Nachdem die amerikanische Metal Band Metallica im Jahr 1991 ihr
erfolgreichstes Album – das schwarze Album – veröffentlichte,
zeigte die Erfolgskurve des Quartetts aus San Francisco stetig nach
oben. Auch wenn ihre folgenden Veröffentlichungen wie „Load“ und
„Re-Load“ sowie „S&M“ bei einigen Fans auf wenig Begeisterung
stießen, hat der Vierer seinen Status im Metal Olymp weiter halten
können. Doch Anfang des neuen Jahrtausends begann, die Fassade
immer mehr zu bröckeln. Was genau damals vor sich ging, wurde in
der Dokumentation Some Kind of Monster sehr gut in Szene gesetzt.
Nun – anlässlich des zehnjährigen Jubiläums – wird der Titel auf
Blu-ray veröffentlicht.
Story
Das neue Jahrtausend begann für Metallica alles anderes als
befriedigend. Durch die Klage gegen Napster waren viele Fans
verärgert, der langjährige Bassist Jason Newsted verließ die Band,
die Albumaufnahmen liefen nur schleppend und zu guter Letzt ließ
sich Sänger, Gitarrist und Hauptsongwriter James Hetfield in eine
Entzugsklinik einweißen und ward für die nächsten Monate nicht mehr
gesehen. Was ursprünglich nur als Dokumentation zur Aufnahme des
neuen Albums gedacht war, entwickelte sich schnell zur
Psychoanalyse und Katharsis der Band, sämtliche bislang
aufgestauten Konflikte, Probleme und Gedanken aufzuarbeiten und zu
klären. Nicht selten standen Metallica dabei quasi kurz vor dem
Aus, was in „Some Kind of Monster“ deutlich wird. Zur Aufarbeitung
von all dem wurde speziell der Psychologen Phil Towle als Mediator
eingestellt, dem es wohl mit zu verdanken ist, dass die Band bis
heute Bestand hat.
Die beiden Regisseure Joe Berlinger und Bruce Sinofsky haben mit
dieser Dokumentation eine der wohl besten Musik Dokumentarfilme
aller Zeiten aufgenommen, zumal die Kritiker sich nach den
Kinoaufführungen nahezu in Lobhuldigungen überschlugen. Jeder, der
„Some Kind of Monster“ kennt, wird die wohlwollenden Worte
unterstreichen können, denn noch nie hat sich eine Band so offen,
ehrlich und emotional der Öffentlichkeit gezeigt. Zumindest hat man
als Zuschauer überwiegend den Eindruck, dass keiner der
Bandmitglieder die ganze Chose als Mittel zum Zweck und zur
Selbstinszenierung nutzt, sondern mit seinen Worten ehrlich auf den
Punkt kommt. Naja, wie Fans zumindest Lars Ulrich kennen, gibt es
doch stellenweise eine Handvoll Passagen, wie etwa im Dialog mit
Dave Mustaine, als der sich seinen Frust der letzten Jahre von
seiner Seele redet, in denen die Antworten des Dänen etwas
pseudo-intellektuell erscheinen.
Abgesehen davon werden die Zuschauer mit dieser Veröffentlichung
nicht nur Zeuge, wie das Album „St. Anger“ in einem sehr zähen
Prozess entstand, sondern wie die Band nahezu exhibitionistisch
einen Seelen Striptease hinlegt und dabei auch viele unangenehme
Themen auf den Tisch kommen. Langeweile kommt da jedenfalls keine
auf; nicht einmal für eine Sekunde. Denn die knapp 140 Minuten
Spielzeit sind wohl genutzt, wobei im Bonusmaterial deutlich
gemacht wird, dass noch viel mehr Szenen hätten integriert werden
können, die ebenso interessant gewesen wären.
