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Der Gott des Gemetzels - Review-Contest 2014

Gestartet: 26 Apr 2014 04:15 - 0 Antworten

#1
Geschrieben: 26 Apr 2014 04:15

thegood91

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Der Gott des Gemetzels, dem Titel zu folge könnte man hier einen kultigen Mario Bava oder John Carpenter Slasher erwarten. Slasherfilm-Fans muss ich allerdings an dieser Stelle enttäuschen, zerhackt und zerfleischt wird aber trotzdem, zwar nicht mit dem Messer aber dafür mit schlagfertigen Wortgefechten. Bei dem knapp 80 minütigen Gemetzel hat sich Roman Polanski (Der Pianist(2002), Chinatown(1974), Der Ghostwriter(2010)) in den Regiestuhl gesetzt und das auf einem Theaterstück basierende Drehbuch auf die Leinwand gezaubert. An Preisgekrönten Super-Schauspielern mangelt es dem Film auch nicht, Jodie Foster, Kate Winslet, John C. Reilly und unser lieb gewonnener Dr. King Schultz, ich meine natürlich Christoph Waltz. Mit all diesen Zutaten kann es doch unmöglich zu einem Filmischen Desaster oder gar Gemetzel kommen, nicht wahr?


Story – 9/10
Zu Beginn sehen wir, wie sich zwei Kindercliquen gegenüberstehen, bis ein Kind die Hand hebt und einem anderen Kind mit einem Stöckchen gegen den Kopf schlägt. Das ganze wird so undramatisch dargestellt wie es sich liest. Unspektakulär ist es auch für den Zuschauer, denn ab einem bestimmten Alter raufen sich Jungs halt mal, das gehört genauso dazu wie die erste große Liebe, aber zurück zu dem kleinen Stock Gemetzel, diese Anfangsszene legt den Grundstein für den Rest des Films. Wie es sich für kümmernde und fürsorgliche Eltern gehört haben Vater und Mutter der zwei Parteien natürlich Wind von der kleinen Auseinandersetzung Ihrer Jungs bekommen und beschließen sich auf einen Kaffee und Kuchen zu verabreden, um die Sache wie zivilisierte Menschen aus der Welt zu schaffen. Kommen wir nun zu der Zusammensetzung der Ehepaare, Christoph Waltz(Alan) und Kate Winslet(Nancy) sind ein Paar und John C. Reilly(Michael) ist mit Jodie Foster(Penelope) vermählt. Christoph Waltz spielt den Businessman, der ständig sein Smartphone zur Hand hat und eigentlich keine Zeit für Familienangelegenheiten hat. Waltz spielt seine Rolle erwartungsgemäß fantastisch, die Figur bekommt wieder diesen speziellen Touch, welcher aktuell in der Filmindustrie einmalig ist. John C. Reilly spielt den verständnisvollen Ehemann, der seiner Frau tatkräftig zur Seite steht. Die beiden Damen spielen natürlich die im leben angekommenen Charakterstarken Ehefrauen. Dies sind im wahrsten Sinne des Wortes nur Rollen die gespielt werden. Anfangs geht es noch um die Jungs, man versucht den Grund für die Auseinandersetzung zu finden und natürlich will man, dass die Kinder sich vertragen, damit sich alle wieder lieb haben können.

Doch die Fassade fällt schon sehr bald, denn aus der Anfangs ruhigen Kaffeeklatsch Atmosphäre wird ein hitziges Wortgefecht Gewitter, bei dem alle ihr wahres Gesicht zeigen. Die "Erwachsenen" benehmen sich plötzlich nicht mehr so Erwachsen. Diese Charakterentwicklung ist sehr gelungen und wird den ein oder anderen Zuschauer jedes mal erschrecken, da man sich in den Fassettenreichen Charakteren und ihren Eigenschaften mehr als einmal wiederfindet. Der Film spielt außerdem nur in einem Haus und gelegentlich im Hausflur/Aufzug, die Spannung die dadurch erzeugt wird ist enorm und trägt zur Stimmung des Films bei. Ein gutes Lachmuskeltraining bekommt man nebenbei auch noch, hier bleibt sicher kein Auge trocken, die Dialoge sind einfach herrlich abgedreht und die Situationskomik ist auf den Punkt genau abgestimmt, nichts wirkt aufgesetzt oder unrealistisch. Vieles ist vielleicht verrückt aber alles könnte so aus dem wahren Leben stammen. Wie dieses Gemetzel nun endet und ob der Gott des Gemetzels gnädig ist schaut ihr euch dann hoffentlich selbst an.


Bildqualität – 10/10
Das Bild ist sehr stimmungsvoll und natürlich, Farben sind kräftig. Da sich alles in einem Raum abspielt gibt es keine schnellen Schnitte oder Kamerafahrten, somit bleibt alles sehr scharf, dazu tragen auch die hervorragenden Lichtverhältnisse bei. Da die Schauspieler hier im Mittelpunkt stehen, gibt es viele Nahaufnahmen, auch in diesen Szenen ist die Detailzeichnung auf hohem Niveau.


Tonqualität – 10/10
Beim Ton gibt es ebenfalls nichts auszusetzen, die Dialoge kommen alle sehr klar aus den Lautsprechern, bei so einem Dialoglastigen Film natürlich besonders angenehm. Insgesamt sehr gut abgestimmt. Außerdem sind die Synchronsprecher super und stehen dem Original in nichts nach, Christoph Waltz spricht sich natürlich selbst.


Ausstattung – 5/10
Als Extras gibt es Interviews mit den Schauspielern, sehr positiv überrascht war ich von John C. Reilly, der hier am interessantesten Antwortet und sehr ernste Themen anspricht. Die üblichen Trailer gibt es auch noch, viel mehr bekommt man nicht geboten. Ich hätte mir ausführlicheres zum Theaterstück gewünscht und mehr vom Set, außerdem könnte ich mir zu so einem Film stundenlang Outtakes ansehen. Wenigstens sind die Interviews in HD.


Fazit
Der Gott des Gemetzels ist ein erfrischend einfacher Film mit echten Schauspielern und Themen zum anfassen. Eine urkomische Gesellschaftssatire, die einem den Spiegel vor hält. Vielleicht sollten wir manchmal einfach die Sau raus lassen und so sein wie wir sind. Aus Technischer Sicht gibt es nichts zu bemängeln, Bild und Ton sind spitze und werden dem Format gerecht. Lediglich den Extras fehlt es an Vielfalt. Der Film ist eigentlich jedem zu empfehlen, da er auch speziell mit seinen ca. 80 min. sehr kurz ist und somit für jede Gelegenheit geeignet ist.


Gesamt – 9/10


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