Blu-ray Forum → Blu−ray Talk, Kino & Filme, TV−Serien, VoD & Gewinnspiele → Blu−ray & Kino Filmreviews → bluray−disc.de Reviews

Die Brücke von Arnheim

Gestartet: 20 Juni 2014 12:14 - 3 Antworten


Veröffentlichung:
06.06.2014
Laufzeit:
176 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 20 Juni 2014 12:14

Kuro77

Avatar Kuro77

user-rank
Blu-ray Papst
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Deutschland
Zu Hause
kommentar.png
Forenposts: 4.073
Clubposts: 10.040
seit 04.09.2009
display.png
Panasonic TX-P55VT50E
anzahl.png
Blu-ray Filme:
anzahl.png
Steelbooks:
1
anzahl.png
Mediabooks:
2
anzahl.png
anzahl.png
anzahl.png
Bedankte sich 1975 mal.
Erhielt 2349 Danke für 752 Beiträge


Die Brücke von Arnheim Blu-ray Review


Kriegsfilme über den Zweiten Weltkrieg gehören zur Filmgeschichte wie Liebesfilme oder Komödien. Scheinbar nimmt das Medium Film eine entscheidende Rolle in der Vergangenheitsbewältigung ein. Sei es der Vietnamkrieg oder der Krieg gegen den Terror – Hollywood beweist stets ein feines Näschen dafür, wenn es Zeit ist, die weltpolitischen Dramen filmisch aufzuarbeiten. Gerade der Zweite Weltkrieg bietet sich für aufwändige Materialschlachten und Heldenverehrung besonders an, war es doch der letzte Krieg, aus dem die Weltmacht USA als „Sieger“ hervor ging. Für nachfolgende Generationen, die die Schrecken des Krieges nicht mehr selbst miterlebt haben, sind vor allem die Kriegsfilme interessant, die sich der teilweise minutiösen Nacherzählung wichtiger Wendepunkte verschrieben haben. Dazu zählen etwa Der längste Tag (1962) über die Landung der Alliierten in der Normandie oder Tora! Tora! Tora! (1970) über den Angriff der Japaner auf Pearl Harbor. Hier werden keine fiktiven Geschichten erzählt, sondern tatsächliche Ereignisse detailliert aufbereitet. Ebenso in Die Brücke von Arnheim aus dem Jahr 1977, der die Geschehnisse der alliierten Operation „Market Garden“ an der deutschen Westfront nacherzählt.


Story:

Nach der Landung der Alliierten in der Normandie und dem späteren Fall von Paris befindet sich das deutsche Heer beständig auf dem Rückzug. Doch im September 1944 gerät der alliierte Vormarsch ins Stocken. Die langen Nachschubwege an die Front und hartnäckiger Widerstand der Deutschen bereiten den Generälen Kopfzerbrechen. Daraufhin entwickelte der britische Feldmarschall Montgomery die Operation „Market Garden“, die einem Befreiungsschlag gleichkäme. Der Plan sieht vor, Luftlandetruppen hinter der deutschen Westfront abzusetzen und strategisch wichtige Rheinbrücken im Handstreich zu erobern und so lange zu halten, bis die Hauptstreitmacht über Land zur Unterstützung einträfe. Man rechnete mit keinem nennenswerten Widerstand der Deutschen, was sich schnell als fatale Fehleinschätzung herausstellte. Denn die alliierten Fallschirmjäger landeten praktisch genau in einem Rückzugsgebiet deutscher Panzerverbände. Die ursprünglich auf zwei Tage veranschlagte Aktion entwickelte sich zu einem zehn Tage andauernden Fiasko, in dem sich die nur leicht bewaffneten Fallschirmjäger einer deutschen Übermacht erwehren mussten.

