Film: 8/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 7/10
Ausstattung: 5/10
Es wird eng für den freundlichen Serienmörder von Nebenan. Nachdem
die letzte Staffel der Showtime-Erfolgsserie, die auf den Romanen
von Jeff Lindsay basiert, mit einem unverschämten Cliffhanger
endete, wartet die Fangemeinde sehnlich darauf zu erfahren, ob
Dexter erneut seinen Kopf aus der Schlinge ziehen kann.
Film:
Am Ende der letzten Staffel erwischte Debra (J.Carpenter) ihren
Bruder Dexter (M.C. Hall) dabei, wie er gerade dem gesuchten
Doomsday-Killer auf seine typische Art den Garaus machte. Dadurch
entsteht eine völlig neue Situation für den sympathischen
Serienmörder mit Ehrenkodex, denn seine Schwester ist immerhin der
neue Lieutenant des Morddezernats. Während Dexter zunächst
versucht, alles als Notwehrhandlung abzutun, wird in Miami ein
Polizist ermordet, was natürlich den gesamten Polizeiapparat auf
den Plan ruft. Doch während Dexter gegen seine inneren Dämonen
ankämpft und Debra mit sich selbst ringt, ob sie ihren Bruder
verhaften soll, rollt Captain LaGuerta (L. Velez) den Fall des „Bay
Harbour Metzgers“ wieder neu auf, da sie vermutet, dass Dexter
hinter der Maske des früheren Mörders steckt. Langsam zieht sich
die Schlinge um Dexter mehr und mehr zu. Natürlich ist auch wieder
ein Killer, diesmal in Form des Mafia-Bosses Sirko (R. Steveson)
hinter ihm her. Zu allem Überfluss verliebt Dexter sich auch noch
in eines seiner Opfer, eine mutmaßliche Serienmörderin, in der er
eine Seelenverwandte sieht.
Der Clilffhanger, mit dem die vorherige Dexter-Staffel die
Zuschauer zurücklies, wird hier nahtlos aufgenommen. Die siebte
Staffel setzt in der gleichen Minute ein, in der die letzte Staffel
endete, und legt tatsächlich (wer hätte das gedacht?) noch einen
Zahn zu. Nie war es für Dexter gefährlicher! Nicht nur, dass die
Mafia hinter ihm her ist – zu allem Überfluss muss er seine Taten
nun auch noch vor Debra verantworten. Und die Beweise, dass er der
Bay-Harbor-Metzer ist, sind unumstößlich, was für Dexter eine noch
größere Bedrohung darstellt. Ja, die Serie ist in Punkto Spannung
kaum zu übertreffen und Dexters „aus-der-Schlinge-winden“ ist eine
Zerreißprobe für alle Fans des Serienkillers und seines „düsteren
Begleiters“.
Um es noch spannender zu machen werden neue Erkenntnisse aus
Dexters Vergangenheit aufgerollt, die sein gesamtes Handeln, seinen
Kodex und selbst seinen düsteren Begleiter hinterfragen. Hier wird
die Handlung nicht nur konsequent verfolgt, sondern sogar
weitergedacht und um zahlreiche Facetten erweitert. Vor allem die
Liebesbeziehung zwischen Dexter und der mutmaßlichen Serienmörderin
Hannah (Y. Strhovski) wird hier besonders gut in Szene gesetzt und
präsentiert einen völlig neuen Dexter, der nicht nur sich selbst
und sein Handeln in Frage stellt, sondern darüber hinaus auch noch
Regungen in sich spürt, die er für nicht existent gehalten hatte.
Allerdings ist eine Freundin für Dexter, zumal sie weiß, dass
Dexter ein Serienmörder ist, eine weitere Gefahrenquelle, welche
die Spannungsschraube um eine weitere Drehung anzieht.
Auch die Nebenhandlungen sind gut durchdacht und spannend. Detectiv
Quinn (D. Harrington) beginnt eine Beziehung mit einer Zeugin, die
Mafia selbst sorgt für genügend Zündstoff, und LaGuertas
Hetzkampagne gegen Dexter, den sie ohne den geringsten Zweifel für
den Metzger hält – das alles sind die Zutaten, die diese Staffel zu
einem ganz besonderen Erlebnis machen.
Neben den bekannten Darstellern, die alle auf dem gleichen hohen
Niveau wie bei den vorherigen Staffeln agieren, gibt es natürlich
auch ein paar Neuzugänge. An erster Stelle steht hier natürlich die
Australierin Yvonne Strahovski als Dexters Freundin Hannah.
Strahovski spielt die Rolle überzeugend und zwielichtig, so dass
der Zuschauer nie genau weiß, ob die Gute tatsächlich eine eiskalte
Mörderin ist oder eben nur ein Opfer der Umstände. Dexters Gegner,
der Mafiaboss Sirko wird indessen von Ray Stevenson gespielt, der
schon als Titelfigur in der Comicverfilmung Punisher – War Zone
zeigte, dass er kompromisslos und eloquent zu Werke geht. Der Brite
ist wie geschaffen für die Rolle des eiskalten Killers, und es
kommt nie der Zweifel auf, dass dieser Mensch erbarmungslos sein
Ziel verfolgt.
