Zitat von TrondeAkjason
Die Kritik enthält eigentlich keine wirklichen Spoiler, trotzdem
nehme ich immer wieder ein bisschen Bezug zum Inhalt des Films. Wer
also überhaupt gar nichts wissen will - der sollte sich das nicht
durchlesen. Wer Kritik an einem Film doof findet, sollte es sich
auch nicht durchlesen.
Star Trek Beyond ist der 3. Teil des Star Trek Reboots – auf dem
Regiestuhl hat Justin Lin Platz genommen, der bisher ja
hauptsächlich für seine Arbeit im Zusammenhang mit dem Fast and the
Furious Universum Bekanntheit erlangt hat.
Damit war auch klar, der Film dürfte im Bereich Action einiges zu
bieten haben und dem ist auch so. Die Action ist bildgewaltig
inszeniert und nimmt einen sehr großen Teil des Films ein. Ich habe
jetzt nicht mit der Stoppuhr gearbeitet um zu sehen ob der Anteil
der Action in Teil 3 größer ist als in Teil 1 oder 2 – es hat auf
jeden Fall so auf mich gewirkt. Ob das an der Wucht der Action
liegt oder weil die Sequenzen recht lange dauern? Keine Ahnung. Man
bekommt auf jeden Fall einiges zu sehen – allerdings ist hier schon
mein erster Kritikpunkt. Mich persönlich hat die Action zeitweise
doch recht angeödet. Zu laut, zu viel und zu lang.
Ebenfalls positiv aufgefallen sind mir die Bilder. Yorktown sieht
überragend aus und lädt zum verweilen ein, wirklich grandios
gemacht. Auch die Fights sehen beeindruckend aus, auch wenn sie
eben (wie im Bereich Action schon angemerkt) irgendwann einfach „zu
groß“ wirken.
Die Crew selber hat mich wieder überzeugt, die neuen Star Trek
Darsteller mochte ich ja bereits bei Teil 1 und das hat sich auch
in Teil 3 nicht geändert. Der kleine Skandal mit Sulu ist, ehrlich
gesagt, so belanglos – nimmt quasi gar keinen Raum ein und
transportiert fast mehr Story als die restlichen knapp 120 Minuten.
Und hier sind wir dann auch schon beim Hauptteil meiner Kritik
angelangt.
Die Handlung. Tja. Handlung und Star Trek sind Dinge, die ja immer
sehr gerne diskutiert werden. Hier möchte ich zwischen zwei Dingen
unterscheiden. Die generelle Story des Films. Die ist 0815 und
selbst dafür noch extrem dünn. Aber bei Star Trek erwarte ich
eigentlich auch noch irgendwas „dahinter“. Soziale oder, politische
Themen oder Themen bezüglich der Weltanschauung. Und hier hat der
Film ein riesiges Problem – dies fehlt fast völlig. Zu Beginn des
Films, der meiner Meinung nach recht gelungen ist, bemerkt man die
Probleme von Kirk und Spock. Beide stehen an einem Punkt in ihrem
Leben an dem sie eine Veränderung anstreben. Dieses Thema wird bei
Kirk allerdings nur zu Beginn und am Ende angesprochen – ansonsten
bemerkt man während dem Film wenig davon. Bei Spock selbst wird das
Thema immer mal wieder, wenn auch nur durch Blicke, erwähnt – aber
wirklich vorangetrieben wird es auch nicht. Zusätzlich gibt es ein
weiteres Thema, nämlich die Motivation des „Bösewichts“. Ich kann
zwar verstehen was man als Drehbuchschreiber aussagen wollte, es
ist aber schlichtweg katastrophal umgesetzt worden. Elba ist meiner
Meinung nach völlig verschenkt in seiner Rolle.
Schlimm am Film ist auch der unglaubliche Verlust an
Crewmitgliedern. Gefühlt sterben beim Kampf um die Enterprise
tausende von Crewmitgliedern. Nicht nur das dies wenig Sinn macht
(wenn man bedenkt wofür sie eigentlich benötigt werden), es kümmert
niemanden. Kirk nicht, Spock nicht. Eigentlich ist es allen egal,
dass die Leute, die einen 3 Jahre lang begleitet haben, sterben.
Mich hat es auch nicht gekümmert. Klar – jetzt wird man sagen
„Rothemden“ sterben halt bei Star Trek, das ist eine parallele an
die Ursprungsserie! Jaja. Ich finde es einfach nur mies gemacht.
Was man sich „mühevoll“ in Teil 2 aufgebaut hat (mit dem Gedanken
der Familie, Verantwortung füreinander usw.), wird da einfach
ausradiert.
Gut. Jetzt kann man natürlich sagen – man nutzt die Zeit eben und
die Charakterentwicklung der Hauptfiguren fortzuführen, deswegen
hat man keine Zeit für die restliche Crew. Weit gefehlt. Wirkliche
Entwicklungen der Hauptfiguren sind nicht vorhanden. Schließlich
muss man irgendwas in die Luft jagen. Kirk ist am Anfang halt ein
bisschen ohne Antrieb. Am Ende ist er wieder lustig. Logisch. Quasi
seine komplette Crew ist ausgelöscht. Aber wen kümmert das schon.
Ihn sicher nicht! Bones ist eigentlich nur für den verbalen
Schlagabtausch mit Kirk und Spock vorhanden, allerdings gelingen
den Herren einige lustige Momente. Spock hat auch mit sich zu
kämpfen aufgrund einiger Dinge. Da tut sich aber auch wenig
innerhalb des Films, bis er zum "Resultat" kommt. Uhura bekommt ein
bisschen mehr Zeit als sonst und zeigt, sie ist eine starke Frau.
Das war es dann aber leider auch schon. Ansonsten trägt sie noch
was um den Hals. Auch die Witze darüber sind durchaus unterhaltsam.
Sulu ist jetzt eben homosexuell. Das wird eigentlich auch gar nicht
zum Thema gemacht, die eine Szene dauert gefühlte 5 Sekunden. Das
war seine Charakterentwicklung. Scotty ist halt lustig und Pavel
spricht undeutlich.
Am Ende des Films haben sich die knapp 120 Minuten wie drei oder
vier Stunden angefühlt, ich war mehrfach hochgradig gelangweilt.
Immer wenn die Filmmusik in den Vordergrund dröhnte, war ich wieder
etwas zufriedener – da diese mir recht positiv aufgefallen ist. Ich
bin wirklich mit keinen riesigen Erwartungen in den Film gegangen,
sie wurden aber noch mal extrem unterboten.
Aber damit die positiven Dinge im Vordergrund stehen .Die Action
war bildgewaltig. Der Humor war ganz lustig und die Filmmusik war
einnehmend. Und ich mag halt Star Trek. Auch wenn nur noch die
Namen daran erinnern.
Für die „Story“ bzw. den „Inhalt“ des Films wären wohl maximal 2
oder 3 Punkte drin gewesen. Die positiven Dinge schieben meine
Bewertung auf 5 von 10. Womit ich mich nicht wirklich wohl fühle.
Weil es irgendwie immer noch zu gut ist. Aber ich verschenke ja
gerne Punkte. Insofern passt das auch.