Zehn Jahre ist es nun her, dass eine Regiearbeit von Regisseur Mel
Gibson (
Lethal Weapon Film-Reihe) weltweit
für Kontroversen sorgte. Die Rede ist von
Die Passion
Christi. In diesem Film werden die letzten 12 Stunden des
Lebens von Jesus von Nazareth in Form des Passionswegs vom Ölberg
über seine Verurteilung und anschließende Kreuzigung, bis hin zu
seiner Auferstehung sehr detailliert illustriert. Der Publisher
Capelight veröffentlicht in diesem Falle nicht nur den Film endlich
auf Blu-ray, sondern bringt obendrein ein Mediabook auf den Markt,
das darüber hinaus noch einen Recut enthält.
Story
Obwohl er vom Teufel (R. Celentano) persönlich vor einem Verrat
gewarnt wird und er ihm einen Deal anbietet, lehnt Jesus von
Nazareth (J. Caviezel) den Handel ab. So kommt also alles wie es
kommen muss: Verraten durch seinen eigenen Jünger Judas (L.
Lionello), wird er wegen Gotteslästerung angeklagt. Das Volk
verlangt seinen Tod, doch nachdem bereits König Herodes (L. de
Dominicis) kein Urteil fällen möchte, überlässt der römische
Stadthalter Pontius Pilatus (H. Shopov) dem Volk die Wahl. Entweder
der Verbrecher Barrabas (P. Sarubbi) oder Jesus – einer von beiden
soll zum Tode verurteilt werden.
Auch wenn Mel Gibson in Interviews gerne von sich gegeben hat, dass
ihm eine authentische Darstellung der damaligen Ereignisse wichtig
war, kommt
Die Passion Christi nicht ganz ohne
Abweichungen aus. Doch gerade diese sorgten für Kontroversen und
hitzige Diskussionen. So wurde ihm beispielweise vorgeworfen, das
jüdische Volk besonders schlecht darzustellen. Fakt ist, dass laut
zahlreichen schriftlichen Überlieferungen das Volk nicht wie im
Film dargestellt, sich komplett von Jesus abwandte und seine
Geißelung sowie seinen Tod feierte. Laut dem Lukas Evangelium
beweinten sie dessen Verlust sogar. Diese Kritikpunkte kann man als
künstlerische Freiheit betrachten, bei näherer Beleuchtung in Mel
Gibsons Vita in Bezug auf einige Verfehlungen steckt aber – und das
ist ebenfalls nur reine Spekulation – vielleicht doch gewolltes
Kalkül dahinter. Das mindert aber dennoch nicht die enorme
Intension des Stoffes, der wohl jeden Zuschauer ob seiner enormen
und expliziten Gewaltdarstellung im Mark erschüttern wird. Im
Übrigen war dies ein weiterer Kritikpunkt vieler Rezensenten und
Zuschauer.
Da ist es fast schon nebensächlich, dass die gesprochenen Sprachen
nicht korrekt sind. Dennoch sorgt gerade die fehlende
Synchronisation für außerordentliche Authentizität. Dazu tragen
ebenso die zum Großteil recht unbekannten, aber dennoch nicht
minder herausragenden Leistungen der Schauspieler bei. James
Caviezel (
Person of Interest) in seiner Rolle als
Jesus von Nazareth bescherte ihm zwar einen Karriereknick (den er
bewusst hingenommen hat), zeigt aber, wie tief er sich in die Rolle
hineinversetzt hat. Trotz der zahlreichen zuvor genannten
Streitpunkt ist
Die Passion Christi in seiner
Basis ein absolut herausragender Film, der nicht nur enorm
kurzweilig ist, sondern starke emotionale Kontraste bietet und den
Zuschauer unweigerlich mit dem Protagonisten mitfühlen lässt.
Wirklich großes Kino!
Hinweis: Der Film selbst liegt in diesem Mediabook nicht nur in der
ungeschnittenen Kinofassung, sondern darüber hinaus ebenso im ca. 5
Minuten kürzeren Recut vor.
