D.
Clare) aus London an. Als sie heimlich eine Leiche exhumieren
wollen, müssen sie erstaunt feststellen, dass der Sarg leer ist.
Sie vermuten, dass der einflussreiche Landjunker Hamilton (J.
Carson) dahinter steckt. Noch ahnen sie nicht, dass sich ein böses
Geheimnis hinter diesen unerklärlichen Fällen verbirgt, das für sie
schreckliche Folgen haben soll.
Beim Originaltitel The Plague of the Zombie dürfe die Genre
Zugehörigkeit besser deutlich werden, wobei dennoch Romero die
Blaupause für den modernen Zombie Film abgeliefert hat. Dennoch
sind es gerade cineastische Juwelen wie Nächte des Grauens, die mit
ihrer bedrückend schaurigen Atmosphäre doch mehr Grusel erzeugen,
auch wenn es dafür nicht so blutig zugeht, wie in den Splatter
Varianten dieses Subgenres. Regisseur John Gilling (Das schwarze
Reptil) hat einen schaurigen Horrorfilm abgeliefert, der vor allem
durch die sich steig steigernde, hohe Spannung für besonderen
Nervenkitzel beim Publikum sorgt und auch heute einen nicht
leugbaren Einfluss auf den Horrorfilm ausübt. Damit etabliert sich
Gilling neben Terence Fisher und Val Guest zu einem der am meisten
bedeutenden Regisseure der Hammer Studios. Dabei spielt auch das
Setting sowie das gewohnt Okkulte eine nicht unbedeutende Rolle.
Natürlich dürften Anhänger der modernen Zombies zunächst mit den
Augen rollen, wenn sie die wandelnden Toten in diesem Film zum
ersten Mal erblicken, da diese doch recht zahm dargestellt werden,
aber gerade Liebhaber der alten Hammerfilme werden beim Anblick
dieses speziellen Settings, der Charaktere und der Handlung
frohlocken, da diese Art des Filmemachens, absolut einzigartig ist.
Ob es wohl am britischen Flair liegt?
Gilling sollte bei diesem Film nach Schatten einer Katze erneut mit
André Morell zusammenarbeiten, wobei die Wege der beiden sich kurz
darauf bei Der Fluch der Mumie erneut kreuzen sollten. Die
schauspielerische Leistung sämtlicher Darsteller ist der Zeit und
dem Genre entsprechend wirklich gut, auch wenn einzelnen
Überzeichnungen sowie die eine oder andere nicht nachvollziehbare
Darstellung altersbedingt zu entschuldigen ist. Letztendlich trägt
das alles aber zu dieser speziellen „Hammer Studio“’ Atmosphäre
bei, die Nächte des Grauens nach fast 50 Jahren immer noch
sehenswert bleiben lässt.
Bildqualität
Bereits die DVD zu diesem Horror Film Klassiker sah gut aus, doch
dessen ungeachtet lohnt sich ein Upgrade auf Blu-ray. Der
HD-Transfer kann sich wirklich sehen lassen, zumal so gut, wie
keine Schmutzspuren zu erkennen sind und zudem auch das Bild recht
ruhig erscheint. Nur gelegentlich macht sich im Hintergrund
leichtes Rauschen bemerkbar. Das Filmkorn wird sehr homogen und
fein wiedergegeben, was für einen natürlichen Look sorgt. Die
Schärfe ist ebenfalls wirklich gut ausgefallen, während der
Detailgrad gleichwohl recht hoch ausgefallen ist. Die Farben sind
im Rahmen des vorliegenden Materials insgesamt sehr natürlich und
kräftig ausgefallen, wobei auch die Sättigung keinen Grund zur
Beanstandung liefert. Der Kontrast erscheint ausgewogen, und auch
der Schwarzwert sorgt für ein sattes Schwarz. Vereinzelt macht sich
sogar eine gute Plastizität bemerkbar. Störende Kompressionsspuren
sind nicht aufgefallen.
Tonqualität
Der Ton wurde für diese Veröffentlichung in Deutsch und Englisch
verlustfrei komprimiert in DTS HD Master Audio 2.0 Mono auf die
Disc gepackt. Das Alter kann man der Abmischung deutlich anhören,
was nicht nur auf den Mono-Mix zurückzuführen ist, sondern die sehr
häufigen Verzerrungen in Form von meist stärken aber auch nur
leichten Zischlauten bei den Dialogen. Immerhin – auch wenn das nur
ein schwacher Trost ist – macht sich kein Rauschen bemerkbar. Die
Dynamik ist immerhin ganz passabel. Die Dialogverständlichkeit ist
jederzeit sehr gut. Das englische Original klingt im
Direktvergleich wesentlich natürlicher, wobei auch keinerlei
Verzerrungen zu hören sind. Wer des Englischen gut mächtig ist oder
mit deutschen Untertiteln kein Problem hat, sollte den Original-Ton
vorziehen.
Ausstattung
Audiokommentar mit Dr. Rolf Giesen und Uwe Sommerlad [Deutsch]
Audiokommentar mit Dr. Rolf Giesen und Uwe Sommerlad [Englisch]
"Raising the Dead" - Making-of (HD; 35:21 Min.)
André Morell Featurette (HD; 19:13 Min.)
Interview mit James Bernard [1994] (HD; 20:31 Min.)
Internationale Titelsequenz (HD; 3:45 Min.)
Trailer:
Britischer Trailer (HD; 1:54 Min.)
Internationaler Trailer (HD; 2:19 Min.)
Amerikanischer Double-Feature Trailer (HD; 3:07 Min.)
Deutscher Trailer (HD; 2:10 Min.)
Super-8 Fassung (HD; 25:08 Min.)
Comic-Adaption (HD; 17:50 Min.)
Filmprogramm (HD; 1:46 Min.)
Werberatschlag (HD; 3:21 Min.)
Presseheft (HD; 2:35 Min.)
Bildergalerie (HD; 6:08 Min.)
Das Bonusmaterial könnte nicht umfangreicher sein. Neben einem
deutschen und englischen Audiokommentar mit Dr. Rolf Giesen und Uwe
Sommerlad gibt es neben einem ausführlichen Making of noch
zahlreiche weitere informative Beiträge, die letztendlich keinerlei
Wünsche und Fragen offen lassen. Erfreulicherweise liegen dabei
sämtliche Beiträge komplett in HD vor. Ein Wendecover ist darüber
hinaus ebenfalls vorhanden.
Fazit
Gerade was das Bild anbelangt ist dieser HD Transfer ein wahrer
Hingucker geworden. Nicht nur aufgrund der Schärfe, sondern auch
das saubere Bild sowie die satten Farben dürften wohl die
bestmögliche Qualität darstellen. Das kann man vom Ton leider nicht
behaupten, denn die häufigen Zischlaute sind nicht schönzureden und
stören mitunter doch sehr. Dafür macht das sehr umfangreiche
Bonusmaterial dieses Manko wieder wett, da hier keine Wünsche offen
gelassen werden. Auch wenn Nächte des Grauens aus heutiger Sicht
für Hammer Studio Unerfahrene doch altbacken und recht harmlos
erscheint, ist eine besonders gruslige und einzigartige düstere
Atmosphäre nicht zu leugnen. Der Zombie Horrorfilm ist auf alle
Fälle einen Blick wert, denn was diesem Titel an blutigen Effekten
mangelt, wird mit einer ungeheuren Spannung mehr als wieder
ausgeglichen. Genrefans wissen ob dieser Qualität und dürfen blind
zugreifen. (sah)
Kaufempfehlung
8 von 10
Die Kaufempfehlung der Nächte des Grauens Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali
Zensor 1