Wenn man an den amerikanischen Schauspieler Jim Carrey denkt,
kommen einem dabei vor allem seine Comedy-Filme wie
Ace Ventura oder
Dumm und Dümmer in den Sinn, was
vor allem seine Karriere in den 90er Jahren begründete. Dass der
Gute aber auch ein hervorragender Charakterdarsteller ist, durfte
er schließlich in Filmen wie
Der Mondmann oder
Die Truman Show beweisen. Das
durfte er auch in dem Drama
The Majestic aus dem
Jahr 2001 unter Beweis stellen. Dieser Film erscheint nun auf
Blu-ray, so dass Fans sich diesen Geheimtipp nun hochauflösend zu
Hause anschauen können.
Story
Der Drehbuchautor Peter Appleton (J. Carrey) wird irrtümlich für
einen Kommunisten gehalten. In der McCarthy-Ära ist das kein
Glücksfall. Aus Kummer betrinkt er sich, verliert dann aber bei
einem Unfall sein Gedächtnis und kommt erst in dem kleinen
Städtchen Lawson wieder zu sich. Dort wird er von dem hiesigen
Kinobesitzer Harry Trimble (M. Landau) für seinen im Zweiten
Weltkrieg verschollenen Sohn Luke gehalten. Doch auch die übrigen
Bewohner teilen diese Ansicht, so dass Peter quasi in ein neues
Leben gedrängt wird. Allerdings sind da immer noch die
Anschuldigungen, denn vor allem Politiker Elvin Clyde (B. Balaban)
fühlt sich durch die immer länger werdende Abwesenheit von Appleton
darin bestätigt, dass er ein Spion der Kommunisten sein muss.
Das politisch angehauchte Drama
The Majestic, das
auch als Hommage an die 50er Jahre und das Kino an sich verstanden
werden kann, beweist erneut, dass Jim Carrey auch ernsthafte Rollen
zu Gesicht stehen. Sicher fällt es schwer, sich von Komödien wie in
der Einleitung erwähnt, umzugewöhnen. Manch einem wird es wohl
sicher schwerfallen, aber wenn man sich darauf einlässt, wird
deutlich, dass er die Rolle des Peter Appleton, bzw. des ehemals
verschollenen Sohnes Luke sehr gut beherrscht. Gerade seine
natürliche Ausstrahlung beweist dabei seinen Kontrastreichtum.
Allerdings tragen auch die übrigen Darsteller zum Gelingen bei.
Gerade Martin Landau (
Ed Wood), der den gebeutelten Vater
Harry Trimble spielt, sticht dabei besonders positiv hervor. Doch
auch Laurie Holden (
The Walking Dead), Bob Balaban
(
Grand Budapest Hotel), Ron Rifkin
(
Der Anschlag), Jeffrey DeMunn
(
The Green Mile) oder Hal Holbrook
(
Men of Honor) überzeugen in ihren
Rollen.
Ohnehin werden viele Emotionen dargestellt, die den Zuschauer trotz
ein, zwei kitschiger Momente und einer doch vorhersehbaren Story,
fesseln. Das einzige Manko, das man schließlich Drehbuchautor
Michael Sloane vorwerfen könnte ist, dass er sich in den knapp
zweieinhalb Stunden Spielzeit zu viel zumutet und die Entwicklung
der Handlung vom zunächst politisch angehauchten Thema, zu einem
klassischen Drama werden lässt, um dann schließlich das
ursprüngliche Sujet wieder aufzunehmen. Doch Regisseur Frank
Darabont, der bereits bei Die Verurteilten und The Green Mile
bewiesen hat, dass er das Genre sehr gut beherrscht, weiß mit
diesem Manko umzugehen und sorgt dafür, dass dem Zuschauer
kurzweilige Unterhaltung geboten wird. Die Reaktionen waren
allerdings letztendlich doch gemischt. Gerade die Kritiken der
Rezensenten waren zum Großteil negativ, wobei gerade die
geradlinige, sentimentale und vorhersehbare Handlung negativ
bewertet wurde. Dem stehen allerdings die zahlreichen Meinungen der
Zuschauer entgegen, die
The Majestic in den
unterschiedlichen Bewertungsportalen wesentlich positiver bewertet
haben. So oder so: Der Film entwickelte sich leider zu einem Flop,
da er bei einem Budget von 72 Millionen US-Dollar lediglich rund 37
Millionen US-Dollar wieder einspielte.
