Veronica Mars Blu-ray ReviewVeronica Mars war eine Teenie-Krimi-Serie, die in
den Jahren 2004 bis 2007 insgesamt nur mäßig erfolgreich
ausgestrahlt wurde, so dass sie nach einer verkürzten dritten
Staffel vom Sender The CW eingestellt wurde. Auch in Deutschland
teilte sie dieses Schicksal, was zum großen Teil aber auch einer
verfehlten Ausstrahlungspolitik seitens der Sender zu verdanken
war. Das ZDF strahlte die Serie letztlich im Nachtprogramm aus, was
freilich einem Todesurteil gleichkommt. So weit, so schlecht,
teilte das Format damit doch das gleiche Schicksal wie so viele
Serien, denen der große Durchbruch versagt bleibt. Trotz der
insgesamt mauen Einschaltquoten konnte die Serie eine kleine, aber
besonders treue Fangemeinde für sich gewinnen, die sich mit der
Absetzung ihrer Lieblingsserie nie so recht abfinden wollte. Zu
Recht, denn im Gegensatz zu so mancher Serienleiche, die völlig zu
Recht im Nirwana verschwindet, zeichnete sich
Veronica
Mars durch intelligente Geschichten und eine sympathische,
coole Protagonistin aus. Lange Zeit äußerten sich die
Verantwortlichen immer wieder positiv dem Plan gegenüber,
mindestens noch einen Spielfilm zu produzieren. Doch kein Studio
fand sich dazu bereit, die damit verbundenen finanziellen Risiken
einzugehen. Also wählte Serienschöpfer Rob Thomas einen
unkonventionellen Weg, den Traum vieler Fans doch noch zu
verwirklichen. Er organisierte auf Kickstarter einen Spendenaufruf,
um das Projekt über Crowdfunding zu finanzieren. Und tatsächlich
wurde die Schallmauer von 2 Millionen Dollar bereits nach 10
Stunden geknackt. Letztlich kamen rund 5,7 Millionen Dollar
zusammen. Dem
Veronica Mars-Kinofilm stand also
nichts mehr im Weg.
Story:
Veronica (K. Bell ->
Interview) hat High School und College
mittlerweile lange hinter sich gelassen und ihr südkalifornisches
Heimatstädtchen Neptune Richtung New York verlassen. Hier hat sie
Jura studiert und steht vor einer vielversprechenden Karriere als
Anwältin. Die ersten lukrativen Jobangebote hat sie bereits in der
Tasche, als im Fernsehen über den Mord an Popsternchen Carrie
Bishop (A. Estella) berichtet wird, die zu Schulzeiten noch Bonnie
DeVille hieß und mit Veronica auf dieselbe High School ging. Unter
dringendem Mordverdacht steht Carries Freund Logan Echolls (J.
Dohring), mit dem Veronica vor Jahren ebenfalls liiert war.
Natürlich dauert es nicht lange und Veronica sitzt im Flieger
Richtung Neptune, um Logan bei der Suche nach einem geeigneten
Anwalt zu helfen. Doch wer Veronica kennt, weiß, dass es dabei
natürlich nicht bleiben wird und schon findet sich die ehemalige
Hobby-Detektivin wieder mittendrin im Schlamassel.
Veronica Mars war für die heute 34-jährige
Hauptdarstellerin Kristen Bell das Sprungbrett für ihre spätere
Film- und Fernseh-Karriere. Fans kennen sie aus Fanboys oder ihrer
aktuellen Serie House of Lies, die bereits in der 4. Staffel läuft,
und damit erfolgreicher ist, als es
Veronica Mars jemals
war. Kristen Bell ist die perfekte Besetzung für die (damals)
frühreife und für ihr Alter viel zu intelligente Schülerin, die
sich regelmäßig in Dinge einmischt, die sie eigentlich nichts
angehen. Was nicht zuletzt immer wieder ihren Vater Keith auf die
Palme bringt, der erst als Sheriff und jetzt als Privatdetektiv in
Neptune arbeitet. Und in den neun Jahren, die seit Veronicas
Weggang aus Neptune vergangen sind, hat sich daran scheinbar nicht
viel geändert. Als erste „Amtshandlung“ muss sie ihr Vater erst
einmal aus dem Kittchen befreien, da sie sich mal wieder unerlaubt
Zutritt in eine fremde Wohnung verschafft hat, um Beweismittel zu
finden. Man sieht also, es hat sich nicht viel geändert. Und das
ist auch gut so, denn obwohl die Serie nie den großen Durchbruch
feiern konnte, war es doch immer ein anspruchsvolles Format,
welches sich von den durchschnittlichen Teenie-Serien wohltuend
abhob.
