Das Genre des Buddy Movies erfreut sich bereits seit vielen
Jahrzehnten beim Publikum großer Beliebtheit. Gerade ab den 80ern
reduzierte sich dieser Filmbereich mit Action-Komödien wie Lethal
Weapon, Nur 48 Stunden, Men in Black und Rush Hour zu einer reinen
guter Cop böser Cop Geschichte, die dennoch die Massen in die
Lichtspielhäuser lockte. Der gemeinsame Nenner war dabei jedes Mal
ein rein männliches Duo, dass mit viel Testosteron ihre Abenteuer
meisterte. Die neuste Paul Feig Produktion
Taffe
Mädels bläst nun etwas frischen Wind in dieses bislang von
Männern dominierte Genre, ohne dabei viel Wert auf Emanzipation zu
legen.
Story
FBI-Agentin Ashburn (S. Bullock) ist zwar sehr erfolgreich, aber
bei ihren Kollegen unbeliebt, weswegen ihr Chef ihr die heiß
ersehnte Beförderung verweigert. Er gibt ihr aber noch eine Chance.
Wenn sie in Boston einen geheimnisvollen Drogenbaron namens Larkin
fasst, steht ihrem Aufstieg auf der Karriereleiter nichts im Weg.
Dort angekommen macht sie Bekanntschaft mit Detective Mullins (M.
McCarthy), einer Streifenbeamtin, die zwar effektiv aber sehr
raubeinig ist. Um den Fall zu lösen, müssen sie sich wohl oder übel
zusammenraufen, auch wenn der Weg bis dahin lang und beschwerlich
ist.
Regisseur Paul Feig (
Brautalarm) hat ein gutes Gespür für
humorvolle Unterhaltung, was er bereits in seinem bisherigen
Schaffen bewiesen hat. Mit seinem neusten Werk
Taffe
Mädels, nach einem Drehbuch von Katie Dippold, fügt er dem
bislang von Männern dominierten Genre der Buddy Komödie mit zwei
weiblichen Protagonistinnen einen neuen Aspekt hinzu. Die Rechnung
geht auf, denn Sandra Bullock (
Miss Undercover) und Melissa
McCarthy (
Mike & Molly) sind zweifelsohne die
Stars dieses Streifens. Mit herrlich einfallsreichen und treffenden
Gags wird kontinuierlich eine Humorsalve nach der anderen auf die
Lachmuskeln der Zuschauer abgefeuert, die ihr Ziel so gut wie nie
verfehlen. Auch wenn dabei nicht alles politisch korrekt abläuft
und auch derbe Zoten gedroschen werden, sinkt das Niveau nie
unterhalb der Gürtellinie, auch wenn der ganze Film dem
empfindlicheren Publikum trotzdem zu vulgär sein wird. Dennoch: Wer
Filme wie die in der Einleitung erwähnten Klassiker mag, ist bei
den beiden taffen Mädels definitiv sehr gut aufgehoben. Übrigens
ist aufgrund des großen Erfolges bereits eine Fortsetzung in
Planung, wobei Sandra Bullock eine weitere Teilnahme leider
ausschließt.
Zu den beiden Hauptdarstellerinnen gesellen sich Demián Bichir
(
Savages), Marlon Wayans
(
G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra),
Michael Rapaport (
The 6th Day), Jane Curtin
(
Die Coneheads), Tony Hale (
Die Chaoscamper) und Tom Wilson
(
Zurück in die Zukunft), welche das
dynamische Duo toll unterstützen. Gerade Letztgenannter schafft es,
als resignierter Captain Woods einige Lacher zu ernten. Der Dialog
mit Ashburn in seinem Büro ist einfach nur herrlich.
Bildqualität
Bei einer aktuellen Produktion mit gehobenem Budget wäre es schon
ein Affront, wenn die Qualität des Blu-ray Transfers nicht
mindestens gutklassig ausfällt. Bei dieser Disc kann getrost grünes
Licht gegeben werden, denn bis auf ein paar kleinere Mankos, gibt
es nichts bei diesem Titel zu beanstanden. Die Schärfe und der
Detailgrad sind nahezu durchgehend sehr gut ausgefallen, was sowohl
in Nahaufnahmen als auch in den Totalen auffällt. Nur in wenigen
Momenten – und das ist auch schon der einzige negative Punkt beim
Bild – ist die Darstellung etwas weicher ausgefallen, was aber bei
größerem Sitzabstand oder kleinerer Bildschirmdiagonale kaum
auffällt. Die Farben sind schön kräftig und natürlich bei sehr gut
eingestelltem Kontrast. Lediglich in manchen Momenten könnte das
Bild noch etwas heller sein. Der Schwarzwert ist satt und bildet
ein tiefes Schwarz ab. Selbst in dunkleren Szenen gibt es kein
Problem mit der Durchzeichnung. Kompressionsspuren fallen nur in
Einzelfällen auf.