Die Brücke von Arnheim ist ein Kriegsfilm klassischer Prägung, vielleicht ist es sogar der ultimative Kriegsfilm, der sich mit dem Zweiten Weltkrieg befasst. Im Gegensatz zu Der Soldat James Ryan etwa, der eine fiktive Geschichte in reale Ereignisse einbettet, erzählt der Film die tatsächlichen historischen Ereignisse überaus korrekt. Diese Herangehensweise erschwert natürlich die Entwicklung einer „Dramaturgie“ im eigentlichen Sinn. So werden hier, bis auf wenige Ausnahmen, Spannungsbögen oder andere dramaturgische Kniffe dem Realismus „geopfert“. Was die Sache allerdings nicht weniger interessant macht, denn es sind vor allem die menschlichen Fehler und Fehleinschätzungen der befehlshabenden Offiziere auf beiden Seiten, die hier für Spannung sorgen. Eine fiktive Rahmenhandlung ist da gar nicht nötig. Bei seiner Verfilmung konnte Regisseur Richard Attenborough (der „John Hammond“ aus Jurassic Park) auf eine beispiellose Anzahl Superstars jener Tage zurückgreifen. Fast jede Rolle wird von einem schauspielerischen Schwergewicht verkörpert. So sind u. a. Sean Connery, Robert Redford, James Caan, Anthony Hopkins, Michael Caine, Gene Hackman, Ryan O’Neal, Laurence Olivier, Maximilian Schell und Hardy Krüger mit dabei. Als einzige Frau in einer Nebenrolle muss sich Liv Ullmann gegen diese Übermacht behaupten. Dieses Starensemble ist alleine schon das Eintrittsgeld wert. Die Brücke von Arnheim legt seinen Schwerpunkt ausschließlich auf die militärische Seite des Konflikts. Moralische Bewertungen bleiben völlig außen vor. Im Gegenteil, werden die deutschen Offiziere, wie der von Maximilian Schell dargestellte Wilhelm Bittrich, sogar ausgesprochen „menschlich“ dargestellt. So findet die von Bittrich genehmigte dreistündige Waffenruhe zum Abtransport alliierter Verwundeter auch den Weg in den Film. Das ist bis heute eher unüblich. Überzogenes Heldenpathos hält sich ebenfalls in Grenzen, ganz darauf verzichten wollte Attenborough dann aber doch nicht. So ist es etwa Robert Redford, der mit seinen Leuten in einem Husarenstück die Brücke von Nimwegen einnimmt. Oder James Caan, der seinen schwer verletzten Captain quer durch feindliche Linien ins Lazarett bringt. Für Gänsehautmomente ist also durchaus gesorgt. Es versteht sich von selbst, dass man (oder Frau) auf romantische Nebenhandlungen verzichten muss. Zum Glück wurde der Film nicht künstlich aufgekitscht, wie Pearl Harbor etwa. Darüber hinaus wirkt Die Brücke von Arnheim auch nach knapp 40 Jahren noch nicht altbacken oder überholt. Ganz im Gegenteil. Da für die Ausstattung entweder originales Kriegsgerät oder originalgetreue Nachbauten verwendet wurden, trägt das zusätzlich zum Realismus bei. In Zeiten computeranimierter Illusionen ist das sogar eine willkommene Abwechslung.


Bildqualität:

• durchschnittliche Schärfe und Detailzeichnung
• mittelmäßige Kontrastwerte
• Rauschen und leichtes Flackern in hellen Bildbereichen
• darüber hinaus keine altersbedingten Fehler erkennbar
• guter Schwarzwert
• gedeckte Farben

Für einen 37 Jahre alten Film ist die Bildqualität insgesamt durchaus zufriedenstellend. Dennoch wäre hier sicherlich noch mehr möglich gewesen.


Tonqualität:

• Deutsch DTS 5.1
• frontlastige Abmischung
• die Surroundkanäle werden nur bei Einsatz der Filmmusik mit einbezogen
• jederzeit gut verständliche Dialoge
• das Alter des Films wird anhand der Synchronisation deutlich
• grobe altersbedingte Fehler wie Rauschen oder Zischlaute fehlen allerdings
• Subwoofer wird kaum gefordert
• in Actionszenen gute Dynamik, da sehr laute Abmischung

Der deutsche Ton ist ebenfalls akzeptabel. An den recht altbacken klingenden Dialogen erkennt man allerdings das Alter des Films.


