Psycho aus dem Jahr 1960 von Alfred
Hitchcock gehört wohl zu einem der berühmtesten Filme überhaupt und
zählt damit zum unbestrittenen Klassiker aus dem US-amerikanischen
Raum. Doch wie wurde die Hauptfigur Norman Bates aus dem Film
beziehungsweise aus der gleichnamigen Romanvorlage überhaupt zum
mordenden Psycho? Die Serie
Bates Motel geht genau
dieser Frage auf den Grund.
Story
Der 17-jährige Teenager Norman Bates (F. Highmore) beginnt mit
seiner Mutter Norma (V. Farmiga) ein ganz neues Leben in dem
kleinen Städtchen White Pine Bay in Oregon. Mit dem hinterlassenen
Vermögen des verstorbenen Familienvaters und Ehemanns hat sich
Norma dort ein altes Motel gekauft, das von nun an ihre Basis für
eine glückliche Zukunft sein soll. Doch schon kurz nach der Ankunft
fällt Norma dem ehemaligen Motelbesitzer zum Opfer, worauf ein
Katz- und Mausspiel zwischen Gut und Böse beginnt. Das hat starke
Auswirkungen auf die ohnehin schon auffällig enge Bindung zwischen
Norma und ihrem Sohn Norman. Außerdem ist in dem kleinen Städtchen
nichts so, wie es scheint. Schnell wird den beiden Neuankömmlingen
klar, dass sie niemandem vertrauen können.
Im März 2013 startete auf dem amerikanischen TV-Sender A&E die
Mystery-Serie
Bates Motel, an der unter anderem
auch Lost-Produzent Carlton Cuse beteiligt ist. Dem Verständnis
halber zunächst jedoch etwas Grundlegendes:
Bates
Motel erzählt zwar die Vorgeschichte von Norman Bates aus
Psycho, ist aber nicht als direktes Prequel zu verstehen, da die
Handlung selbst in unserer Gegenwart handelt. Vorkenntnisse im
Bereich Hitchcock oder Psycho sind abgesehen davon nicht nötig.
Bates Motel funktioniert als eigenständige Serie,
die nebenbei bemerkt als Vertreter des Mystery-Genres einen
bleibenden ersten Eindruck hinterlässt. Das ist in erster Linie an
den zwei Hauptakteuren Freddie Highmore (Der goldene Kompass, Von
der Kunst, sich durchzumogeln) und Vera Farmiga (Up in the Air,
Conjuring – Die Heimsuchung) auszumachen. Denn schon zu Beginn der
ersten Folge macht sich eine bedrückende Atmosphäre breit, die von
dem Mutter-Sohn Gespann getragen wird: Der Zuschauer erwacht
zusammen mit dem Teenager Norman Bates in seinem Zimmer. Etwas
Bedrohliches liegt in der Luft. Später erscheint Norma mit einer
verräterischen und gleichzeitig trauernden Mimik im Gesicht. Sofort
wird klar: Hier stimmt etwas ganz und gar nicht. Damit beginnt zum
einen die mysteriöse Geschichte um das neue Zuhause White Pine Bay,
das viele ungeahnte Geheimnisse birgt und die kleine Familie Bates
bald auf die harte Proben stellen wird. Diese Geheimnisse sind aber
gerade mal das Sahnehäubchen auf dem Kuchen
Bates
Motel, der mit allerhand interessanten Figuren verziert
ist. Vor allem nimmt aber die merkwürdige Beziehungsgeschichte von
Mutter Norma und Sohn Norman ihren Lauf. Während die
undurchschaubaren Hauptfiguren im einen Moment die volle Sympathie
des Zuschauers einheimsen, verspielen sie diese im nächsten Moment
gleich wieder. Ob sie nun Täter- oder Opferrolle in ihrem neuen
Zuhause einnehmen, ist nur schwer auszumachen.
Mit mehreren Nebenfiguren, wie die attraktive Schülerin Bradley
(gespielt von Nicola Peltz), Normans liebenswerte Klassenkameradin
Emma (Olivia Cooke) oder Sheriff Alex Romero (Nestor Carbonell,
LOST) öffnen sich darüber hinaus weitere Handlungsstränge mit
zwielichtigem Hintergrund. An interessanten Charakteren und
fesselnder Handlung mangelt es der zehn Episoden umfassenden ersten
Staffel also nicht. Überhaupt beschleicht einem nach der letzten
Folge die befriedigende Vorahnung, dass die Geschichte rund um
Bates Motel mit dem Ende der ersten Staffel
eigentlich gerade erst beginnt.
