The Raid, für den sich der walisische Regisseur
Gareth Evans verantwortlich zeichnet, gehörte 2011 ganz klar mit zu
den Überraschungshits des Jahres. Evans, der sich neben der Regie
auch um das Drehbuch kümmerte, ließ in diesem Film erstmals die
Martial-Arts-Variante Pencak Silat, eine Kampfkunst aus
Südostasien, die sich aus mehr als 800 Einzelstilen zusammensetzt,
auf die Zuschauer los. Mit Erfolg: Die dargestellte Härte in den
Kampfszenen fand beim Publikum reißenden Anklang und vor allem im
Heimkinobereich hat
The Raid inzwischen eine große
Fangemeinde und gilt zu Recht als Meilenstein des
Martial-Arts-Action-Films. Nun veröffentlicht Koch Media am 27.
November mit
The Raid 2 (OT:
The Raid 2:
Berandal) die Fortsetzung, die exakt dort ansetzt, wo der
erste Teil endete.
Story:
Korruption und skrupellose Gewalt herrschen in der indonesischen
Hauptstadt Jakarta - die mächtigen Mafia-Familien haben die Macht
an sich gerissen, die Polizei muss tatenlos zusehen. Nur ein Mann
ist bereit, alles zu riskieren, um die Kriminellen in die Knie zu
zwingen: Der junge Cop Rama (I. Uwais) lässt sich hierzu, nachdem
er eine neue Identität erhalten hat, von seinem Vorgesetzten als
Undercover-Ermittler in die indonesische Mafia-Organisation
einschleusen, mit dem Ziel, das System von innen heraus zu
zerschlagen. Ganz auf sich alleine gestellt, beginnt er
verfeindeten Clans gegeneinander auszuspielen und im Sumpf aus
Korruption und Gewalt aufzuräumen.
Wer dachte, dass Regisseur Gareth Evans in
The
Raid, der wirklich schon sehr hart und brutal gewesen ist,
sein ganzes Pulver verschossen hat, wird mit der Fortsetzung
schnell eines Besseren belehrt. Zwar bietet
The Raid
2 eine gänzlich andere Story als sein Vorgänger und hat
auch eine deutlich anspruchsvollere Handlung, die es auf eine
stattliche Gesamtlaufzeit von 150 Minuten bringt, unterm Strich ist
er jedoch noch turbulenter und weitaus härter ausgefallen. Der Film
setzt genau dort an, wo der erste Teil endete und führt die
Handlung, die eigentlich schon von vorneherein als Trilogie gedacht
war, entsprechend fort. Rama, der eigentlich keine Lust mehr hat,
derartige Missionen für seinen Arbeitgeber zu erledigen, stimmt
diesem neuen Auftrag aber trotzdem zu, als er erfährt, das sein
Bruder Andi (D. Alamsyah) vom Gangsterboss Bejo (A. Abbad) getötet
wurde, und dass auch seiner Familie Gefahr droht. Der Schauplatz
ist diesmal allerdings nicht mehr auf einen gesicherten
Hochhauskomplex begrenzt, sondern bietet allerlei
abwechslungsreiche Locations. Angefangen beim Gefängnis, prügelt
sich Rama, dessen Deckname Yuda lautet, außerdem noch durch eine
Lagerhalle, eine Großküche und ein nobles Restaurant. Weitere
Schauplätze, in denen sich die anderen Charaktere austoben dürfen,
sind unter anderem ein Nachtclub sowie eine U-Bahn, natürlich
während des Berufsverkehrs.
Überhaupt ist es überaus ansehnlich, welch coole und interessante
neue Charaktere hier hinzugekommen sind. Das fängt an bei
Gangsterboss Bangun (Tio Pakusodewo) und dessen machthungrigen Sohn
Uco (Arifin Putra) und geht über den Machete-tragenden Prakoso
(Yayan Ruhian), bis zum Killerpärchen „Baseball Bat Man“ (Very Tri
Yulisman) sowie dem äußerst tödlichen „Hammer Girl“ (Julie
Estelle). Vor allem von den zwei letztgenannten Charakteren hätte
man gerne mehr zeigen können, denn diese haben derart viel
Potenzial, das man ihnen gerne einen eigenen Film spendieren
könnte. Aber auch der Showdown, der es auf gute 30 Minuten bringt
und in einem wahrlich exzellent choreografierten Kampf zwischen
Rama/Yuda und Bejos-Assassinen (Cecep Arif Rahman) gipfelt, kann
sich sehen lassen und gehört definitiv mit zum Besten, was man
aktuell in diesem Genre bestaunen kann.