Bildqualität
Die DVD sah ja bereits nicht so schlecht aus, weswegen der
Unterschied zur Blu-ray nicht so gravierend ausschaut, wie
vielleicht von vielen erhofft. Mal abgesehen von der Tatsache, dass
die alten Archivaufnahmen ohnehin nur eine mäßige Bildqualität
besitzen, schaut das neu gedrehte Material kaum besser als die SD
Variante aus. Die Schärfe hat sich nur minimal verbessert. Ob die
Mastervorlage neu abgetastet wurde oder es sich eventuell lediglich
um einen Upscale handelt, ist an und für sich nicht eindeutig zu
erkennen. Das Ansichtsverhältnis von 1,66:1 (4:3) wurde beibehalten
und nicht anlässlich der HD-Neuveröffentlichung auf 1,78:1
angepasst. Die Farben sind natürlich und kräftig bei ausgewogenem
Kontrast. Schmutzspuren oder ähnliches sind nicht vorhanden. Um es
auf den Punkt zu bringen: Wer die DVD besitzt und sich die Doku nur
auf einer kleineren Bilddiagonale mitunter aus etwas weiterer
Entfernung anschaut, braucht ein Upgrade nicht zu wagen.
Tonqualität
Der Ton liegt nur in Englisch vor, aber dafür immerhin in DTS HD
Master Audio 5.1 sowie LPCM Stereo. Tatsächlich ist der
Audiobereich mit der Hauptgrund, weswegen sich ein Upgrade lohnt,
denn der Mehrwert wird gleich beim ersten Song deutlich. Die
Dynamik präsentiert sich umfangreicher, der Klang ist ‚runder’ und
auch die Bässe und Höhen prägnanter. Das macht die schwächere
Bildleistung doch wieder etwas wett. Surroundeffekte sind
allerdings lediglich bei den Musikstücken in der Form zu hören,
dass die Songs sich über sämtliche Kanäle verteilen, wobei kein
spezieller 5.1 Mix angefertigt wurde. Entgegen den Angaben auf dem
Backcover sind auf den Discs übrigens u. a. auch deutsche
Untertitel vorhanden.
Ausstattung
-
2 Audiokommentare
-
Featurette „This Monster lives“ (in HD)
-
Zusätzliche und erweiterte Szenen
-
Trailer
-
Biografien
-
5 Beiträge zu den Festivals und Premieren
-
Videoclip
Für die Neuveröffentlichung wurde eine weitere exklusive
Dokumentation produziert, die ca. 25 Minuten dauert und in HD
vorliegt. Darin erörtern die Band sowie die beiden kreativen Köpfe
Joe Berlinger und Bruce Sinofsky nachträglich ihre Meinungen sowohl
zu „Some Kind of Monster“ als auch zu „Through the Never 3D“. Das
übrige Bonusmaterial ist indes identisch mit der DVD. Neben zwei
Audiokommentaren (je einer mit der Band sowie den Filmemachern)
gibt es auf einer Bonus DVD noch eine Unmenge an erweiterten und
zusätzlichen Szenen, einen Videoclip, fünf Beiträge von Festivals
und Premieren Aufführungen des Dokumentarfilms sowie Biografien der
Filmemacher.
Fazit
In technischer Hinsicht lohnt sich nur bedingt ein Upgrade von der
DVD. Das Bild entlockt dem Zuschauer keine Freudentränen, da die
Schärfe nur minimal an Qualität gewonnen hat. Immerhin bessert sich
beim Ton der Gesamteindruck, da die Abmischung wesentlich
dynamischer und klarer erscheint. Beim Bonusmaterial dürfen sich
Fans auf einen brandneuen und exklusiven Beitrag freuen, wobei die
bereits bekannten Extras auf der Bonus DVD ebenfalls enthalten
sind. Mit
Metallica - Some Kind of Monster haben
die beiden Regisseure Joe Berlinger und Bruce Sinofsky wohl die
ehrlichste und offenste Band Dokumentation aller Zeiten
veröffentlicht. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums erscheint
dieser Titel nun auf Blu-ray. Wer den zwischenzeitlich nicht mehr
erhältlichen Titel noch nicht besitzt, kann als Fan des San
Francisco Quartetts bedenkenlos zugreifen. Ein Upgrade lohnt sich
aber nur bedingt, so dass dieser wohl überlegt sein will. Da gibt
es abschließend nur noch eines zu sagen: Metal up your Ass!
(sah)
Story 9
Bild 6
Tonqualität 8
Ausstattung 8
Gesamt * 7
Kaufempfehlung 8 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S
Sub / Rear: Dali Zensor 1