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Ed Wood

Gestartet: 22 März 2014 22:00 - 0 Antworten

#1
Geschrieben: 22 März 2014 22:00

VincentVinyl

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Ed Wood

Story
10

Bildqualität
8

Tonqualität
6

Ausstattung
6

Gesamt
7

Einleitung:


Ed Wood ist eine vergessene Perle in der Filmographie des Regisseurs Tim Burton. Mit wenig Tamtam erschien der Schwarz-/Weiß-Film 1994 und erntete hervorragende Kritiken ohne an den Kinokassen Eindruck zu hinterlassen. Spätestens im Heimkino avancierte das Biopic um den schrägen Filmemacher dann aber zum Kultfilm. Erfreulich, dass nun fast anderthalb Jahre nach der US-Veröffentlichung auch in Deutschland die Blu-ray zu Ed Wood erscheint.

Story:


Ed Wood (J. Depp) verfügt über das Herz eines Künstlers, aber nicht über dessen Talent: In den 1950ern träumt der Filmemacher vom großen Erfolg und hält sich doch gerade so mit dem Drehen von B-Movies über Wasser. Seine Freundin Dolores (S. J. Parker) unterstützt ihn zwar, erreicht aber spätestens bei Woods Vorliebe für Damenunterwäsche ihre Verständnisgrenzen. Als Wood es schließlich schafft seinen großen Helden Bela Lugosi (M. Landau) für eines seiner Projekte zu gewinnen, wähnt sich der Regisseur endlich auf Erfolgskurs. Doch launische Finanziers, zweifelhafte Schauspieler und Woods eigene Selbstüberschätzung führen den Film „Plan 9 auf dem Weltall“ an den Rande des Chaos.

Ed Wood unterscheidet sich von Burtons anderen Filmen: Burton setzt hier weniger auf seine sonst gewohnte, schräge Ästhetik und mehr auf das Innenleben seiner Hauptfigur. Dabei gelingt es sowohl Burton als auch Hauptdarsteller Johnny Depp Ed Wood nicht zu einer Witzfigur zu degradieren. Vielmehr wird der leicht größenwahnsinnige Filmemacher zu einem tragischen Träumer. So ist man als Zuschauer sowohl von Woods naivem Optimismus fasziniert als auch zugleich von seiner gnadenlosen Selbstüberschätzung amüsiert. Tiefe erhält der Film um den „schlechtesten Regisseur aller Zeiten“ durch die Freundschaft zwischen dem verträumten Wood und dem resignierten Lugosi. Zurecht erhielt Martin Landau den Oscar für seine Darstellung dieser traurigen Figur. In Nebenrollen glänzen übrigens bekannte Schauspieler wie Sarah Jessica Parker, Patricia Arquette und Bill Murray. Zwar weicht Burton dabei ein ums andere Mal von der Realität ab, immer dient dies aber der Dramaturgie. Anders als die meisten anderen Burton-Filme lebt Ed Wood dabei von seiner Einfühlsamkeit. Einerseits bewundert man Ed Wood schnell für seine kindliche Begeisterungsfähigkeit und ernsthafte Liebe zur Filmkunst, andererseits bemitleidet man ihn aufgrund seines mangelnden Talents. In diesem Bezug beeindruckt wie viel Wood dabei immer wieder vor allem durch kreative Betrügereien zustande bringt.

Dass Burton Ed Wood in Schwarz/ Weiß gedreht hat, unterstreicht die altmodische Stimmung des Films perfekt. Kritiker fanden bereits 1994 fast ausschließlich Lob für den Film, der leider an den Kinokassen völlig zu unrecht unterging. Auch heute bleibt Ed Wood in Burtons schillernder Filmographie eine vergessene Perle. Bleibt zu hoffen, dass möglichst viele Zuschauer diesem Geniestreich nun auf Blu-ray eine zweite Chance geben.

