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Review zu Der Soldat James Ryan - limited Blu-ray Edition - Review Contest 2014

Gestartet: 11 Mai 2014 23:38 - 5 Antworten

#1
Geschrieben: 11 Mai 2014 23:38

euronix

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Review zu Der Soldat James Ryan - limited Blu-ray Edition

Einleitung:
Als 1999 Steven Spielbergs Kriegsepos "Der Soldat James Ryan" mit 5 Oscars ausgezeichnet wurde, legte die Academy die zukünftige Richtung des amerikanischen Kriegsfilms fest. Der Soldat James Ryan setzte sich nämlich in 4 Kategorien direkt gegen Terrence Malicks Der Schmale Grat durch. Während Der Schmale Grat ganz klar einen Antikriegsfilm voller Malickscher Naturphilosophie darstellt und sich in eine Reihe mit Antikriegsfilmen wie Full Metal Jacket, Apocalypse Now oder Platoon stellt, lässt sich über die Bezeichnungen (Anti-)Kriegsfilm bei Spielbergs Epos durchaus streiten. Denn Spielberg ebnete mit seinem Film den Weg für Kriegsspiele wie Brothers in Arms, Call of Duty etc. und hyperrealistische Filme wie Black Hawk Down oder The Hurt Locker.

Story:
Es ist der 6. Juni 1944. Die US Army landet in der Normandie um die Welt von den Nationalsozialisten zu befreien. Am Omaha Beach warten schon die deutschen Soldaten auf die Amerikaner und begrüßen sie mit einem schier unendlichen Kugelhagel.
Nach schrecklichen und verlustreichen Kämpfen kann eine Gruppe von Soldaten um den Captain John H. Miller (Tom Hanks) die deutschen Stellungen einnehmen und sich weiter ins Land vorkämpfen. Eins der vielen Opfer dieser Operation ist ein gewisser Sean Ryan. Damit sind drei der vier Söhne einer gewissen Familie Ryan aus Iowa gefallen. Im fernen Amerika erfährt der General Marshall (Harve Presnell) von dem Schicksal der Familie und möchte ein Exempel statuieren und endlich mal wieder eine positive Nachricht vom Krieg in Europa präsentieren. Also schickt er der Truppe um Captain Miller den Befehl, den letzten verbliebenen Sohn der Familie Ryan zu finden und nach Hause zu schicken. Sein Name ist James Francis Ryan (Matt Damon) und sein Standort ist nicht genau lokalisiert. Die Soldaten zweifeln an der Mission und wollen ihre Leben nur ungern für einen Einzelnen aufs Spiel setzen. Schließlich macht sich der Trupp um Miller jedoch auf die Suche nach dem Fallschirmjäger. Eine Mission voller Gefahren und Begegnungen auf Leben und Tod beginnt.

Spielbergs Epos beginnt mit realistischer Grausamkeit: Blut fließt, Leichen treiben auf dem Wasser und Gedärm ist zu sehen. Man will es den Soldaten fast nachtun und sich vor Ekel erleichtern...
Was in Torture-Porns wie Saw eher absurd-komisch anmutet, wirkt im Kontext eines Kriegsdramas umso erschütternder. Die Eingangsszene fesselt wie kaum eine andere in der Filmgeschichte. Leider verflacht der Film stellenweise und Realität wird zu Pathos, ein Mahnmal gegen den Krieg wird zu Action-Streifen mit Computerspiel-Look. Packend ist auch das. Die moralische Integrität jedoch, die sich der Film in den Anfangsszenen aufgebaut hat, verfällt im Laufe der Handlung. Besonders in den Begegnungen der amerikanischen Soldaten mit den Deutschen wird der amerikanische Hintergrund der Produktion deutlich. Man ist sichtlich bemüht, die Deutschen auch nur als Menschen darzustellen, dies wirkt jedoch so zwanghaft ,dass die Menschlichkeit der Amerikaner quasi vorausgesetzt wird.
Besonders fragwürdig wird die Moral, wenn man sich vor Augen führt, dass die Operation zur Rettung von James Ryan ein reines Propagandamittel war und letztendlich keinerlei moralische Legitimation haben kann, da für ein Menschenleben mehrere aufs Spiel gesetzt werden. Anstatt den Befehl zu verweigern und sich auf ihre eigentliche Mission zu beschränken (Sieg gegen die Nazis), sind die Soldaten jedoch gehorsam. Sie sind also eigentlich keine Helden, da sie ihre Befehle nicht hinterfragen und ihr Leben für die falsche Sache riskieren. Die moralische Verflachung in der zweiten Hälfte des Films ist jedoch eher ein subjektiver Kritikpunkt, welcher von vielen Menschen (besonders Amerikanern) wohl nicht geteilt werden würde.

6/10 Punkten

Bild:
Das Bild der Blu-ray ist wirklich sehr scharf und klar. Die Intention des Kameramanns Janusz Kaminski und Spielbergs selbst, was Bildqualität und Schärfe angeht wurde ideal umgesetzt. Manche Szenen (insbesondere Kriegshandlungen und Naturaufnahmen) haben einen verwaschenen bis unscharfen fast farblosen Look. Hier ist das Filmkorn oft sehr stark sichtbar dies hängt mit überhöhten Kontrasten zusammen und wird durch das Bleach-Bypass-Verfahren erzeugt. Diese Technik erzeugt eine beklemmende Atmosphäre, die die unglaublichen Ängste und Grausamkeiten des Kriegs dem Zuschauer besser vermitteln sollen. Außerdem fallen oft extreme Fokussierungen auf, die die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf bestimmte Objekte lenken.

