Videospielverfilmungen sind oftmals eine heikle Sache, da sie
entweder von Erfolg gekrönt sind, wie etwa Hitman oder Resident
Evil oder mit Pauken und Trompeten untergehen wie z. B.
Far Cry oder
Double Dragon. Mit dem Electronic
Arts Rennspiel Klassiker
Need for Speed wurde ein
weiterer Titel für die große Leinwand verfilmt, der 2014 weltweit
in die Kinos kam und nun auch bereits auf Blu-ray veröffentlicht
wird.
Story
Tobey Marshall (A. Paul) muss sich nach dem Tod seines Vaters
alleine um die Autowerkstatt kümmern, schlägt sich aber mit der
Hilfe seiner Kumpels recht wacker. Hin und wieder fährt er illegale
Autorennen, um etwas dazu zu verdienen. Als ihn bei einem Deal sein
Rivale Dino Brewster (D. Cooper) übers Ohr haut und ihm einen Mord
anhängt, muss er für zwei Jahre hinter Gitter. Nachdem er die
Haftstrafe abgesessen hat, kommt ihm nur eines in den Sinn: Bittere
Rache. Die Vergeltung kann aber nur auf der Straße erfolgen, wobei
er sich damit vor zwei Problemen sieht: Woher bekommt er ein
geeignetes Auto und wo findet das Rennen überhaupt statt?
Scott Waugh, der wie auch bereits bei Act of Valor für die Regie,
die Produktion und den Schnitt verantwortlich war, hat das Spiel
nach einem Drehbuch von George Gatins eindrucksvoll umgesetzt.
Allerdings war abzusehen, dass die Leinwandadaption bei den
Kritikern nahezu komplett durchfallen wird, während die Zuschauer
diese wohlwollender aufnehmen würden. Die Zahlen sprechen Bände.
Bei einem Budget von 66 Millionen US-Dollar wurden über 203
Millionen US-Dollar wieder eingespielt. Allerdings sind die
negativen Rezensionen nachvollziehbar, denn eine niveauvolle,
intelligente Geschichte oder gar eine tiefe Charakterzeichnung der
einzelnen Figuren sucht man bei
Need for Speed
vergeblich. Im Grunde hat Gatins lediglich etwas Handlung um die
zahlreichen Autorennen, Verfolgungsjagden und Stunts gestrickt und
fertig war das Skript. Die einzelnen Dialoge zeichnen sich dabei
ebenso wenig durch Anspruch oder Tiefgang aus. Im Grunde reduziert
sich der Plot auf das, was Tobey Marshall am besten kann: Auto
fahren und das auf spektakuläre Art und Weise. Da kommt schließlich
Scott Waugh ins Spiel, der viel Wert auf handgemachte Action und
weniger auf CGI Effekte gelegt hat und dabei einige herausragende
Stunts abliefert, welche die Kinnlade des Zuschauers nach unten
schnellen lassen und dabei mit Blockbustern wie Transporter, The
Fast and the Furious oder Nur noch 60 Sekunden gleichziehen kann.
Das sind letztendlich die Elemente, die bei diesem Film für gute
Unterhaltung und Kurzweil sorgen.
Aaron Paul (
Breaking Bad) schlägt sich in
seiner Hauptrolle als Tobey Marshall recht wacker und überzeugt
dabei auch in schauspielerischer Hinsicht, auch wenn die Handlung
nicht viel Möglichkeit dafür bietet. Die Darstellung lebt dabei von
Dominic Cooper (
The Return of the First Avenger), der den
Antagonisten Dino Brewster schön fies darstellt und damit für
weitere Dynamik sorgt. In weiteren Rollen präsentieren sich Imogen
Poots (
A Long Way Down), Ramón Rodríguez
(
World Invasion: Battle Los Angeles), Scott
Mescudi (stellenweise als Musiker unter den Namen Kid Cudi
bekannt), Dakota Johnson (
21 Jump Street) und Michael Keaton
(
RoboCop Remake) mehr oder minder
eindimensional, was sich aber bei der actionlastigen Handlung als
wenig schlimm erweist.
Bildqualität
-
Farbdarstellung trotz partiellem Einsatz von Farbfiltern
natürlich und kräftig
-
kräftiger Schwarzwert mit solider Durchzeichnung
-
bereits in 2D ist eine hohe Plastizität erkennbar
-
satter Schwarzwert mit guter Durchzeichnung
-
Kompressionsspuren sind nicht erkennbar
Das Bild verfehlt wegen einiger weicherer Abschnitte leider die
Höchstnote, bietet aber abgesehen davon keinen Grund zur
Beanstandung. Bis auf dieses kleine Manko wird ein nahezu durchweg
scharfes Bild bei hohem Detailgrad, stimmungsvollen, aber stets
kräftigen und natürlichen Farben und ein ausgewogener Kontrast
geboten.