Bildqualität:

Das Schwarz-/-Weiß-Bild überzeugt mit dezentem Filmkorn und angesichts des Materials natürlich den besonders wichtigen, stabilen Schwarzwerten. Die Kontraste sind relativ steil und betonen sowohl das Schwarz als auch das Weiß aber angemessen. Auch Details, etwa die feinen Härchen an Ed Woods Lieblings-Angora-Pullover, sind sauber erkennbar. Zum Glück bleiben auch Bildbeschädigungen aus, was für die Lagerung durch Touchstone spricht. Lediglich einzelne Aufnahmen wirken manchmal deutlicher weicher als der Rest des Films, was aber auch am Ausgangsmaterial liegen kann. Insgesamt weiß Ed Wood trotz oder gerade wegen des gewollten B-Movie-Flairs zu überzeugen.

Tonqualität:


Der deutsche Ton liegt in Dolby Digital 2.0 vor und ist angesichts des dialoglastigen Materials angemessen. Interessant erscheint, dass die deutsche DVD noch über eine 5.1-Abmischung verfügte- Jene fehlt jedoch auf der Blu-ray. Hier liegt nur der Originalton verlustfrei in DTS-HD Master Audio als Surround-Mix vor. Selbst diese Tonspur ist allerdings extrem frontlastig, so dass in erster Linie Howard Shores Musik profitiert. Ed Wood war noch nie ein akustisch bombastischer Film und erzeugt vielmehr subtil seine Stimmung. Insofern ist auch die deutsche Spur trotz Stereo-Abmischung adäquat und gibt das Material angemessen wieder. Erwähnenswert ist allerdings die aus heutiger Sicht gewöhnungsbedürftige Synchronisation Johnny Depps: Statt Stammsprecher David Nathan vertont ihn Philip Moog. Moog kennt man heute vor allem als Stimme Ewan McGregors.

Ausstattung:

Alle Extras liegen in SD vor und sind von bisherigen DVD-Ausgaben bekannt. Das bedeutet neues Material fehlt zwar, die vorhandenen Boni sind aber durchaus umfangreich. Als erstes wäre da der Audiokommentar mit unter anderem Tim Burton und Martin Landau. Der Kommentar ist sehr hörenswert, da man unter anderem auch auf das Produzieren von Mainstream-Filmen in den USA eingeht. In 8 Minuten geben sich fünf geschnittene Szenen die Ehre. Ein kleines Musikvideo (ca. 3 Min.) sowie ein Video zum Instrument Theremin überlassen Howard Shore die Bühne. In 14 Minuten sieht man außerdem noch Regisseur Tim Burton bei der Arbeit. Auch enthalten sind ein Trailer, eine Kurz-Doku über Bela Lugosi und die Darstellung Martin Landaus sowie ein Beitrag über die Optik des Films Ed Wood.

Fazit:

Ed Wood punktet in HD originalgetreu mit seiner Schwarz-/Weiß-Ästhetik und schwächelt nur in wenigen Aufnahmen. Der deutschen Stereo-Tonspur mangelt es wie Mr. Woods Spezialeffekten etwas an Biss, sie passt aber zur dialoglastigen Tragik-Komödie. Bei den Extras fehlt zwar neues HD-Material, aber immerhin wurden die umfangreichen Features der DVD bis auf einen ohnehin vom Film abgekoppelten Beitrag über Transvestiten komplett übernommen.

Für Tim Burtons Verhältnisse ist Ed Wood ein ungewöhnlich zurückgenommener und persönlicher Film. Mit viel Einfühlsamkeit erzählt Burton die Geschichte eines Träumers, dem es an Talent fehlte, um zu seinen Vorbildern aufzuschließen. Dass sich der selbst recht schräge Burton mit Wood zu identifizieren scheint, merkt man dem Ergebnis an. Depp erweist sich als Idealbesetzung für die Hauptrolle. Er bringt sowohl den kindlichen Optimismus als auch die Selbstüberschätzung Ed Woods perfekt rüber. Die restliche Darstellerriege um Bill Murray, Sarah Jessica Parker und den unvergesslichen Martin Landau rundet das spielfreudige Ensemble ab. Wie Ed Woods Filme ist auch dieses Biopic kein Streifen für jedermann, was den mangelnden Erfolg an den Kinokassen erklärt. Fans von Burton oder Biopics mit Tiefgang sollten sich diesen Klassiker auf Blu-ray aber keineswegs entgehen lassen.

Kaufempfehlung:
8


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