Hat mich im ersten Teil das Zusammenfinden dieser, für Superhelden-Verhältnisse, schrägen Charaktere und die Komplikationen, die das auslöst noch sehr begeistert und einige Sentiment-Momente eher abgetörnt, ist die Sachlage in diesem Film ein bisschen anders.

Die Charaktere haben schon zusammengefunden, die die dazu kommen sind vollkommen blass und langweilig, das Sentiment hingegen wird ausgewalzt und flächendeckend verstrichen. Als Beispiel für diesen Vorwurf: Man opfert lieber einen halbwegs interessanten Charakter wie Yondu, um auf der Tränendrüse rumspringen zu können und nimmt dafür einen blassen Langweiler aus seiner Crew in die Reihen der Guardians auf.

Diese ganze Ego-Kurt-Russel-Geschichte (inklusive des furchtbar aussehenden CGI-Kurts) ist vollkommen uninteressant. So langsam reicht es auch mal mit Starlords Familiendrama. Mag die Idee mit dem "Gott-Planeten" ja noch irgendwie originell sein, ist sie so ermüdend umgesetzt. "jetzt kommt doch mal endlich zur Sache" wollte ich die Charaktere anfeuern, wüsste ich nicht, dass sie einen fliegenden Rattenhintern drauf geben. Und Manthis, Egos Begleiterin/Sklavin/Haustier/Schlafmittel hat mich mit ihrer aufgesetzt devoten Art so genervt.

Apropos Nerven: Baby Groot? Echt jetzt? Diese Slapsticknummern waren nicht nur nicht lustig, ihre Redundanz hat mich so ermüdet. Auch die Humorversuche zwischen Drax und dem Antennenmädchen haben mich eher peinlich berührt als zum Lachen gebracht.

Was haben wir noch? Die Lovestory zwischen Starlord und Gamora. Okay, unsere beiden Klemmis hier kommen irgendwie nicht aus dem Quark. Die Geschichte soll also ein Jahr nach dem ersten Film spielen? Unter welchen (weit auseinanderliegenden) Steinen, hatten die beiden sich denn die Zeit über versteckt? Freunde, Freunde, wenn das so weitergeht muss Disney die erste Sexszene in Episode 17 verpixeln.

War sonst noch was? Eigentlich nicht wirklich. Außer dass Starlords-Familiendrama natürlich nicht ausreicht, Gamoras halbmechanische Stiefschwester darf dieses Mal natürlich auch nicht fehlen und wir sollen gefühllosen Gestalten Emotionen abkaufen. Sorry, hier verweigere ich.

Generell frage ich mich, wollte man hier an verkitschter Gefühlsduselei eher den Norton-Hulk oder Iron Man 3 in den Schatten stellen?

Die Actionszenen waren von gewohnt schlechter Qualität, hier haben wir eine Konstante zu Teil 1. Aber darüber will ich gar nicht meckern, mit so etwas komm ich klar.

Alles in allem hat man zu viele Handlungsstränge unterzubringen versucht. Und "zu" ist in diesem Kontext niemals gut, wird hier aber leider noch dadurch verstärkt, dass keiner davon irgendwie interessant oder wenigsten amüsant ist. Die Kombination aus totaler Verschmalzung und dem schön albernen Slapstickhumor ist für meine Geschmack mal so was von in die Hose gegangen.

Müsste ich aufzählen, was an dem Film gefiel, brauchte ich dafür drei Worte und ein Satzzeichen: Rocket war okay.