Invasion vom Mars (1986) (3-Disc Limited
Collector's Edition) Blu-ray ReviewIn den 1950er Jahren erlebte der Horrorfilm seinen zweiten
Frühling. Nach der ersten Welle in den 30er Jahren mit
Meilensteinen wie
Frankenstein,
Die
Mumie oder
Dracula waren es nun
in der Hauptsache Alien-Invasionsfilme und Monsterschocker, die dem
Publikum das Fürchten lehrten. Die Fixierung auf diese beiden
Schwerpunkte kam nicht von ungefähr. Zum einen erfasste die
westliche Welt eine irrationale Furcht vor kommunistischer
Unterwanderung, die auch von offizieller Seite fleißig geschürt
wurde. Die Bürger fürchteten sich vor der Gleichschaltung der
Gesellschaft und dem Verlust der persönlichen Freiheit. Dies
spiegelte sich auch auf den Kinoleinwänden wider. Denn fortan waren
es außerirdische Invasoren, die die Menschen unter ihre Kontrolle
brachten und sie zu willenlosen Erfüllungsgehilfen ihrer
dämonischen Ziele machten. Ein früher und heute fast in
Vergessenheit geratener Klassiker dieses Genres war
Invasion vom Mars aus dem Jahr 1953. 33 Jahre
später erinnerte sich ein gewisser Tobe Hooper an den Streifen und
legte eine Neuverfilmung vor.
Story:
Der kleine David Gardner (H. Carson) lebt mit seinen Eltern in
einer beschaulichen amerikanischen Kleinstadt. Die Beschaulichkeit
endet allerdings abrupt, als er eines Nachts von lautem Lärm
geweckt wird. Und siehe da, hinter einem nahe gelegenen Hügel
landet doch tatsächlich ein großes außerirdisches Raumschiff!
Völlig entsetzt von seiner Beobachtung weckt er seine Eltern, die
ihm natürlich kein Wort glauben. Dennoch verspricht ihm sein Dad,
am nächsten Morgen den Hügel mal unter die Lupe zu nehmen. Doch als
er von seinem Spaziergang zurückkehrt, erkennt ihn David nicht
wieder. Der freundliche und redselige Mann hat sich völlig
verändert und wirkt nun abweisend und seltsam emotionslos. In der
Schule bemerkt David auch an seiner Klassenlehrerin kuriose
Verhaltensweisen. In seiner Not flüchtet sich der kleine Junge zur
Schulschwester Linda (K. Black), der er von seinen Beobachtungen
erzählt. Doch erst als er sie mit unwiderlegbaren Beweisen
konfrontiert, glaubt sie ihm. Beide müssen nun einen Weg finden,
die
Invasion vom Mars zu stoppen.
Das Urteil über die Qualitäten von Tobe Hoopers Remake von
Invasion vom Mars wurde natürlich längst gefällt.
Schon zu seiner Veröffentlichung hatte der Film bei Kritikern und
Publikum einen äußerst schweren Stand. Dabei konnten die
Voraussetzungen für eine gelungene Neuverfilmung eigentlich kaum
besser sein. Tobe Hooper stand zu jener Zeit auf dem Zenit seines
Erfolges. Mit Poltergeist, Lifeforce – Die tödliche Bedrohung und
natürlich seinem Horror-Meilenstein The Texas Chain Saw Massacre
hatte er bereits bewiesen, dass er sich sowohl mit spannenden
Geschichten, als auch mit Spezialeffekten auskennt. Gerade in
diesem Bereich bietet
Invasion vom Mars die
damalige Speerspitze des Effektkinos auf. Sowohl Stan Winston als
auch John Dykstra gelten bis heute als Legenden des analogen
Effektspektakels. Doch vor allem Stan Winstons Marsianer, die sich
bewusst deutlich von ihren Vorgängern aus den 50ern abheben
sollten, sehen eher nach Muppet Show, denn einer ernsthaften
Bedrohung für die Menschheit aus. Die Folge war die Nominierung für
die Goldene Himbeere für die „Schlechtesten Spezialeffekte“. Eine
„Ehre“, die auch Louise Fletcher zuteilwurde, welche Davids absurd
unsympathische Klassenlehrerin verkörpert. Im Vergleich zum
Original blieb die Handlung im Grunde unverändert. Hooper und
seinen Drehbuchautoren gelingt es nicht, der Geschichte neue
Facetten abzugewinnen.
Dazu gehört leider auch die unreflektierte Glorifizierung der
US-Armee, die einmal mehr heldenhaft den Tag rettet. Was dem
Originalfilm kurz nach dem siegreichen 2. Weltkrieg noch verziehen
werden kann, wirkt für einen Film aus den 80ern nur noch peinlich.