Während Veronica in der Serie pro Staffel einen großen Fall lösen
musste und in den einzelnen Folgen ihren Mitschülern in
Kleinigkeiten beistand, konzentriert sich der Film freilich auf
einen Mordfall. Fans der Serie werden viele bekannte Gesichter
wiedererkennen, die bereits in der Serie dabei waren. Da es sich
bei dem
Veronica Mars-Kinofilm um ein von Fans
finanziertes Projekt handelt, ist ein gewisser Fanservice nur allzu
verständlich. Wer die Serie kennt, wird sich auch im Film schnell
zu Recht finden. Doch auch Neueinsteiger, die sich völlig ohne
Vorkenntnisse den Film ansehen, müssen nicht befürchten,
irgendetwas zu verpassen. Zu Beginn werden die wichtigen
Geschehnisse noch einmal kurz rekapituliert, so dass man sofort auf
dem neuesten Stand ist. Letztlich ist
Veronica
Mars ein spannender Krimi, der, wie schon die Serie, ein
gewisses Noir-Flair versprüht und plausibel und wohl durchdacht auf
seinen Höhepunkt zusteuert.
Bildqualität:
-
Bildformat 2,40:1
-
ausgezeichnete Schärfe und Durchzeichnung
-
ausgewogene Kontraste
-
grundsätzlich natürliche Farben, teilweise überwiegen warme
Braun- und kältere Grüntöne
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kein Filmkorn vorhanden
-
transparenter Schwarzwert, der keine Details verschluckt
Der Bildtransfer ist absolut makellos, fast schon ein wenig zu
glatt. Dadurch geht ein wenig der filmische Look verloren, was die
Qualität letztlich natürlich nicht mindert.
Tonqualität:
Da der Film hauptsächlich durch Dialoge getragen wird, fällt die
Tonspur dementsprechend recht unspektakulär aus. Die Surroundkanäle
werden nur selten und wenig differenziert eingebunden. Ein
Effektspektakel gibt die ruhige Handlung einfach nicht her.
Trotzdem wurde die Tonspur sauber abgemischt, so dass es an dieser
Stelle nicht viel zu kritisieren gibt.
Ausstattung:
-
Von den Fans: Das Making-Of „Veronica Mars“ (ca. 56
Min.)
-
Hinter den Kulissen: Mehr Spaß am Set (ca. 16 Min.)
-
Nicht verwendete Szenen (4 Stk.)
-
Verpatzte Szenen (ca. 4 Min.)
Das Bonusmaterial beschäftigt sich ausführlich mit der
ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte des Films und lässt dabei
nicht nur die Verantwortlichen hinter und vor der Kamera zu Wort
kommen, sondern auch die Fans, die auf Kickstarter teils hohe
Summen gespendet haben, um ihre Lieblinge auf der großen Leinwand
wieder zu sehen. Insgesamt kamen immerhin über 91.000 Spender
zusammen. Die Extras liegen komplett in HD vor.
Fazit:
Aus technischer Sicht gibt es an der vorliegenden Blu-ray nichts zu
kritisieren. Das Bild ist schlicht perfekt und der Ton passt sich
der dialogorientierten Handlung an. Das Bonusmaterial gewährt einen
fundierten Einblick in den Produktionsprozess.
Wer schon die Serie um die mutige Hobbydetektivin mit ausgeprägtem
Gerechtigkeitssinn mochte, kommt auch an dem Film nicht vorbei. Für
ihre Freunde geht
Veronica Mars immer noch dahin, wo es
wehtut und setzt dabei nicht selten ihr eigenes Wohlergehen aufs
Spiel. Der spannende und gut geschriebene Plot zieht aber auch
Neulinge in den Bann, an denen die Serie bis heute vorbei gegangen
ist. Wer dabei Lust auf mehr bekommt, darf im Anschluss gerne zu
den DVD-Boxen der Serie greifen, die leider noch nicht
hochauflösend erschienen ist – was wohl so schnell auch nicht
passieren wird. Verdient hätte sie es ohne Zweifel.
Kurzbewertungen:
Story: 8/10
Bild: 10/10
Ton: 7/10
Extras: 6/10
Gesamt*: 8/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 8/10
Die Kaufempfehlung der Veronica Mars
Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Panasonic TX-P55VT50E (55“) (kalibriert)
Bild: HTPC, PowerDVD 14
Ton: Pioneer SC-LX56
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Boston A26 (Front-Wide,
Surround), Teufel M-500 (Back-Surround)