Bild 3D
-
sehr gute Bildschärfe mit sehr hohem Detailgrad
-
gelegentlich minimaler Detailverlust in dunklen
Bereichen
-
Darstellung leicht zu hell im Vergleich zur 2D Version
-
jederzeit kräftige Farben
-
nachträgliche Konvertierung
-
solider, aber recht unspektakulärer 3D Effekt
Need for Speed ist einer dieser Filme, der im
Nachhinein in 3D konvertiert wurde, aber dadurch keinen
herausragenden Mehrwert erhalten. Die Tiefenwirkung ist ganz ok und
deutlich besser als nachträgliche Konvertierungen durch den TV oder
den Blu-ray Player. Das stellt aber noch lange kein must-have dar,
sondern ist eher ein nettes Gimmick. Vereinzelt erscheinen manche
Darstellungen sogar recht flach. Immerhin sind kaum negative
Beeinträchtigungen durch die nachträgliche Konvertierung erkennbar,
wobei das Bild erfreulicherweise kein Ghosting aufweist.
Tonqualität
-
Deutsch DTS-HD High Resolution 5.1, Englisch High Resolution
5.1
-
kräftige und natürliche Abmischung mit guter Dynamik
-
ausgewogene Balance
-
satte und tiefreichende Bässe, die den Subwoofer sehr gut
fordern
-
weitreichende Surroundkulisse bei sehr guter
Direktionalität
-
jederzeit klar und deutlich verständliche Dialoge
Die deutsche Tonspur bietet so gut wie keinen Grund zur
Beanstandung und bietet eine umfangreiche und ausgewogene
Abmischung mit einer räumlichen Surroundkulisse. Vor allem in den
zahlreichen Rennszenen fährt der Mix seine vollen Stärken aus. Wenn
die Motoren, aufheulen zeigt der Subwoofer, was in ihm steckt und
bietet einige sehr kräftige Bässe, die vereinzelt etwas
differenzierter sein könnten. Lediglich die Dynamik könnte
stellenweise umfangreicher sein.
Ausstattung
-
Audiokommentar mit Scott Waugh und Aaron Paul
-
Das Gefühl von Geschwindigkeit (HD; ca. 10 Min.)
-
Need for Speed Rivals Trailer (HD; ca. 1,5 Min.)
-
Familienbande (HD; ca. 12 Min.)
-
Deleted Scenes (HD; ca. 5 Min.)
-
Der Zirkus ist in der Stadt (HD; ca. 11 Min.)
-
Monarch & Maverick Outtakes (HD; ca. 1,5 Min.)
-
Originaltrailer Deutsch (HD; ca. 2,5 Min.)
-
Originaltrailer Englisch (HD; ca. 2,5 Min.)
Auf den ersten Blick erscheint das Bonusmaterial sehr umfangreich,
doch tatsächlich sind die meisten Beiträge leider nur sehr kurz.
Immerhin liegen sämtliche Beiträge komplett in HD vor. Neben einem
Audiokommentar gibt es noch einige interessante Featurettes, die
einige Informationen zum Film bereithalten, auch wenn einige
Personen doch etwas zu gegenseitiger Lobhudelei neigen.
Fazit
Die Blu-ray wird dem HD Medium fast voll gerecht. Das Bild verfehlt
nur knapp die Höchstnote. Die 3D Konvertierung ist hingegen nur ein
nettes Gimmick, das eine solide aber nicht herausragende
Tiefenwirkung erzeugt. Der Ton schrammt ebenfalls nur knapp an der
10-Punkte-Marke vorbei, da die Dynamik ausgewogener und der Bass
differenzierter sein könnte. Das Bonusmaterial bietet einige
aufschlussreiche Beiträge, die obendrein komplett in HD vorliegen.
Need for Speed ist eine gute Alternative zum The
Fast and the Furious Franchise, wobei gerade die Actionszenen und
handgemachten Stunts herausragend sind. Dafür sollte man auch
leicht zu erwärmen sein, da die Handlung deutliche Defizite
aufweist. Immerhin hat man mit Aaron Paul und Dominic Cooper die
Rollen für den Helden und den Antagonisten des Films gut besetzt.
Wer auf Filme mit durchgedrücktem Gaspedal steht, liegt hier völlig
richtig. (sah)
Story 7
Bild 9
Bild 3D 7
Tonqualität 9
Ausstattung 5
Gesamt * 8
Kaufempfehlung 7 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S
Sub / Rear: Dali Zensor 1