10/10 Punkten

Ton:
Bei der technischen Umsetzung des Tons in 5.1 fällt die Liebe zum Detail auf. Gerade in den Gefechtsszenen wird versucht, jede einzelne Explosion oder Schießerei realistisch in ihrer Räumlichkeit hörbar zu machen. Der Ton ist also sehr gut abgemischt und dynamisch klar, was zu einer beklemmenden Authentizität der Kriegsszenen führt.
Auch die deutsche Sprachfassung sowie die Originalfassungen lassen keinerlei Wünsche bezüglich Verständlichkeit offen.
Einzig der Soundtrack von John Williams ist an manchen Stellen überflüssig, die blutigen Szenen sollten für sich stehen und müssen nicht als Effekthascherei mit orchestralem Soundtrack untermalt werden. Dies ist jedoch nur eine inszinatorische Schwäche und kein technischer Mangel.

8/10 Punkten

Bonusmaterial:
Das Bonusmaterial lässt sich auf der zweiten Disc finden:
The latter ist eine fast 90-minütige Dokumentation über dokumentarische Filmaufnahmen während des zweiten Weltkriegs und zeigt anhand von konkreten Beispielen den zeitgenössischen Blick auf die Geschehnisse. Die Dokumentation wird übrigens von Tom Hanks persönlich erzählt.
Hinzu kommen kürzere Clips, in denen zumeist Spielberg zu Wort kommt, der dort etwas über seine Faszination für Film, die Zusammenarbeit mit Tom Hanks oder die Entstehung des Films zum Besten gibt:
- An Introduction
- Looking into the Past
- Miller and His Platoon
- Boot Camp
- Making "Saving Private Ryan"
- Re-Creating Omaha Beach
- Music and Sound
- Into the Breach: "Saving Private Ryan"
- Parting Thoughts

Hinzu kommen ein neuer und ein alter Trailer des Films und runden das Bonusmaterial ab.

6/10 Punkten

Fazit:
Spielberg schuf mit Der Soldat James Ryan einen Epos, der visuell und erzählerisch mehr als überzeugt. Der Film fesselt den Zuschauer ab der ersten Minute und lässt ihn bis zur Schlussszene nicht mehr frei. Einzig die Heroisierung von Krieg und Kriegern sollte dem distanzierten Zuschauer Fragen bezüglich ihrer moralischen Vorstellungen aufwerfen.
Die Bild- und Tonqualität des Films sind toll (gerade wenn man bedenkt, dass der Film schon bald volljährig wird). Es ist also nicht verwunderlich, dass der Film so viele Oscars abgeräumt hat (Beste Kamera, Beste Regie, Bester Ton, Bester Toneffektschnitt). Die Umsetzung auf der Blu-ray ist auch ohne Makel erfolgt und bietet dem Zuschauer ein packendes Heimkino-Erlebnis.

8/10 Punkten

Testequipment:
TV: Panasonic 55VT30
BRP: Panasonic DMP-BDT335EG 3D
Ton: Yamaha RX-V675
Boxen: Heco Victa II
#2
Geschrieben: 12 Mai 2014 10:28

Gast

6/10 Punkte sind natürlich Geschmackssache.

Mir ist allerdings wirklich nicht klar, wie du bei 6/10 Story Punkten, und Bild 10/10 Punkten, Ton 8/10 Punkten und 6/10 Punkten (etwas zu wenig, da äußerst umfangreich?) dann auf insgesamt 8/10 Punkte kommst?
#3
Geschrieben: 12 Mai 2014 10:33

Sawasdee1983

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naja ich hätte dem Film deutlich weniger an Punkten geben

und was Menschlichkeit der Deutschen Soldaten angeht, hier im Film werden die Deutschen eher als Tiere und als Vollidioten dargestellt. Spielberg hat mit dem Film total bei mir verschissen
MfG Pierre

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#4
Geschrieben: 12 Mai 2014 10:54

VincentVinyl

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Für mich wäre der Film eher 9/10. Ich finde auch nicht, dass Spielberg die dt. Soldaten runterzieht. Zumal die Amis auch nicht unbedingt immer 1a vorbildlich handeln.
#5
Geschrieben: 12 Mai 2014 10:59

Sawasdee1983

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Zitat:
Zitat von VincentVinyl
Ich finde auch nicht, dass Spielberg die dt. Soldaten runterzieht.

Man beachte die Szene wo die Amis sich an die Deutschen anschleichen, keine Deckung weit und breit und dann sind die Deutschen direkt überrascht das die Amis auftauchen und lassen sich nahezu ohne Gegenwehr erschießen, eine ähnliche Szene hat Spielberg auch bei Band of Brothers benutzt.

Okay andere Regiesseure machen das in den Kriegsfilmen oft auch nicht besser, aber trotzdem sowas find ich ätzend
MfG Pierre

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#6
Geschrieben: 12 Mai 2014 11:20

euronix

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Ich habe in der Gesamtwertung die Story nicht miteinbezogen.
Habe in anderen reviews gelesen, dass nur die bluray besprochen werden soll.


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