Story: 7/10
Bildqualität: 9/10
3D-Effekt: 6/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 4/10
Die beiden Regisseure Leon Joosen und Aaron Seelman sind eher
kleine Lichter, die jedoch an großen und bedeutenden Werken
beteiligt waren. Joosen war Zeichner bei Arielle, die Meerjungfrau
und Seelman war Cutter bei Barbie – Zauberhafte Weihnachten. Mit
diesem Erfahrungsschatz stemmten die beiden nun einen eigenen
Animationsfilm, der ganz im Stil der klassischen
Weihnachtsgeschichten gehalten ist. Um dem ganzen etwas Würze zu
verleihen, vermischten sie Mythos, Glauben und
Zeitreise-Paradoxien. Ob das Ganze funktioniert soll dieses Review
klären.
Story:
Der Elf Bernard ist eigentlich nur für die Entsorgung der
Rentier-Exkremente zuständig, aber er ist auch ein
leidenschaftlicher Erfinder. Als eine seiner Erfindungen für einen
Stromausfall am Nordpol sorgt, und daraufhin Halunken das Dorf des
Weihnachtsmannes stürmen und alle gefangen nehmen, sieht Bernard
nur einen Ausweg – er muss den Schlitten des Weihnachtsmannes
nehmen, der über ein Gerät verfügt, mit dem man durch die Zeit
reisen kann, um das Unglück ungeschehen zu machen. Doch wie alle
Zeitreisen hat auch diese ihre Tücken, und schon bald häufen sich
die Probleme, die nur durch weitere Trips durch die Zeit wieder
beseitigt werden können.
Saving Santa ist ein Film für die ganze Familie. Ähnlich wie Gnomeo
und Julia oder Die Rotkäppchen-Verschwörung setzt auch dieser Film
auf besonders knuffige, puppenartige Figuren, die zwar kaum Ecken
und Kanten haben und auch nicht sonderlich fein ausgearbeitet
wurden, dafür versprühen sie aber einen ganz eigenen Charme und
Flair. Elf Bernard ist der typische Verlierer, aber gleichzeitig
mit seiner Bauernschläue und seinem Ideenreichtum der Held, der
trotz sämtlicher Widrigkeiten den Tag rettet. Der Bösewicht
hingegen wirkt zwar so richtig schön böse, ist im Herzen aber auch
nur eine arme Seele, die unter der Fuchtel der dominanten Mutter
steht, und auf ein Trauma in der Kindheit zurückblickt. Garniert
wird das Ganze mit zahlreichen Wortwitzen, Filmzitaten und
Seitenhiebe auf folkloristische Bräuche, womit auch ältere
Zuschauer bedient wären. Die Zeitreise-Geschichte mit all ihren
Paradoxien ist auch eher etwas für die größeren Zuschauer, wobei
der Film herrlich simpel bleibt, so dass auch die Jüngeren der
Handlung folgen können.
Im Gegensatz zur englischen Synchronisation, die mit einigen Stars
aufwartet, ist die deutsche Synchronisation dagegen relativ
unspektakulär, wenn auch nicht weniger gelungen. Lediglich die
zahlreichen Gesangseinlagen offenbaren ihre Schwächen, und können
auch musikalisch nicht ganz überzeugen. Immerhin – den kleineren
Zuschauern wird es wohl dennoch gefallen, und für diese ist der
Film ja in erster Linie auch gemacht worden.
Zwar könnte man dem Film vorwerfen, eine allzu vorhersehbare Story
zu erzählen, die kaum Überraschungen bietet, aber seien wir mal
ehrlich: braucht ein niedlicher Weihnachtsfilm für Kinder so etwas
überhaupt? Ist es nicht viel schöner, sich in der Vorweihnachtszeit
einfach mal hinzusetzen, zu entspannen, und einen liebevoll
gemachten Film mit allerhand lustigen Ideen und Charakteren zu
genießen, fest im Glauben daran, dass am Ende alles gut wird? Eben!
Und wenn Spannung und Spaß dann auch noch in ausreichendem
Verhältnis enthalten sind, wie es in diesem Fall ganz klar der Fall
ist, dann kann man eigentlich nicht viel falsch machen.
