Story 7
Bildqualität 6
Tonqualität 6
Ausstattung 8
Gesamt * 7
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht
berücksichtigt.
Das Haus der lebenden Leichen klingt zwar nach einem weiteren
Zombie Horror Film, aber tatsächlich verbirgt sich dahinter ein
fieser bedrückender Horror Thriller, der gerade Fans dieses
Subgenres bekannt sein dürfte. Zwar wurde bereits 2008 eine
ungeschnittene Fassung über Eyecatcher Movie auf DVD
veröffentlicht, aber dem kleinen aber feinen Publisher Subkultur
ist es zu verdanken, dass dieser Grindhouse Klassiker nun auch
hochauflösend erscheint.
Story
Donny Kohler (D. Grimaldi) hatte es als Kind gewiss nicht leicht.
Da er von seiner Mutter meistens durch sehr hohe Hitze und Feuer
misshandelt wurde, hat dies auch über die Jahre hin weg starke
physische wie psychische Spuren bei ihm hinterlassen. Unter anderem
hat er eine Faszination für Verletzungen durch Feuer entwickelt.
Als seine Mutter stirbt, kann er dennoch nicht loslassen, und ein
neues Leben zu beginnen. Seine Rachegelüste lässt er stattdessen an
hilflosen jungen Frauen aus, wobei seine Taten dabei an Grausamkeit
kaum noch zu überbieten sind.
Die Story klingt in der Tat abgedroschen und lässt dabei Psycho,
Deranged... Geständnisse eines Nekrophilen oder aber auch Maniac
durch den Kopf schwirren, die bereits diese Themen (durchgeknallter
Mann / Sohn, der von Mutter misshandelt wird und sich später am
weiblichen Geschlecht rächen will) zuvor aufgegriffen haben. Die
Hauptrolle übernimmt dabei der Darsteller Daniel „Dan“ Grimaldi,
der Jahre später durch seine Rollen der Zwillinge Philly und Patsy
Parisi in der Fernsehserie Die Sopranos weltweit Bekanntheit
erreichen sollte, abgesehen davon aber mit der Schauspielerei
nichts am Hut hat und stattdessen Mathematik und Informatik an der
Kingsborough Community College in Brooklyn unterrichtet. Dessen
ungeachtet ist seine schauspielerische Leistung nicht einmal so
schlecht, wenn man mal bedenkt, dass dies seine ersten Gehversuche
beim Film waren. Ohnehin ist es erstaunlich, was Regisseur und
Drehbuchautor Joseph Ellison (Joey)aus einem schmalen Budget von
gerade einmal 250.000 US-Dollar herausgeholt hat.
Klar ist die Charakterzeichnung nicht wirklich natürlich
ausgefallen, wobei doch schnell deutlich wird, woher der
Protagonist Donny seine absonderlichen Neigungen hat. Dabei hat
sich auch Ellison einige gute Ideen einfallen lassen, um den Gore
Fan bei Laune zu halten, wobei es gerade die erste
Hinrichtungsszene auch heute noch in sich hat und sogar – wenn man
das Alter und den finanziellen Rahmen betrachtet –recht gut
umgesetzt wurde. Abgesehen von einigen etwas derberen Szenen bleibt
der Film aber recht harmlos. In diesen Momenten soll letztendlich
der Wahnsinn Donnys ein wenig mehr illustriert werden, was aber nur
ansatzweise gelingt. Dennoch ist Das Haus der lebenden Leichen ein
unterhaltsamer Genrebeitrag, der nicht nur von seinen Goreszenen
lebt und gerade Genrefans des Grindhouse Kinos gefallen dürfte, da
auch der nostalgische Rahmen in Form des Scores, der Atmosphäre und
der Optik wirklich gut abgesteckt wird.
Bildqualität
Es ist wohl anzunehmen, dass der vorliegende Transfer der 35mm
Vorlage im Rahmen des Möglichen und finanziellen Rahmens wohl das
Pareto Optimum darstellt. Der 2K Scan wurde von der 1,37:1 Vorlage
angefertigt, wobei der Hauptfilm im Kinoformat von 1,85:1 vorliegt.
Das Bild schaut zumindest besser aus als die DVD und bietet doch
ein wenig mehr Details und eine bessere Schärfe, auch wenn sehr
gute Schärfewerte nie erreicht werden und auch einige weichere
Abschnitte nicht schön zu reden sind. Darüber hinaus sind auch
durchweg Schmutzspuren wie etwa Staubpartikel oder Laufspuren zu
erkennen, die aber noch um duldbaren Rahmen bleiben und – wenn man
es mal genau nimmt – gerade zu charakteristisch für einen
Grindhouse Film sind. Die Farben sind durchweg natürlich, wobei das
Bild grundsätzlich etwas dunkel ausgefallen ist. Der Kontrast ist
dabei ganz gut eingestellt. Der Schwarzwert ist sehr satt und neigt
nur in einzelnen Fällen dazu, Details zu verschlucken. Das Filmkorn
erscheint durchgängig homogen und natürlich. Kompressionsspuren
sind nicht aufgefallen.
