Sowohl Sylvester Stallone als auch Robert De Niro haben jeweils mit
Darstellungen als Boxer Filmgeschichte geschrieben. Der Italian
Stallion hat mit
Rocky wohl die Box-Kultfigur schlechthin
erschaffen, der ihm nicht nur den Durchbruch bescherte, sondern
darüber hinaus auch etliche Millionen in den Geldbeutel spülte. De
Niro gewann mit seiner Darstellung des Aufstiegs und Niedergangs
des Boxers Jake LaMotta schließlich seinen zweiten Oscar. In Zwei
vom alten Schlag treffen die beiden Schauspieler nach Cop Land zum
zweiten Mal aufeinander, spielen hier aber zwei verbitterte
Kontrahenten, die eine jahrelange Fehde begleichen wollen.
Story
Die beiden ehemaligen Profi Boxer Henry "Razor" Sharp (S. Stallone)
und Billy "The Kid" McDonnen (R. De Niro) sind selbst 30 Jahre nach
ihrem letzten Kampf, immer noch schlecht aufeinander zu sprechen.
Da es nach Kämpfen zwischen den beiden unentschieden steht, ist
immer noch die Frage offen, wer der Bessere von beiden ist. Da
kommt ihnen Dante Slate Jr. (Kevin Hart), der Sohn ihres ehemaligen
Promoters, gerade recht, denn er hat vor, den alten Streit wieder
aufleben zu lassen, so dass in einem endgültigen Kampf geklärt
wird, wer der bessere Boxer ist. Nur dumm, dass die beiden sich
bereits bei jeder Gelegenheit in die Haare kriegen und somit
bereits vorab für Furore sorgen.
Manch einer realisiert gar nicht wirklich, dass die beiden
Hauptdarsteller alterstechnisch lediglich drei Jahre auseinander
liegen. Auch wenn Stallone physisch seinem New Yorker Kollegen
überlegen ist, ist dieser dennoch nicht in schlechter Verfassung.
Das ist aber fast schon selbstverständlich, denn wohl keiner von
beiden möchte vor der Kamera eine schlechte Figur abgeben. Dabei
ist das leichter gesagt als getan, denn Regisseur Peter Segal (Die
Wutprobe) hat es nicht auf ganzer Linie geschafft, das verworrene
Drehbuch von Tim Kelleher und Rodney Rothman in eine einheitliche
Form zu bringen. Zu viele Subplots und Nebenschauplätze
präsentieren sich dem Zuschauer, der von einer Szenerie zur
nächsten gehetzt wird und sich dabei manchmal unweigerlich fragt,
in welche Richtung sich die Story entwickeln wird. Doch wo Schatten
ist, ist auch Licht, denn die tollen Gags verfehlen nicht ihr Ziel
und greifen direkt die Lachmuskeln an. Gerade wenn Razor und Kid
sich ständig in die Haare kriegen, ist das zum Brüllen komisch. Der
Kontrast zu manchen deutlich dramatischer betonten Szenen erscheint
dabei hin und wieder zu stark, wodurch die Darstellung fast schon
erzwungen wirkt. Während in einem Moment fast schon slapstickartige
Witze dominieren, wird es im nächsten Augenblick sehr ernst, was
kein harmonisches Bild abgibt. Erfreulicherweise dominieren aber
die positiven Elemente, so dass gerade Fans der beiden
Hauptdarsteller voll auf ihre Kosten kommen.
Auch wenn Robert De Niro mit von der Partie ist, liefert dieser
nicht die beste Leistung ab, auch wenn seine Darbietung wieder
etwas facettenreicher als in letzter Zeit ausgefallen ist.
Tatsächlich präsentieren sich aber Jon Bernthal (The Walking Dead)
und, wie nicht anders zu erwarten, Alan Arkin (
Little Miss Sunshine) wesentlich
überzeugender. Doch auch Kim Basinger (
L.A. Confidential), Kevin Hart
(
Ride along; der neue Chris Tucker?) und
LL Cool J (
Deep Blue Sea) liefern gute
schauspielerische Leistungen ab.
Tipp: Unbedingt den Abspann abwarten, denn danach kommen noch zwei
wirklich gelungene Gags.