Bildqualität
-
erdfarbenes Bild für rustikalen Look
-
feines, gleichmäßiges Filmkorn
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hohe Konturenschärfe
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teilweise auch weich eingestellte Szenen
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feinste Details in Nahaufnahmen sichtbar
-
Farbpalette reicht von kräftig gesättigt bis blass
Mit einer ganzen Palette von Erdfarben erhält das Gezeigte eine
rustikale Optik, ähnlich einem alten Fotoalbum, dessen Bilder schon
anfangen zu vergilben. Dies und das stets präsente Filmkorn passen
perfekt zu der ansonsten ländlich-altertümlichen Kulisse. Farben
kommen je nach eingesetztem Filter mal mehr, mal weniger stark
gesättigt zur Geltung. Dunkle Szenen warten hingegen mit kräftigem
Schwarz und einer gelungenen Durchzeichnung auf. Die allgemeine
Schärfe sieht vor allem bei hellem Tageslicht sehr beeindruckend
aus. Hier kommen fein gezeichnete Konturen, kräftige Farben und
eine weite Schärfentiefe besonders gut zur Geltung. Nahaufnahmen
offenbaren selbst feinste Details. Vorkommende weichgezeichnete
Szenen trügen den Gesamteindruck kaum. Insgesamt macht sich das
HD-Niveau deutlich bemerkbar und hinterlässt einen absolut
zufriedenstellenden sowie atmosphärischen Eindruck.
Tonqualität
Die 5.1 DTS kodierte deutsche Tonspur klingt mit der stimmigen
Sounduntermalung ausgesprochen atmosphärisch. Auch die Abmischung
an sich punktet dank deutlicher Dynamik und voluminösem Ton. Das
bezieht sich aber zum allergrößten Teil nur auf den vorderen
Bereich des Heimkinos. Die Rears werden von der Tonspur nur selten
beansprucht. Hält sich Norman in der Schule auf, sind
beispielsweise Umgebungsgeräusche der belebten Gänge auch von den
hinteren Lautsprechern zu vernehmen – jedoch nur zaghaft. Am
ehesten machen sich die Rears mit Musikeinspielungen
bemerkbar.
Ausstattung
Wirklich umfangreich sind die Bonusinhalte der zwei Blu-ray Discs
nicht gerade. Dafür sind wenigstens die vorhandenen Inhalte einen
Blick wert. Zwischen den unveröffentlichten Szenen versteckt sich
der eine oder andere nett anzusehende Ausschnitt, während die
Podiumsdiskussion recht viel Aufschluss über die Entstehung der
Serie und Charaktere gibt. Ein richtiges Making of fehlt
leider.
Fazit
Im Bereich Bildqualität macht die Blu-ray schon einmal einen top
Eindruck. Knackig scharfe Aufnahmen und kräftige Farben verleihen
der Serie ein hochauflösendes Gewand. Weiche Einstellungen trügen
den atmosphärischen Eindruck kaum. Atmosphärisch geht es bei dem
stimmungsvollen Soundtrack gleich weiter. Während dieser die
hinteren Lautsprecher noch erreicht, spielt sich die eigentliche
Soundkulisse fast ausschließlich im vorderen Bereich des Heimkinos
ab. Das Bonusmaterial ist zwar nur sehr rar gesät, dafür lohnt sich
der eine oder andere Blick allemal. Definitiv lohnenswert entpuppt
sich auch der eine oder andere Blick auf die Serie
Bates
Motel. Wer Mystery-Serien mag, wird schnell gefallen an
dem ominösen Örtchen White Pine Bay und seinen interessanten
Figuren finden. Jede Folge hält überraschende, blutige und
erschreckende Wendungen parat, die Lust auf mehr machen.
Story 9
Bildqualität 8
Tonqualität 8
Ausstattung 5
Gesamt * 7
Kaufempfehlung 8 von 10
Testgeräte
TV: Philips 37 PFL 8404 H
BDP: LG BP 620
AVR: Onkyo TX-SR508
Boxen: Teufel Concept R2
EllHomer
Filmreview