Tonqualität
Unterschiede zwischen der deutschen DTS 5.1 Spur und der englischen
DTS-HD Master Audio 5.1 sind kaum der Rede wert, wenngleich dennoch
vorhanden. Das Original klingt im Direktvergleich etwas natürlicher
und die Abmischung erscheint etwas feiner aufgelöst. Abgesehen
davon bietet der deutsche Mix eine bessere Balance, da die Musik
bei weitem nicht so laut ausfällt. Im Brennpunkt stehen
zweifelsohne die lustigen Dialoge des dynamischen Duos. Dennoch
gibt es einige gut eingesetzte Surroundeffekte, die zusätzlich zur
weiträumig abgemischten Front für ausreichende Räumlichkeit sorgen.
Die Musik fügt sich sehr gut in den Gesamtmix ein und passt sehr
gut zur jeweiligen Szene.
Ausstattung
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Kinofassung (ca. 117 Min.)
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Willkommen zur Sonderausstattung!
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Spaß am Set
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Das ganze lustige Zeug, das wir rausschmeißen mussten!
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Spaß mit der Familie Mullins
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Mullins in Höchstform
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Slapstick
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Trinkspiele
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Outtakes mit den Nebendarstellern
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Paul Feig sagt Tschüß
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Der Audiokommentar, in dem der Regisseur endlos über den Film
redet
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Der Audiokommentar, in dem Melissa McCarthy und weitere
großartige Team-Mitglieder über den Film reden
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Der Audiokommentar, in dem ein Teil der Familie Mullins über den
Film redet
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Live-Schaltung zur Filmpremiere
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Die Originalbesetzung von “Mystery Science Theater 3000″
kommentiert den Film
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Original Kinotrailer
Wow, was beim Bonusmaterial aufgefahren wird, ist einfach nur der
schiere Wahnsinn. Für diesen Film wurde speziell eine Vielzahl an
Beiträgen produziert, die selbst nach dem Betrachten von
Taffe Mädels noch weiter für gute Unterhaltung und
weitere Lacher sorgen. Dabei fällt zwar der Aspekt der
filmbasierten Zusatzinformation etwas ins Hintertreffen, was aber
in Zeiten der bekannten Selbstbeweihräucherungen zu verschmerzen
ist. Abgesehen von den zahlreichen Features gibt es zusätzlich noch
fünf Audiokommentare, wovon einer davon sogar die Publikumsresonanz
beim Betrachten der Kinofilmpremiere bietet. Wie kommt man nur auf
eine solche Idee?
Fazit
Der Blu-ray Transfer ist sehr gut gelungen. Das Bild präsentiert
sich bis auf eine kleine Ausnahme von seiner besten Seite und
punktet vor allem mit hohem Detailgrad sowie kräftigen Farben. Der
Ton hinkt da zwar ein bisschen hinterher, bietet aber einen
ausgewogenen Mix mit gutklassiger Surroundkulisse. Beim
Bonusmaterial wird eine Vielzahl an zusätzlichen Features
aufgefahren, die den Zuschauer weiter sehr gut unterhalten.
Regisseur Paul Feig hat nach seinem Erfolg bei Brautalarm mit
Taffe Mädels noch einmal einen drauflegen können.
Seine weibliche Buddy Action Komödie zeigt Sandra Bullock und
Melissa McCarthy in Bestform. Mit zahlreichen sehr guten und
originellen Gags, sowie gut inszenierten Actionelementen wird
herausragende und kurzweilige Unterhaltung geboten, so dass sich
dieser Film ohne Scheu getrost in die Reihen der bislang
Testosteron gesteuerten Vorgänger eingliedern darf. (sah)
Story 8
Bildqualität 9
Tonqualität 8
Ausstattung 10
Gesamt * 9
Kaufempfehlung 9 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Rear: Dali Zensor
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