Story: 1/10
Bild: 7/10
3D-Effekt: 2/10
Ton: 8/10
Ausstattung: 2/10
Es gibt eine Handvoll Filme, von denen man nie erwarten würde, eine
Fortsetzung zu sehen. TITANIC, egal welche Verfilmung, gehört
sicherlich dazu. Wenn nun aber die Mockbuster-Fabrik The Asylum
seine Hände im Spiel hat, dann kann im Prinzip alles passieren. Da
fliegen Haie in Tornados umher, die wildesten Mutationen kriechen
aus dem Sumpf, und die Titanic 2 sticht in See. Nichts, was es
nicht gibt. Die Frage ist hierbei nicht, ob der Film schlecht ist –
sondern vielmehr WIE schlecht er ist!
Story
Genau einhundert Jahre nach der desaströsen Jungfernfahrt der
Titanic sticht ein Luxusdampfer, auf den Namen Titanic 2 getauft,
die exakt gleiche Route nehmend in See. Leider wurde bei der
Fertigstellung geschlampt, ein Hurrikan treibt einen Eisberg genau
in die Route, und es kommt so, wie es kommen muss.
Kosteneffizient, wie die Werke von The Asylum nun einmal sind,
übernimmt Drehbuchautor und Regisseur Shane Van Dyke auch mal eben
die Hauptrolle, was allerdings keine Ausnahme bei ihm ist,
schließlich übernahm der Tausendsassa bei seinen früheren Arbeiten
Paranormal Entity und Transmorphers: Fall of Man ebenfalls mehr als
eine Aufgabe. Einen Nachteil hat es natürlich, sowohl vor als auch
hinter der Kamera tätig zu werden: Seine miese Leistung als
Schauspieler kann er nicht auf die mangelnden Regieanweisungen
schieben – oder andererseits irgendwie ja doch! Van Dyke versagt
nämlich in jeder einzelnen seiner Aufgaben, wobei das Drehbuch eine
gewisse Selbstironie nicht vermissen lässt. Etwas, das ihm bei
seinem Drehbuch zu dem an sich ganz gut gedachten und dann doch zu
banalen Drehbuch zu Chernobyl Diaries nicht geglückt ist.
Alles an und um den Film herum, beginnt mit den Worten „Wie kann
man nur so dämlich sein…“ Was die Macher des Films angeht: Wie kann
man nur so dämlich sein, einen Film wie diesen zu machen? Für die
Darsteller, wie kann man nur so dämlich sein, in so einem Schund
mitzuspielen. Aber auch der Film als Film selbst: Wie kann man nur
so dämlich sein, ein Luxusschiff den Namen jenes Schiffes zu geben,
dass als Sinnbild für Schiffskatastrophen steht? Wie kann man als
Passagier so dämlich sein, eine Passage auf so einem Schiff zu
buchen, und wie kann man als Kapitän so dämlich sein, die gleiche
Route zu nehmen und die gleichen Fehler zu begehen.
Auf der anderen Seite des Bildschirms stellt sich allerdings die
Frage, wie kann man nur so dämlich sein, sich so einen Film
anzusehen?
Die so genannten Darsteller, neben Van Dyke, spielen auf typischen
The Asylum Niveau, sprich: Unter aller Kanone. Im Gegensatz zu
anderen Produktionen der Mockbuster-Schmiede finden sich in diesen
Film nicht einmal die üblichen C-Promis ein, die aufgrund
irgendwelcher offenen Rechnungen ihren ehemals guten Namen für
billigst produzierten Fernseh-Mist hergeben. Lediglich Bruce
Davison, der immerhin in den 1990ern seine Momente mit Bigfoot und
die Hendersons hatte, und in einer Nebenrolle bei den X-Men-Filmen
zu sehen war, gibt ein kurzes Gastspiel. Ansonsten gibt es nur noch
Laien wohin das Auge blickt, Computeranimationen der allermiesesten
Art und, wenn es zum erwartungsgemäßen Crash kommt, Overacting
deluxe. Schlechter als die Darsteller sind nur noch die deutschen
Synchronsprecher, die in ruhigen Szenen noch eine ganz akzeptable
Leistung abliefern, aber sobald Panik ausbricht, bewegt sich deren
Arbeit auf dem Niveau, mit dem nicht einmal Pornos synchronisiert
würden. Allerdings darf man nicht vergessen, dass es eine gewisse
Überwindung kostet, derart dämliche Dialoge einzusprechen, und
jeder Sprecher der etwas auf sich hält, seine Stimme dahingehend
verstellt, dass man ihn nicht mehr identifizieren kann.