Tonqualität
Der Ton liegt sowohl in Deutsch als auch Englisch in DTS HD Master
Audio 1.0 Mono vor, wobei es sogar zwei Spuren für die deutsche
Synchronisation gibt. Neben der normalen Tonspur gibt es noch die
Rohfassung, die aber deutliches Rauschen hören lässt. Da klingt die
„Haupt“-Abmischung wesentlich sauberer und zeigt nur vereinzelt
leichte Verzerrungen bei Dialogen, was aber erfreulicherweise nicht
durchweg der Fall ist. Trotz der Tatsache, dass lediglich ein
Mono-Mix vorliegt, klingt die Abmischung tatsächlich für das Alter
(35 Jahre!) nicht schlecht und bietet dabei sogar deutliche Bässe,
eine solide Dynamik sowie eine ausgewogene Balance. Schade nur,
dass dabei Räumlichkeit fehlt, aber besser eine gute Mono-Spur als
ein schlechter Upmix. Dabei klingt die deutsche Abmischung sogar
noch einen Ticken besser als das englische Original.
Ausstattung
-
Audiokommentar von Dan Grimaldi (mit deutschem
Untertitel)
-
Interview mit Darsteller Dan Grimaldi (11:30 Min.)
-
Interview mit Regisseur Joseph Ellison (13:41 Min.)
-
Bildergalerie (07:38 Min.)
-
Alternative Titelsequenz (01:05 Min.)
-
Textlose Titelsequenz (01:02 Min.)
-
Rohfassung (82:46 Min.)
-
Deutscher Trailer (01:55 Min.)
-
US-Trailer (01:34 Min.)
-
UK-Teaser (00:42 Min.)
-
Grindhouse erleben: (15:23 Min.)
-
Trailershow mit anschließendem Hauptfilm
-
Easter Egg
-
Booklet mit 20 Seiten (Text von Pelle Felsch)
Gerade die komplette Aufmachung ist alleine eine Anschaffung wird.
Der Film liegt sowohl in DVD als auch auf Blu-ray vor. Gepackt
wurden die beiden Discs in eine DVD-Doppelhülle mit Plakatmotiv als
Cover, wobei diese von einem FSK Logo freien Pappschuber umgeben
wird. Darin befindet sich übrigens noch ein 20-seitiges Booklet mit
zusätzlichen Informationen. Diese gibt es auch auf den Discs
selbst. Neben einem Audiokommentar von Dan Grimaldi (mit deutschem
Untertitel) gibt es noch ein Interview mit demselben sowie dem
Regisseur, zwei weitere Titelsequenzen, eine Bildergalerie sowie
diverse Teaser und Trailer. Highlight neben einer coolen Grindhouse
Trailershow ist allerdings die Rohfassung, die über das Pop-Up Menü
eine interaktive Überlagerung aktivieren lässt und man dadurch den
Film in einer kombinierten Übersicht sowohl in Ansichtsverhältnis
1,37:1 (Open Matte), 1,85:1 (Original Kinoformat) sowie gesamte
Negativfläche anschauen kann. Wirklich stark!
Fazit
Eine Hochglanz Produktion sollte man bei dieser Veröffentlichung
nicht erwarten. Dennoch ist der Look und Sound im Rahmen dieses
Grindhouse Titels stimmig. Der Transfer schaut dabei nicht einmal
so schlecht aus und bietet ein insgesamt solides Bild, das
Genrefans nicht sehr enttäuschen sollte. Der Mono-Ton klingt
altersbedingt sogar recht gut, wobei gerade die Dynamik und die
Bässe überraschen. Das Bonusmaterial holt ebenfalls noch einmal
einiges raus und liefert interessierten Zuschauer zahlreiche
informative Details zum Film. Da der Titel bereits seit 1983 auf
dem Index steht und 2008 folgeindiziert wurde, erscheint dieser
Titel auf Blu-ray nur ungeprüft und ist somit nicht im regulären
Handel, sondern nur über Mailorder erhältlich. Bei einer
Limitierung von gerade einmal 1.000 Stück ist es ohnehin eine Frage
der Zeit, bis diese Edition ausverkauft sein dürfte. Inhaltlich
wird zwar nichts Neues geboten, aber dennoch bietet Das Haus der
lebenden Leichen einige gute Ideen und eine überaus bedrückend
düstere Atmosphäre, die heutzutage leider nur noch selten erreicht
wird. (sah)
Kaufempfehlung 7 von 10
Die Kaufempfehlung der Das Haus der lebenden Leichen Blu-ray wird
anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der
Story berechnet.
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali
Zensor 1