Bildqualität
Das Bild schaut, wie bei einer aktuellen Produktion zu erwarten
ist, hervorragend aus. Sowohl Schärfe als auch Detailgrad befinden
sich auf einem top Niveau. Sehr zum Leidwesen der beiden
Protagonisten, denn dadurch sind selbst winzige graue Haare und
feine Falten sehr gut zu erkennen. Nur sehr selten sind weichere
Abschnitte auffällig. Der Kontrast ist leicht erhöht aber stabil,
was für sehr kräftige aber stets natürliche Farben sorgt. Das
ergibt darüber hinaus auch einen sehr satten Schwarzwert, der im
Dunkel allerdings nur selten und leicht Details verschwinden lässt.
Kompressionsspuren sind nicht aufgefallen. Manche CGI Effekte sind
nicht sonderlich gut gelungen, was gerade bei den alten Boxkämpfen
von Kid und Razor zu erkennen ist.
Tonqualität
Der Ton präsentiert sich leicht enttäuschend, da die Abmischung
recht frontlastig ausgefallen ist. Nennenswerte Unterschiede
zwischen der deutschen und englischen Spur sind nicht vorhanden.
Obwohl die Szenerie oftmals Umgebungsgeräusche anbieten würde,
spielt sich das Meiste akustisch auf den Frontkanälen ab. Dennoch
sind hier und da einige direktionale Effekte und auch diffuse
Hintergrundklänge aus den Rears zu vernehmen. Da wäre aber mehr
drin gewesen. Abgesehen davon werden eine gute Dynamik sowie eine
ausgewogene Balance geboten. Der Bass könnte insgesamt etwas
kräftiger und prägnanter sein, wobei der Subwoofer sich dennoch
häufig und deutlich bemerkbar macht. In diesem Fall ist das
englische Original noch einen Ticken überzeugender. Die Dialoge
sind stets klar verständlich und gehen auch im lauteren Getöse
gerade gegen Ende des Films nicht unter.
Ausstattung
-
Der Bulle & der Hengst (HD; 14:18 min.)
-
Im Ring mit Kevin Hart (HD; 5:00 min.)
-
Kevin Hart uncut (HD; 3:57 min.)
-
Am Ring mit Tyson & Holyfield (HD; 3:17 min.)
-
Schlag für Schlag mit Larry Holmes – Einleitung von Peter Segal
(HD; 3:34 min.)
-
Alternative Anfangsszene - mit Einleitung von Peter Segal (HD;
6:45 min.)
-
Alternative Enden - mit Einleitung von Peter Segal (HD; 3:22
min.)
-
Nicht verwendete Szenen (HD; 14:18 min.)
Wer darüber hinaus noch einige weitere Informationen und
Unterhaltungshappen zu diesem Film sucht, wird beim Bonusmaterial
fündig. Dieses liegt komplett in HD vor. Neben einigen lustigen
Featurettes, in denen Komiker Kevin Hart sein Können unter Beweis
stellen darf, gibt es noch einige alternative und entfernte Szenen.
Darüber hinaus dürfen die beiden Boxlegenden Mike Tyson und Evander
Holyfield sich in einem gestellten Interview zum Grudgement Day
äußern. Der Beitrag „Der Bulle & der Hengst“ entspricht einem
klassischen Making Of, in dem Cast & Crew über den Film
diskutieren. Ein Wendecover ist für Warner Verhältnisse ungewohnt
vorhanden.
Fazit
Die Blu-ray lässt aus technischer Hinsicht nicht viele Wünsche
offen. Gerade das Bild ist aufgrund sehr guter Schärfe und satten
Farben ein richtiger Hingucker. Der Ton könnte dagegen noch etwas
räumlicher sein, aber aufgrund einer dynamischen und ausgewogenen
Abmischung ist die deutsche Dolby Digital Spur weit davon entfernt,
schlecht zu sein. Beim Bonusmaterial finden Interessierte etliche
Extras, die sowohl unterhaltsame als auch aufschlussreiche Beiträge
bieten. Auch wenn Regisseur Peter Segal dem Zuschauer eine teils
überladene Geschichte anmutet, ist Zwei vom alten Schlag dennoch
einen Blick wert. Gerade Fans der beiden Hauptdarsteller werden
aufgrund der zahlreichen gelungenen Gags ihre wahre Freude haben.
(sah)
Story 7
Bildqualität 9
Tonqualität 7
Ausstattung 6
Gesamt * 7
Kaufempfehlung 7 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S
Sub / Rear: Dali Zensor 1