Habe mir gestern nach auch die letzte Folge angesehen und bin somit
ebenfalls mit der ersten Staffel durch, allerdings bin ich der
Serie schon wesentlich kritischer eingestellt.
Am allerwichtigsten ist natürlich bei so einem Serial die Handlung
und da kann
Knightfall in den ersten Episoden zumindest
einigen Boden gut machen. Es beginnt mit der packenden Schlacht um
Akkon und der Präsentation aller wichtigen Charaktere. Wer in
welcher Organisation zu finden ist, wer mit wem verbandelt ist und
wer welche Ziele verfolgt. Schon dort stört es mich allerdings,
dass es hier ganz eindeutige Rollenbilder gibt, von denen jede
einzige Figur recht eindimension gestaltet worden ist. Man weiß
sofort, wer die Guten und die Bösen sind, wer wem in den Rücken
fallen wird und wer natürlich seinen Glauben behält. Man weiß also
schon von der ersten Sekunde an, wie sie sich entscheiden werden
und das macht die Serie schon zum Teil berechenbar.
Aber gut . . .
Knightfall will ja keine so ernste Serie
sein und deswegen sehen wir mal drüber hinweg und konzentrieren uns
rein auf die Story, die in den ersten Episoden tatsächlich noch
etwas unterhalten kann, weil die Serie ähnlich wie
Vikings
mit historischen Tatsachen spielt, die brisante politische Lage
zwischen Frankreich, England und Spanien beleuchtet. Gleichzeitig
gestaltet sich auch die Suche nach dem Gral als recht interessant,
weil dieses Thema völlig neu ist und mit dem Gral einen hübschen
Mystery-Hauch einfängt. Aber damit fangen die Problemchen schon an,
denn die Suche nach dem Gral - was eigentlich der zentrale Punkt
der Serie ist - verkommt in manchen Szenen zur Nebensache und
schreitet außerdem viel zu schnell voran. So, dass man gefühlte 2.
Episode schon einen derben Meilenstein vorweisen kann. Immerhin
geben sich die Autoren sogar Mühe hier und da einige krasse
Überraschungen zu bieten, was ihnen auch gelingt. Und wenn man
dafür schon mal den einen oder anderen (angeblichen) Hauptcharakter
aus heiterem Himmel wegkillen muss.
Aufgrund des immens hohen Erzähltempos geht allerdings eine ganze
Menge Atmosphäre flöten, wenn hier wieder einen Schocker gibt, da
einen Verrat und dort wieder eine extrem wichtige Erkenntnis in
beinahe jeder Folge. Dieses Defizit versuchen die Serienmacher nun
zu lösen, indem sie umso mehr Fraktionen ins Geschehen bringen.
Nämlich den zwielichtigen Papst und eine gewisse Bruderschaft, die
ganz extrem an Assassin`s Creed erinnert - und sich genau damit
schon etwas lächerlich macht. Je weiter die Serie nun also
voranschreitet, desto konfuser und unlogischer wird es, da sich die
Autoren nun grenzenlos in diesem Fraktionen-Wirr-Warr verlieren.
Der Gral wird da schnell zu Nebensache, wenn man mal die heillos
überzogene und in den Vordergrund gezogene Liebesgeschichte
ertragen muss. Gerade in der letzten Episode wird das sehr deutlich
spürbar, denn da passiert so unfassbar viel, dass es für 3 volle
Folgen gereicht hätte, so aber jeder Handlungsstrang nur einfach
auf die Schnelle agehakt wird. Die Logiklöcher sind teilweise
extrem groß . . .
Handwerklich ist da
Knightfall schon um Einiges besser,
obwohl man der Produktion zuweilen deutlich anmerkt, dass das
Budget arg knapp bemessen worden ist. Die historischen Kulissen
sind noch ganz brauchbar, die auffälligen CGI-Settings schon
sichtbarer. Weil aber wegen eines Brandes ein Teil des Sets
zerstört worden ist und man improvisieren musste, drück ich da mal
ein Auge zu. Immerhin gibt es in der ersten und der letzten Folge
schon eine hübsche Massenschlacht mit jeder Menge Statisten zu
sehen. Die Actionszenen sind mir zwar noch ein Stück zu sanft, aber
dennoch anspruchsvoll in Szenen gesetzt. Schauspielerisch gibt es
zwar noch deutlich Luft nach oben, aber groß kritisieren kann man
daran auch Nichts.
Fazit: Knightfall fällt am ehesten mit seinem
Setting auf, denn Ritterserien gibt es kaum welche im aktuellen
Angebot. Die Serie ist mit Mystery und allerhand Intrigen
angreichert, wobei kein einziger interessanter Charakter dabei ist.
Anstatt auf Atmosphäre zu setzen, was unter anderem auch
Game
Of Thrones und
Vikings so stark macht, spult
Knightfall seine Handlung vor blassen Kulissen viel
schnell herunter und verschenkt viel Momenten mit großem Potential.
Gleichzeitig bedient sich die Serien altbekannten Motiven und macht
da auch vor berühmten Videospielen wie
Assassin`s Creed
nicht halt. Dem gegenüber stehen einige historische
Krisensituationen, die leider später vernachlässigt werden - ebenso
wie der Mystery-Faktor - und einige gut inszenierte Actionszenen
und Massenschlachten.
Mir ist
Knightfall lediglich 5/10 wert.
Mit der Hoffnung, dass die 2. Staffel besser wird. Die Quoten
würden bei dem Kostenstand jedenfalls ausreichen, um die Serie zu
verlängern.