Bildqualität
Das Bild hinterlässt, wie bei Capelight nicht anders gewohnt, einen
wirklich guten Eindruck, auch wenn einige kleinere Mankos den
Gesamteindruck etwas trüben. So sind doch häufiger leicht weichere
Abschnitte nicht von der Hand zu weisen. Die Gesamtschärfe pendelt
dabei bei hohem Detailgrad zwischen gut bis sehr gut. Im Vergleich
zur DVD macht sich nichtsdestotrotz eine enorme Verbesserung in
dieser Hinsicht bemerkbar, da vor allem aus Fernaufnahmen Gesichter
nun besser erkennbar sind. Die Farben sind im Rahmen der Filter und
Stilmittel stets natürlich bei ausgewogener Sättigung. Der Kontrast
ist sehr gut eingestellt und ermöglicht dem Schwarzwert ein tiefes
Schwarz darzustellen, was nur minimal Probleme bei der
Durchzeichnung bereitet. In dunklen Bereichen macht sich darüber
hinaus ein minimales Rauschen bemerkbar. Auffällig ist hingegen der
sehr saubere Transfer, der absolut keine offensichtlichen
Schmutzspuren erkennen lässt. Kompressionsspuren sind keine
sichtbar gewesen.
Tonqualität
Gleich vorweg eine Warnung an all diejenigen, die den Film zuvor
noch nie gesehen haben. Der Film liegt nur im O-Ton mit deutschen
Untertiteln vor. Das heißt aber im Klartext nicht Englisch, sondern
vielmehr Hebräisch, Latein und Aramäisch, da Mel Gibson eine
höchstmögliche Authentizität erreichen wollte. Bei
Die
Passion Christi steht das gesprochene Wort dennoch im
Mittelpunkt, so dass weitere Elemente, wie beispielweise der
herausragende Soundtrack, zahlreiche Hintergrundgeräusche sowie
eine umfangreiche Dynamik nur dann auffallen, wenn man in die
Dialoge nicht zu sehr vertieft ist. Jedoch für das Protokoll ist zu
verzeichnen, dass die Abmischung eine aktive und dynamische
Surroundkulisse sowie kräftige Bässe und eine ausgewogene Balance
bietet. Zwar nicht State-of-the-Art, aber dennoch sehr gut.
Ausstattung
-
Mediabook mit 24 seitigem Booklet
-
Recut Fassung (ca. 122 Min.)
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DVD Fassung des Films
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CD mit Soundtrack zum Film
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4 Audiokommentare
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Dokumentation: Durch seine Wunden sind wir geheilt – Das Making
of von Die Passion Christi
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Podiumsdiskussion
-
2 entfallene Szenen
-
5 Featurettes
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Fotogalerien
-
2 Trailer und 2 TV-Spots
Auf Capelight ist beim Bonusmaterial wieder einmal Verlass.
Zeichnete sich die DVD Veröffentlichung noch durch Fehlen jeglicher
Extras aus, finden sich in diesem Mediabook neben dem Recut noch
die DVD Fassung sowie der Soundtrack wieder. Darüber hinaus gibt es
satte vier Audiokommentare, ein ausführliches Making Of, diverse
Featurettes, zwei entfallene Szenen sowie Galerien und Trailer.
Nicht zu vergessen das 24-seitige hochwertige Booklet. Da gibt es
eigentlich nichts zu beanstanden, außer dass die Beiträge
überwiegend nur in SD vorliegen.
Fazit
Capelight veröffentlicht mit
Die Passion Christi
einen beliebten und heiß erwarteten Backkatalogtitel, der auch in
optischer und akustischer Hinsicht nicht enttäuscht. Beim Bild sind
zwar einige weichere Abschnitte wie vereinzelt leichtes Rauschen
hinzunehmen, doch abgesehen davon ist der Rest einwandfrei. Der Ton
präsentiert sich mit einer dynamischen und räumlichen Abmischung,
sowie häufig kräftigen Bässen sogar noch einen Ticken besser. Fans
dürfen sich darüber hinaus endlich über eine Vielzahl an
Bonusmaterial freuen, das bei der DVD überhaupt nicht vorhanden
war. Ein Upgrade lohnt sich also auf alle Fälle. Laut einer Umfrage
des US-Magazins „Entertainment Weekly“ aus dem Jahr gilt
Die Passion Christi als umstrittenster Film aller
Zeiten. Ob das wirklich so ist, kann nun jeder selbst herausfinden
und den Film auf Blu-ray im eigenen Heimkino begutachten.
Unbestritten ist indes der hohe Unterhaltungswert, sowie die
unglaublich natürliche Darstellung der einzelnen Schauspieler. Da
sollten nicht nur Fans zugreifen. (sah)
Story 10
Bildqualität 8
Tonqualität 9
Ausstattung 9
Gesamt * 9
Kaufempfehlung 9 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S
Sub / Rear: Dali Zensor 1