Bildqualität
Der HD Transfer ist bei diesem Release wirklich gut gelungen, zumal
bereits die DVD gut aussah. Zwar ist die Schärfe nicht immer
einwandfrei aber im Großen und Ganzen wird ein hoher Detailgrad
geboten, bei dem viele Feinheiten gut zu erkennen sind. Lediglich
bei Longshots kann es mal etwas weicher werden. Abgesehen davon
sind es gerade die prachtvollen Farben, die stets natürlich
erscheinen und einen überaus positiven Eindruck hinterlassen. Dazu
gehört auch der sehr gut eingestellte und ausgewogene Kontrast, der
sich so gut wie keine Schwäche erlaubt. Der Schwarzwert ist satt
und tief, wobei keinerlei Durchzeichnungsprobleme zu erkennen sind.
Schmutzspuren oder ähnliche altersbedingte Beeinträchtigungen sind
quasi nicht zu erkennen. Die Kompression arbeitet ebenfalls auf
einem sehr hohen Niveau und lässt ebenfalls keine Spuren
durchblitzen. Nur knapp die 9 Punkte verfehlt.
Tonqualität
Wie nicht anders zu erwarten liegt bei diesem Katalogtitel aus dem
Hause Warner die deutsche Synchronisation lediglich in Dolby
Digital 5.1 vor, während das englische Original in verlustfreiem
DTS HD Master Audio 5.1 auf die Scheibe gepackt wurde. Unterschiede
sind aber kaum vorhanden, abgesehen von der Tatsache, dass der
O-Ton doch etwas natürlicher klingt. Davon abgesehen fallen vor
allem einige gut aufgelöste Surroundeffekte bei der deutschen
Abmischung auf, wobei vor allem aufgrund einer erstklassigen
Stereoseparation in der Front eine herausragende Räumlichkeit
vorherrscht. Der hervorragende und stimmungsvolle Score von Mark
Isham und Erich Wolfgang Korngold wird dabei ebenfalls über
sämtliche Kanäle wiedergegeben. Der Bass erweist sich zwar eher als
zurückhaltend, was aber genrebedingt zu entschuldigen ist. Die
Dynamik ist solide und die Balance ausgewogen. Somit sind auch die
Dialoge jederzeit klar zu verstehen.
Ausstattung
-
Die komplette Szene aus dem Film im Film „Wüstenpiraten der
Sahara“ (SD; ca. 5 min.)
-
Zusätzliche Szenen (SD; ca. 10 min.)
-
Original Kinotrailer (SD; ca. 2 min.)
Sämtliche Extras der DVD Veröffentlichung wurden auch bei diesem
Release verwendet, liegen aber nur in SD, dafür immerhin deutsch
untertitelt, vor. Leider gibt es insgesamt zwar nur drei Beiträge,
die im Endeffekt neben dem Trailer nur aus zusätzlichen und
erweiterten Szenen besteht, aber immerhin wird dem Käufer nichts
vorenthalten. Ein Wendecover ist nicht vorhanden.
Fazit
Der HD Transfer ist ein klassischer Katalogtitel aus dem Hause
Warner. Bereits die DVD bot eine ordentliche Bildqualität, doch die
Blu-ray schafft das dennoch, zu überbieten. Dem Ton mangelt es zwar
an Bass und etwas Dynamik, was aber durch eine gute Räumlichkeit
und eine ausgewogene Balance wieder wettgemacht wird. Das
Bonusmaterial entspricht dem der DVD. Einen Upgrade lohnt sich vor
allem bei größeren Diagonalen.
The Majestic ist
ein klassischer Vertreter der Sorte Film, die nicht eindeutig als
gut oder schlecht zu bezeichnen sind, sondern eher polarisieren.
Denn die Regiearbeit von Frank Darabont hat sowohl Kritiker, welche
die Vorhersehbarkeit bemängeln, als auch Fans, welche die
emotionale und rührende Handlung sehr zu schätzen wissen. Jim
Carrey Anhänger, die auch seine ernsten Beiträge mögen, können
bedenkenlos zugreifen. (sah)
Story 9
Bild 8
Tonqualität 7
Ausstattung 2
Gesamt * 6
Kaufempfehlung 7 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S
Sub / Rear: Dali Zensor 1