Meine Kritik zum Film:
3 Jugendliche wollen aus dem Ghettoleben ausbrechen und planen den
großen Coup. Sie wollen einen blinden Veteranen ausrauben, von dem
sie wissen, dass er eine riesige Geldsumme bei sich zu Hause
hortet. Der Einbruch beim scheinbar leichten Opfer erweist sich
jedoch alles andere als ein Spaziergang und die 3 finden sich in
einem Albtraum wieder.
Regisseur Fede Alvarez legte mit dem sehr gelungenen Evil Dead
Remake im Jahr 2013 ein gutes Regiedebüt hin und liefert nun mit
dem Thriller Don't Breathe sein zweites Werk ab. Jane Levy, die
auch schon beim Evil Dead Remake in einer der Hauptrollen zu sehen
war, ist auch hier wieder dabei. Stephen Lang aber als der Blinde
ist die wahre Attraktion, den er kommt hier wirklich am besten
rüber und stellenweise schön Psycho. Alleine der Anblick seiner
leeren Augen sieht in manchen Einstellungen schon gut düster
aus.
Insgesamt verschwendet der Film keine Zeit und nach kurzem Intro
sind die 3 Jugendlichen auch schon im Haus des Blinden, um ihm die
300.000 Dollar zu stehlen, welche er vor einiger Zeit gerichtlich
zugesprochen bekam, da seine Tochter überfahren wurde und starb. Im
Prinzip fällt es nur schwer sich auf die Seite der Jugendlichen zu
schlagen bzw. für sie mit zu fiebern, denn sie haben es nicht
besser verdient, da sie schließlich bei dem Blinden eingebrochen
sind um ihn zu bestehlen. Somit war ich anfangs schnell auf seiner
Seite. Im weiteren Verlauf nimmt das ganze dann doch eine kleine
Wendung in der Geschichte, mit der man nicht wirklich rechnet, was
zwar nicht die Ausgangslage des Ganzen ändert aber den Blinden doch
in einem etwas anderen Licht da stehen lässt.
Die Story ist also schnell erzählt und eigentlich nur das
Grundgerüst für ein tolles Kammerspiel bzw. Katz und Maus-Spiel.
Die kurze Laufzeit wird sehr gut genutzt und man bekommt einen
guten Homeinvasion-Thriller der etwas anderen Art geboten. Die
durchgehend dichte und düstere Atmosphäre und das schöne
Zusammenspiel mit dem minimalistischen aber sehr wirkungsvollen
Score sorgt für reichlich Anspannung. Gerade in den stillen
Momenten, in denen auch schön mit den Atemgeräuschen der
Protagonisten gespielt wird, ist man ordentlich angespannt. So gibt
es dann auch einige klasse Szenen, als der Blinde dann plötzlich
vor ihnen steht oder alleine schon anfangs die Szene, als er
plötzlich aufrecht im Bett sitzt. Klasse Momente, die einen schon
leicht zusammenzucken lassen. Die tolle Optik trägt natürlich ihren
Teil dazu bei. Die Kameraarbeit ist im sehr gut und hält ein paar
gute Einstellungen bereit.
Der Härtegrad ist dem FSK 16 Siegel entsprechend, also nicht zu
hart aber doch ganz ordentlich und ein wenig blutig. Klar hätte man
noch ein wenig mehr an grafischer Gewalt zeigen können aber so hat
es vom Level her schon ausgereicht und es hat mir gut gefallen,
dass hier nicht zimperlich vorgegangen wird und die eine oder
andere Szene etwas überraschend kam. Im sehr positiven Sinne.
Für mich ist Don't Breathe ein sehr guter Genrevertreter, der trotz
1-2 kleiner Logiklöcher wirklich zu fesseln wusste und seine
Wirkung erzielt hat.
8,5 / 10