Wer nun allerdings an solchen Filmen seinen Spaß hat, absolut
schmerzfrei ist, oder mit Freunden und einer nicht ungefährlichen
Menge alkoholischer Getränke einen Abend mit den „Schlechtesten
Filmen aller Zeiten“ verbringen möchte, der ist mit dieser Gurke
allerbestens bedient.
Bildqualität
Das überwiegend dunkle Bild bleibt konstant auf akzeptablem Niveau.
Zwar lassen Schärfe und Detailgrad in allem außer extremen
Close-Ups etwas zu wünschen übrig, und auch die Farben sind relativ
matt und schwach – aber für einen derart billig produzierten
TV-Film ist die Bildqualität mehr als in Ordnung.
Bild 3D
Wie so häufig bei Filmen des Labels wird versucht, mit einer
nachträglichen 3D-Konvertierung (die sich übrigens ausschließlich
auf den deutschen Markt beschränkt) Kasse zu machen. Besagter
Effekt sieht exakt so aus, wie wenn ein guter 3D-Fernseher das
reguläre, in 2D ausgestrahlte Programm in 3D umwandelt. Null
Pop-Out-Effekte, sehr geringe Tiefenwirkung, zwar plastische, aber
irgendwie verzerrte Gesichter, und im großen Tohuwabohu massenhaft
Ghosting-Effekte. Da allerdings die meisten 3D-Geräte dazu ohnehin
in der Lage sind, stellt dieses Feature nicht den geringsten
Mehrwert dar.
Tonqualität
Der Ton legt ebenfalls eine durchgängig gute Leistung hin. Zwar
fehlt es hier ganz klar an den entscheidenden Rums, aber alles in
allem bietet der Ton einiges an Raumklang, eine ganz akzeptable
Soundkulisse und stets verständliche Dialoge, die zwar dämlich,
aber zumindest klar und deutlich zu verstehen sind.
Ausstattung
Dokumentation: Der Untergang der Titanic (11:25 Minuten)
Making of (8:18 Minuten)
Gag Reel (5:52 Minuten)
Trailer
Trailershow
Auch die Extras sind eine einzige Katastrophe. Die Titanic
Dokumentation wartet in einer Bildqualität auf, die nicht einmal zu
VHS-Zeiten gut gewesen wäre. Darüber hinaus ist der Sprecher
offensichtlich ein Logopädie-Schüler, der hier überdeutlich seine
Übungstexte vorliest. Das Making Of hat Tonversatz, aber das Gag
Reel zeigt, wie viel Spaß es macht, schlechte Filme zu drehen. Mit
einem gewissen Blutalkoholpegel kann man sicherlich seinen Spaß
daran haben, und wer noch gar nichts, also ÜBERHAUPT nichts von der
Titanic weiß, der kann ein paar Wikipedia-Fakten aus der
Dokumentation gewinnen.
Fazit
Technisch auf gutem HD-Fernsehniveau liefert die Scheibe akkurate
Bilder und Sounds, die dem Streifen mehr als angemessen sind, mit
aktuellen oder gar hochbudgetierten Titeln allerdings nicht
mithalten können. Die 3D-Konvertierung stellt obendrein absolut
keine Bereicherung dar. Die Extras passen hervorragend zum Film.
Der Film ist indessen eine pure Verschwendung von Zeit und
Ressourcen. Schlechte Schauspieler spielen in schlechten Kulissen
zu einem noch schlechteren Drehbuch, das man am besten mit der
ersten Titanic zusammen versenkt hätte. (ms)