Season 2 Episode 6
Zum 15. Geburtstag von Ellie (Bella Ramsey) restauriert Joel (Pedro
Pascal) eine alte Gitarre, um sie ihr zu schenken. Ein Jahr später,
zu ihrem 16. Geburtstag, besuchen die beiden ein nahegelegenes
Naturkundemuseum. Dort überrascht Joel sie mit einer
Tonbandaufnahme des Apollo-11-Starts. Während die Jahre vergehen
und Ellies Geburtstage vorbeiziehen, verändert sich ihre Beziehung.
Je älter sie wird, desto mehr entfremdet sie sich von Joel.
Folge 6 wurde von Neil Druckmann persönlich inszeniert, ein
unmissverständliches Zeichen für ihre narrative Bedeutung. Die
gesamte Episode besteht aus Rückblenden, wodurch die Handlung zwar
scheinbar stillsteht, emotional jedoch tief in Bewegung gerät. Es
sind Folgen wie diese, in denen wenig passiert und dennoch alles.
Kein Lärm, kein Spektakel, nur zwei Menschen und das, was zwischen
ihnen nicht ausgesprochen wird. Die Geschichte springt von
Geburtstag zu Geburtstag und webt ein stilles Porträt einer
Beziehung, die sich langsam entfaltet und ebenso langsam zerbricht.
Vertrauen, Enttäuschung, Schweigen, zentrale Themen, die zwischen
den Zeilen erzählt werden. Es sind die kleinen Gesten, die diese
Folge so gross machen, ein Blick, eine zögernde Berührung, ein
unausgesprochener Wunsch. Besonders eindrucksvoll ist die Ruhe, mit
der sich die Serie hier Zeit nimmt, Emotionen wirken zu lassen. Die
Liebe zwischen Joel und Ellie erscheint nicht als etwas
Romantisiertes, sondern als fragile Verbindung, die leicht verloren
gehen kann, nicht durch Bosheit, sondern durch Angst. Die berühmte
Veranda-Szene aus dem Spiel wird hier überraschend früh eingebaut,
was zunächst irritiert, aber im Serienkontext nachvollziehbar
wirkt. In der Vorlage hatte sie für mich jedes Mal eine
zerstörerische emotionale Wucht und das war auch hier wieder so.
Bella Ramsey und Pedro Pascal tragen diese Szene mit solch stiller
Intensität, dass man kaum atmen möchte. Ihre schauspielerische
Leistung macht aus wenigen Worten ein emotionales Erdbeben. The
Last of Us beweist erneut, dass echtes Drama nicht laut sein muss,
um tief zu treffen.
9/10

LG, Raffi
Letterboxd: VincentVega84