Unterm Strich ist Saving Santa also ein netter, kleiner
Animationsfilm, der zwar nicht mit den großen Titeln von Disney,
Pixar und Co. konkurrieren kann, sich dieser Tatsache aber auch
durchaus bewusst ist, und das Beste aus seinen Mitteln macht.
Bildqualität:
Das Bild besticht vor allem durch seine starken, satten
Bonbonfarben. Hier darf man mal so richtig die Farbwiedergabe
seiner Geräte testen. Darüber hinaus verfügt der Film über eine
fantastische Schärfe, welche die – zugegeben etwas zu
glattgebügelten – Figuren selbst in der 2D-Version schon sehr
plastisch erscheinen lässt. Lediglich der sehr sterile Look lässt
kleinere Details vermissen, aber das liegt nicht am Transfer,
sondern an dem Film selbst, der – ähnlich wie Die
Rotkäppchen-Verschwörung – eher auf Wortwitz, eine gute Story und
passende Figuren setzt, denn auf Kleinstdetails.
3D-Effekt:
Gleich die ersten Bilder zeigen eine Tiefenwirkung, die man von
einem solchen Titel eigentlich nicht erwartet hätte. Zwar hält sich
die Wirkung nicht konstant, Highlights gibt es aber dennoch
haufenweise zu sehen. Die Figuren heben sich schön vom Hintergrund
ab, und hin und wieder gibt es sogar leichte Pop-Out-Effekte, wobei
diese nicht ganz so bombastisch wirken wie bei anderen
Animationsfilmen.
Leider machten sich auf den Testgeräten bei einigen schnellen
Bewegungen vereinzelt Ghosting und Nachziehen bemerkbar, die Farben
blieben dafür satt und stark, und auch der Schärfe konnte der
3D-Effekt nichts anhaben. Allgemein kann man sagen, dass der
3D-Effekt für einen Film dieses Kalibers richtig gut geworden ist
und einen klaren Mehrwert darstellt.
Tonqualität:
Der Ton verfügt über Highlights und Raumklang-Elemente, die man
einem solchen Film nicht unbedingt zugetraut hätte. Ständig lassen
sich irgendwelche Geräusche aus den Rearboxen vernehmen. Während
der Gesangseinlagen verfügt der Titel über eine richtig tolle
Dynamik. Der Film fährt keine großartigen „Wow“-Effekt auf, aber
das war auch nicht zu erwarten. Die Stimmen bleiben jedenfalls
ständig glasklar und gut verständlich und die Signalortung ist
allererste Sahne. Mehr kann man sich von einem solchen Titel
eigentlich nicht wünschen.
Ausstattung:
Die übersichtlichen Boni sind zwar alles in allem recht kurz,
erlauben aber einen netten kleinen Blick hinter die Kulissen. Dass
dabei ein übertriebenes Maß an Selbstdarstellung und
Werbewirksamkeit vorherrscht, mag man der kleinen Produktion an
dieser Stelle verzeihen.
Vermutlich handelt es sich um einen Druckfehler, aber die getestete
Blu-ray verfügte über ein Wendecover, das auf beiden Seiten das
gelbe FSK-Logo auf der Front aufweist. Das Wendecover hat darüber
hinaus noch ein kleines FSK-Logo auf der Rückseite. Nicht ganz das,
was man sich von einem Wendecover erhofft.
Fazit:
Technisch gibt es an der blauen Scheibe nichts auszusetzen. Satte
Farben, gute Schärfe, und einen astreinen Ton, der zahlreiche
Highlights bietet. Natürlich darf man nicht mit den Branchenriesen
vergleichen, aber für einen kleinen Film wie diesen ist die
Qualität absolut beachtlich. Selbst ein paar Extras hat man dem
Titel spendiert, wobei diese zwar sehr übersichtlich, dafür aber
relativ informativ sind.
Der Film selbst ist ein harmloses aber schönes Stück
Vorweihnachtsunterhaltung für die ganze Familie. Die Story ist zwar
ein wenig vorhersehbar, macht aber dennoch Spaß und wartet mit
einem gelungenen 3D-Transfer auf, der zusätzlich für Begeisterung
sorgt. (ms)