Alles in Allem ist auch die siebte Staffel der Erfolgsserie ein
absolutes Highlight, das in Punkto Spannung und Witz seinen
Vorgängern in nichts nachsteht, diese in einigen Facetten sogar
übertrifft. Für Fans der Reihe ohnehin ein Pflichtkauf, für
Neueinsteiger allerdings nur bedingt zu empfehlen, da zu viel
Vorkenntnis vorausgesetzt wird. Wer die Serie also noch nicht
kennt, der sollte sich schleunigst die Staffeln 1-6 zu Gemüte
führen. Es lohnt sich.
Bildqualität:
Wieder einmal kann die Serie mit einem hervorragenden Bildtransfer
beeindrucken. Klare und satte Farben, ein astreiner Schwarzwert und
sehr gute Schärfe mit haufenweisen Details – so macht HD Spaß.
Bereits in der ersten Folge zeigen sich wunderbare
Landschaftsaufnahmen vor der verbrannten Kirche aus der letzten
Staffel und das ist erst der Anfang einer detailreichen Bilderflut.
Hin und wieder macht sich zwar leichtes Rauschen bemerkbar, was
aber so dezent im Hintergrund bleibt, dass es kein echter
Störfaktor ist. Zudem wurden die kleinen Fehlerchen der letzten
Staffel korrigiert, wodurch das ohnehin schon gute Bild einen
ganzen Tacken besser aussieht.
Tonqualität:
Auch die siebte Staffel bietet wieder jede Menge hörenswerter
Highlights. Die zahlreichen Umgebungsgeräusche, die einen tollen
Raumklang bieten und eine hervorragende Signalortung präsentieren
stehen in perfektem Einklang mit den Dialogen und der Musik.
Allerdings gibt es auch etwas zu bemängeln, da die Dialoge
irgendwie falsch klingen. Vor allem die Zisch- und S-Laute klingen,
besonders bei Ilona Browoski (Synchronstimme von Jennifer Carpenter
als Debra Morgan) so, als würde sie extrem lispeln.
Fraglich ist auch, warum man bei der siebten Staffel auf eine
deutsche Dolby Digital Tonspur zurückgegriffen hat, und nicht – wie
bei der letzten Staffel – auf eine True-HD-Tonspur setzt. Im
Gegensatz zu der letzten Staffel ist die Tonqualität in dieser
Hinsicht ein Rückschritt, der sicherlich nur schwer zu erklären
sein dürfte, andererseits aber auch nicht besonders negativ
auffällt. Im direkten Vergleich zur englischen HD-Tonspur macht die
deutsche Synchronfassung – mit Ausnahme der oben erwähnten S-Laute
– keinen viel schlechteren Eindruck und kann lediglich in der
Dynamik nicht ganz mithalten.
Ausstattung:
- Hinter den Kulissen der Episode Erschütternde Wahrheit (2:37
Minuten)
- Hinter den Kulissen der Episode Auf Schritt und Tritt (2:47
Minuten)
- Das Zerlegen einer Szene: Der verdammte Kugelschreiber (2:07
Minuten)
- Die Welt von Ray Speltzer? (6:09 Minuten)
- Autoren Runde (16:46 Minuten)
- Das Staffelfinale: 4 Ausgewählte Szenen-Kommentare von Jennifer
Carpenter
In Punkto Extras finden sich wieder einmal die üblichen
Verdächtigen auf der Disc ein. Neben einigen Kurzfeatures wartet
die siebte Staffel mit kurzen Audiokommentaren zu einzelnen Szenen
auf und gibt einen kleinen Einblick in die Entstehung der
Drehbücher. Interessant ist das Special über den fiktiven
Serienkiller Ray Speltzer. Alles in allem bietet die Extra-Sektion
nicht viel, ist nicht sonderlich informativ, und der Serie – wieder
einmal – nicht ganz angemessen. Schade.
Fazit:
Technisch gibt es auch an der siebten Staffel der Erfolgsserie kaum
etwas auszusetzen. Das Bild trumpft mit satten, natürlichen Farben,
einer sehr guten Schärfe und einem großartigen Schwarzwert auf. Der
Ton bietet einiges an Highlights mit erstklassiger Signalortung.
Lediglich der Rückschritt auf Dolby Digital bei der deutschen
Tonspur (die letzte Staffel verfügte über deutschen HD-Ton) lässt
sich nur schwer nachvollziehen, fällt aber klanglich nicht
sonderlich ins Gewicht. Die Extras sind noch immer ausbaufähig und
bieten lediglich einen geringen Mehrwert.
Die siebte Staffel schafft es tatsächlich, die schon sehr gute
sechste Staffel in Punkto Spannung noch zu toppen. Vor allem, weil
Dexter diesmal wieder selbst in die Schussbahn seiner Kollegen
gerät und zu allem Überfluss auch noch die Mafia auf ihn angesetzt
ist, während er sich einer Frau offenbart, in der er eine
Seelenverwandte zu erkennen glaubt. Man darf weiterhin gespannt
sein, denn die folgende Staffel acht wird das endgültig letzte
Kapitel der Erfolgsserie aufschlagen. (ms)