Positiv in Erinnerung bleiben dafür die beiden Hauptdarsteller
Karen Black und Hunter Carson, denen man an ihrem drolligen
Zusammenspiel anmerkt, dass sie im wahren Leben tatsächlich Mutter
und Sohn sind. Eine Nebenrolle als Polizeichef übernimmt übrigens
Jimmy Hunt, der den kleinen David im Original verkörperte. Warum
das ganze Spektakel aus heutiger Sicht trotzdem unterhaltsam ist,
liegt einfach in der Tatsache begründet, dass der Film aus jeder
Pore den naiven Charme sowohl der 50er als auch der 80er Jahre
verströmt und in sich vereint. Was damals sicherlich ernst gemeint
war, ist heute auf harmlose Art und Weise einfach unfreiwillig
komisch. Daran seinen Spaß zu haben, ist ja schließlich nicht
verboten.
Bildqualität:
-
allgemein sehr gute Schärfe und Detailzeichnung
-
in einigen Szenen tritt deutliches Rauschen in den
Vordergrund
-
ausgewogene bis leicht schwammige Kontrastwerte
-
natürliche bis warme Farbgebung
-
solider Schwarzwert, der nur selten zum Tragen kommt
-
keine altersbedingten Bildfehler erkennbar
Mit der HD-Abtastung des Streifens kann man zufrieden sein. Vor
allem wenn man bedenkt, dass selbst in den USA noch keine Blu-ray
zu dem Film existiert. Es wird jedenfalls jederzeit deutlich, dass
man es hier mit einem HD-Medium zu tun hat.
Tonqualität:
-
Deutsch/Englisch DTS-HD Master Audio 2.0
-
frontlastig
-
altbacken
-
permanentes Hintergrundrauschen
-
keine Dynamik
-
kein Tiefbass
-
Dialoge bleiben verständlich
Das sieht beim Ton leider ganz anders aus. Dieser erreicht nicht
einmal das Prädikat „zweckmäßig“. Enttäuschend.
Ausstattung:
-
Making-Of Featurette (ca. 15 Min.)
-
Promo Featurette (ca. 8 Min.)
-
Trailer Deutsch, Englisch
-
Deutscher Vorspann
-
Deutsches Ende (!)
-
Bildergalerie
-
„Invasion vom Mars“ aus dem Jahr 1953 in der US- und der 5
Minuten längeren Eurofassung
Die beiden Vintage-Featurettes geben einen oberflächlichen und
wenig objektiven Einblick in die Produktion des Films. Da der
Hauptfilm das (mit Verlaub) idiotische Ende der Originalversion
verwendet, das hier im Übrigen nicht synchronisiert, sondern
lediglich deutsch untertitelt vorliegt, ist vor allem das alte
deutsche Ende interessant, welches den Film aus gutem Grund sehr
abrupt beendet. Das wahre Schmankerl dieser Veröffentlichung ist
natürlich die Bonus-DVD mit dem Original-Klassiker aus dem Jahr
1953. Leider liegt der Film in ziemlich schlechter Bildqualität
vor. Unseres Wissens existiert bis heute noch keine HD-Abtastung zu
dem Film. Eigentlich unverständlich, denn der atmosphärische
Low-Budget Streifen hätte es ohne Zweifel verdient. Alle Extras
liegen in Standard Definition vor.
Fazit:
Aus technischer Sicht erfüllt nur der gelungene Bildtransfer
heutige HD-Maßstäbe. Der deutsche Ton ist hingegen ein nahezu
kompletter Reinfall. Ein Blick in die Extras lohnt sich vor allem,
da Koch Media den Originalfilm aus den 50ern als DVD beilegt –
leider in sehr schlechter Qualität.
Eine Golan-Globus-Produktion aus dem Hause Cannon – Fans der 80er
Jahre wissen schon nach dem Vorspann, was sie in den nächsten rund
100 Minuten erwartet. Und sie sollen nicht enttäuscht werden. Denn
mehr als charmanter Blödsinn mit trashigen Monstern und
Spezialeffekten darf man tatsächlich nicht erwarten. Denn nicht
immer, wo „Stan Winston“ draufsteht, ist auch ein Terminator drin.
Vielleicht hätte er nicht an
Invasion vom Mars und
James Camerons Aliens – Die Rückkehr gleichzeitig arbeiten sollen.
So blieb wohl für Tobe Hoopers Werk nicht mehr viel Zeit übrig, um
den Job gewissenhaft anzugehen. Sei es drum, wer mal wieder in die
Untiefen der 1980er Jahre abtauchen und sich köstlich amüsieren
möchte, wird hier auf jeden Fall bestens bedient.
Kurzbewertungen:
Story: 6/10
Bild: 7/10
Ton: 4/10
Extras: 7/10
Gesamt*: 6/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 6/10
Die Kaufempfehlung der Invasion vom
Mars Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Panasonic TX-P55VT50E (55“) (kalibriert)
Bild: Panasonic DMP-BDT500
Ton: Pioneer SC-LX56
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Boston A26 (Front-Wide,
Surround), Teufel M-500 (Back-Surround)