Ausstattung:

• Original Kinotrailer

Dokumentationen, Hintergrundberichte, Interviews mit Zeitzeugen…alles das wäre möglich gewesen. Wäre...


Fazit:

Technisch zeigt sich die Blu-ray von Die Brücke von Arnheim als durchweg solide. Bild und Ton erreichen zwar keine Spitzenwerte, entwickeln sich aber auch nie zum Ärgernis. Filmbezogene Extras sind leider nicht vorhanden.

Die Brücke von Arnheim ist ein monumentaler Kriegsfilm, der vor allem Wert auf historische Korrektheit und eine fundierte Nacherzählung der Ereignisse an der deutschen Westfront vom 17. bis 27. September 1944 legt. Die Dramaturgie ergibt sich dabei ausschließlich aus den damaligen Begebenheiten an den umkämpften Brücken von Son, Nimwegen und Arnheim. Diese sind dabei so spannend, dass man eine fiktive Rahmenhandlung gar nicht vermisst. „Die Brücke von Arnheim“ ist einer der bis heute besten Kriegsfilme und eine erneute Sichtung in jedem Fall wert.


Kurzbewertungen:

Story: 9/10
Bild: 7/10
Ton: 6/10
Extras: 1/10
Gesamt*: 5/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht berücksichtigt.


Kaufempfehlung: 7/10
Die Kaufempfehlung der Die Brücke von Arnheim Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story berechnet.


Testgeräte:

TV: Panasonic TX-P55VT50E (55“) (kalibriert)
Bild: HTPC, PowerDVD 14
Ton: Pioneer SC-LX56
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Boston A26 (Front-Wide, Surround), Teufel M-500 (Back-Surround)
#2
Geschrieben: 21 Juni 2014 19:49

TheRuhlander

Avatar TheRuhlander

user-rank
Gesperrt
Blu-ray Papst
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Deutschland
Langenfeld
kommentar.png
Forenposts: 10.421
Clubposts: 133
seit 03.05.2009
display.png
Sony SONY KE-65XH9005
player.png
Panasonic DMP-UB900
anzahl.png
Blu-ray Filme:
ps3.png
PS 3 Spiele:
ps4.png
PS 4 Spiele:
xbox.png
X1 Spiele:
anzahl.png
Steelbooks:
72
anzahl.png
Mediabooks:
6
anzahl.png
anzahl.png
anzahl.png
Bedankte sich 1689 mal.
Erhielt 2303 Danke für 1529 Beiträge
TheRuhlander ...

Tolles Review zu einem wirklich sehr guten Film! :thumb:
#3
Geschrieben: 21 Juni 2014 20:00

Gonzo71

Avatar Gonzo71

user-rank
Movieprops Collector
Blu-ray Papst
aktivitaet.png Aktivität:
 
Da gehe ich konform, mit deinem Review. :thumb:

Einer meiner meist geschauten WW II Filme überhaupt.
Hatte sogar mal das vergnügen den vor einigen Jahren auf der großen Leinwand sehen zu dürfen. :pray:
So Long, and Thanks For All the Fish.
Michael
 
 
#4
Geschrieben: 25 Juni 2014 14:06

Gandalf123

Avatar Gandalf123

user-rank
Serientäter
Blu-ray Profi
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Danke für dein Review :D zu einem Klassiker des Kriegsfilms .... und zum Glück ist der Film gaaaanz anders als Pearl Harbor :sick: ... sorry für den Kotzsmiley, aber PH ist für mich kein Film sondern eine Beleidigung. Da ist Battleship dagegen noch ein Highlight.


Beitrag Kommentieren

Noch 380 Zeichen

Blu-ray Forum → Blu−ray Talk, Kino & Filme, TV−Serien, VoD & Gewinnspiele → Blu−ray & Kino Filmreviews → bluray−disc.de Reviews

Es sind 41 Benutzer und 334 Gäste online.