Film: 7/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 2/10
Hauptdarsteller Taylor Labine ist den meisten Filmfreunden wohl am
ehesten durch seine Rolle als vermeindlicher Backwood-Mörder Dale
aus Tucker & Dale vs. Evil im Gedächtnis geblieben, und sein
neuer Film Cottage Country erinnert wohl nicht von ungefähr vom
Cover und der Grundidee an jenen Überraschungserfolg von 2011.
Regisseur Peter Wellington stellte dem charismatischen Kanadier die
attraktive Malin Akerman zur Seite, und quartiert die beiden in
einer Hütte im Wald ein, die von allerhand Störenfrieden
heimgesucht wird. Klingt irgendwie bekannt, nicht wahr?
Film:
Eigentlich wollten Todd Chipowski (T. Labine) und seine Freundin
Cammie (M. Akerman) ein romantisches Wochenende in einem Häuschen
am See verbringen. Doch als Todds Bruder Sallinger (D. Petroijevic)
plötzlich mit seiner osteuropäischen Partnerin Masha (L. Punch) vor
der Tür steht, ist schnell Schluss mit der Ruhe. Sallinger geht den
beiden mit seiner unkonventionellen und lauten Art derart auf die
Nerven, dass Todd seinen Bruder in einem Handgemenge versehentlich
mit der Axt erschlägt. Doch das ist kein Problem, schließlich haben
die beiden friedliebenden Liebenden ja einen großen See vor der
Tür. Doch kaum ist das erste Problem beseitigt, tun sich
haufenweise Neue auf, und schon bald stellt sich die Frage: Wohin
mit den Leichen?
Regisseur Peter Wellington präsentiert mit seinem dritten Spielfilm
Cottage Country einen Film, der voller schwarzem Humor und
verrückter Ideen ist, im Endeffekt dann aber leider doch nicht ganz
überzeugt. Die Ansätze sind gut: Ein Spießerpaar trifft auf die
asoziale Verwandtschaft, es kommt zum versehentlichen Todschlag,
und die Spießer versuchen die Leichen möglichst spurlos zu
beseitigen. Das Problem ist hierbei, dass die Idee grundsätzlich
nicht neu ist. Macht aber nichts, weil es so viel Spaß macht, die
beiden Darsteller bei ihrem Handeln zu beobachten.
Natürlich kommt es bei der Beseitigung der Leichen zu zahlreichen
Problemen, wenn auch erst in zweiter Instanz. Der ausufernde
Freundeskreis des Verblichenen findet sich zu einer Party ein, und
natürlich ist einer der Freunde ein Möchtegern-Sherlock-Holmes, der
den beiden Mördern schon bald auf die Schliche kommt. Auch das ist
nicht neu, und auch was unumstößlich folgt kann nicht wirklich
überraschen. Dennoch: besser gut geklaut als schlecht erfunden. Vor
allem ist es der schwarze Humor, das Spiel mit dem Makaberen und
nicht zuletzt die eine oder andere Ekelszene, die den Film durchaus
sehenswert machen. Lediglich die Zombievisionen, die Todd nach dem
versehentlichen Todschlag seines Bruders plagen, wirken teilweise
ein wenig deplatziert und unrealistisch, sorgen andererseits aber
ebenfalls für einige Lacher und sind – rein Trick- und
Maskentechnisch – gut umgesetzt.
Der Film erinnert im Ansatz ein wenig an den Überraschungserfolg
Tucker & Dale vs. The Evil, bei dem es ebenfalls zu
unerwarteten Unfall-Morden kommt, die voller makaber-schwarzem
Humor inszeniert wurden. Auch Tucker & Dale Hauptdarsteller
Tyler Labine trägt zu diesem Gefühl bei, der dem Film ganz klar
seinen Stempel aufdrückt, auch als schöngeföhnter Gutmensch, der
rein äußerlich nichts mehr von seiner Hinterwäldlerrolle aus oben
genannter Horrorkomödie aufweist. Der smarte Schauspieler verfügt
über einen Minenspiel, welches der Rolle des eigentlich recht
zurückhaltenden und harmonieliebenden Todd so viel Komik und
Sympathie verleiht, dass man ihm selbst dann nicht böse sein
möchte, wenn er seinen Bruder in Stücke hackt und im See versenkt.
Hier zeigt sich allerdings auch schon der Schwachpunkt, denn
irgendwie fehlt es dem Film ein wenig an dem Gewissen etwas. Alles
ist relativ harmlos und seicht, und auch wenn die Axt gut sichtbar
in den Hals des Opfers eindringt, bleibt die weitere Vorgehensweise
zu inkonsequent in ihrer Darstellung. Das soll nun nicht bedeuten,
dass der Film ausufernde Goreszenen nötig hätte, aber alles in
allem wäre gerade das das I-Tüpfelchen gewesen.
Auch die hinreißende Malin Akerman (Watchmen) spielt ihre Rolle
ganz ausgezeichnet. Die von ihr dargestellte Cammie sucht nach
Liebe und Ruhe, nur ist sie bereit, dafür auch über Leichen zu
gehen. So sind sie, die Frauen.
Unterm Strich ist Cottage County zwar kein Überflieger, aber
dennoch kurzweilige Unterhaltung voller – ganz offensichtlich -
„geliehener“ Ideen. Vor allem der schwarze Humor, und die tollen
Darsteller sind einen Blick wert.
Bildqualität:
- Strahlende, satte Farben
- Warme, erdige Farbgebung
- Keine Fehler erkennbar
- Glattes, filmkornfreies Bild
- Hervorragender Kontrast
- Überwiegend vorbildliche Schärfe, insbesondere bei
Close-Ups
Optisch macht die Scheibe ordentlich was her. Vor allem die satten
Farben und die hohe Schärfe überzeugen mit einer enormen
Detailfülle.
Tonqualität:
- Klar verständliche Dialoge
- Schöner Raumklang in einigen Szenen
- Klangvoll angenehmer Soundtrack, der durchgehend sämtliche
Lautsprecher mit einbezieht
- Subwoofer ausgesprochen zurückhaltend
Obwohl es dem Ton an besonderen Highlights fehlt, klingt er dennoch
gut. Überwiegend dialoglastig werden die Rearlautsprecher
hauptsächlich von dem stimmungsvollen Soundtrack in Anspruch
genommen. Hin und wieder lassen sich allerdings auch diverse Neben-
und Umgebungsgeräusche orten.
Ausstattung:
- Behind the Scenes (10:51 Minuten)
- Original Kinotrailer
Das zehnminütige Feature lässt die Darsteller und Filmcrew zu ihrer
Arbeit zu Wort kommen. Das Feature liegt in englischer Sprache vor
und ist deutsch untertitelt.
Fazit:
Audiovisuell ist die Blu-ray auf dem aktuellen Stand der Technik
und erlaubt sich keinerlei Schwächen. Das Bild ist farbenfroh und
scharf und vermittelt ein richtig angenehmes HD-Feeling. Auch der
Ton, wenn auch ohne großartige Highlights, versteht durchaus zu
gefallen und erlaubt sich keine Schwachpunkte. Das Bonusmaterial
hingegen ist sehr übersichtlich und enttäuscht mit lediglich den
obligatorischen Trailern und einem einzigen, zehnminütigen
Behind-The-Scenes-Feature. Ferner verfügt die Blu-ray über ein
Wendecover.
Der Film ist ein Kleinod voller Ideen, gut aufgelegter Darsteller
und jeder Menge schwarzem Humor. Trotz einiger inszenatorischer
Schwächen ein netter, kleiner Geheimtipp, der Freunden des Makabren
durchaus gefallen wird. (ms)