Bildqualität:
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Seitenverhältnis: 2.35:1 (16:9)
-
wechselhafte Bildschärfe
-
gute Farben und satter Kontrast
-
passagenweise unruhiges Bild
Am Bildtransfer im Seitenverhältnis von 2.35:1 (16:9) gibt es
eigentlich nicht viel auszusetzen. Die Farben sind in Ordnung, der
Kontrast ist schön kräftig und überwiegend kann sich auch die
Bildschärfe sehen lassen. Allerdings hat der Transfer in einige
Passagen mit bestimmten Bildinhalten zu kämpfen, was sich zu Beginn
des Films auf der Plantage, vor allem aber, ab der 88. Minute im
Restaurant sehr stark bemerkbar macht. Dort ist es vor allem der
Korridor, der neben einem roten Teppich auch noch mit roten Tapeten
ausgeschmückt wurde, der negativ ins Auge fällt. Hier ist das Bild
extrem unruhig, es sind Bewegungen am Boden und den Wänden zu
erkennen und auch Filmkorn tritt hier verstärkt auf. Abgesehen von
diesen Mängeln ist die Bildqualität aber in Ordnung.
Tonqualität:
-
DTS-HD Master Audio 5.1 (Deutsch)
-
DTS-HD Master Audio 5.1 (Indonesisch)
-
tolle Abmischung mit satten Effekten
-
gut verständliche Dialoge
Die Soundqualität präsentiert sich deutlich ausgewogener als der
Bildtransfer und bietet eine tolle Surround-Abmischung, die
wahlweise in Deutsch und im indonesischen Originalton in DTS-HD
Master Audio 5.1 vorliegt. Zwar sind die Dialoge nicht immer die
Besten, aber in einem Film wie
The Raid 2 zählt
überwiegend sowieso nur die Action. In den Kampfszenen darf man
sich derweil über eine sehr direkte Abmischung freuen, die viele
gute Surround-Effekte und auch einen satten Basseinsatz bietet. Die
komponierte Filmmusik von Aria Prayogi, Joseph Trapanese und Fajar
Yuskemal Tamin passt ebenfalls sehr gut zum Geschehen und auch die
gesprochenen Dialoge, sind jederzeit klar zu verstehen.
Ausstattung:
-
Audiokommentar mit dem Regisseur
-
„Berandal“ Trailer / Original (HD; 1:28 Min.)
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FSK 16 Wand Trailer / Deutsch + Original (HD; 1:20
Min.)
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FSK 16 Sony Trailer / Deutsch + Original (HD; ca. 1:30
Min.)
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FSK 12 Wand Trailer / Deutsch (HD; 1:30 Min.)
-
Pre-Roll Teaser / Deutsch (HD; 0:32 Min.)
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“Indo” Trailer / Deutsch + Original (HD; 2:42 Min.)
Das Bonusmaterial von
The Raid 2 ist leider nicht
so üppig ausgefallen, beinhaltet aber zumindest einen informativen
Audiokommentar von Regisseur Gareth Evans. Allerdings bietet der
englische Kommentar leider keine deutschen Untertitel, was etwas
bedauerlich ist. An weiteren Extras ist eine Vielzahl von
verschiedenen Trailern zum Film enthalten, welche meistens in
Deutsch und auch Indonesisch vorliegen. Mehr filmbezogene Extras
waren auf unserem Testexemplar leider nicht enthalten.
Schade!
Fazit:
Technisch kann sich die Blu-ray, bis auf die genannten Defizite
beim Bildtransfer und der magereren Bonusausstattung, welche leider
nur einen Audiokommentar ohne deutsche Untertitel sowie einige
Trailer bietet, ebenfalls sehen lassen. Für eine Produktion, die
vom Hersteller als „Der Beste Action-Film aller Zeiten!“ beworben
wird, hätten wir uns aber eine umfangreichere Ausstattung
gewünscht. Mit der Fortsetzung ist es Regisseur Gareth Evans doch
tatsächlich gelungen, den etwas eigenwilligen, aber dennoch gut
inszenierten ersten Teil nochmals zu toppen und in Bezug auf die
enthaltene Action noch eine Schippe draufzupacken.
The Raid
2 bietet zwar eine etwas langatmige Mafia-Story, dieser
Teil wird aber locker von den zahlreichen Actionszenen, sowie den
wirklich exzellent choreografierten Kämpfen wettgemacht. Was aber
jeder wissen muss:
The Raid 2 ist hart – verdammt
hart! Dort wo andere Filme die Kamera wegdrehen, hält Evans
schonungslos drauf, was sich vor allem beim Killerduo „Baseball Bat
Man“ und „Hammer Girl“ bemerkbar macht.
The Raid 2
ist sogar derart brutal, dass sich einige vermutlich fragen werden,
wie so ein Film ungeschnitten eine Freigabe ab 18 Jahren erhalten
konnte. Wer auf der Suche nach kompromissloser Action und ein Fan
großartig inszenierter Kampfeinlagen ist, der wird bei
The
Raid 2 definitiv auf seine Kosten kommen. (ron)
Kurzbewertung:
Story: 7/10
Bildqualität: 6/10
Tonqualität: 7/10
Ausstattung: 2/10
Gesamt: 5/10
Kaufempfehlung: 5/10
Testgeräte:TV: Philips PFL9704
AVR: DENON AVR-3313
BDP: Philips BDP7500 MKII
Boxen: CANTON LE-Serie
Sub: YAMAHA YST-SW320