Film: 5/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 7/10
Ausstattung: 1/10
Die Grundidee der Story ist ebenso simpel wie genial: ein Mörder
mordet nach Vorlagen von Stephen-King-Geschichten. Mehr braucht es
nicht, um Fans des Kings of Horror feuchte Augen zu bereiten, vor
allem wenn man bedenkt, wie häufig schlecht gemachte Verfilmungen
nach Kings Romanvorlagen auf dem Bildschirm erscheinen. Ronnie
Khalil und Monroe Mann produzierten indessen nicht nur den Film zu
ihrer Idee, sondern schrieben gemeinsam das Drehbuch, übernahmen
die beiden Hauptrollen und führten gemeinsam Regie.
Film:
Monroe Bachman (M. Mann), ein psychisch labiler Kriegsveteran,
macht mit seiner Schwester und drei Freunden Urlaub in Mayne.
Ronnie (R. Khalil), Monroes bester Freund, ist dabei nur
mitgekommen, weil er ein unglaublicher Stephen King Fan ist und
hofft, den Meister persönlich zu treffen. Allerdings kommt es
anders als man denkt, denn der stille Ort, in dem sich das Haus der
Bachmans befindet, wird von merkwürdigen Menschen bewohnt, die
allesamt aus Stephen King Geschichten entstammen könnten. Natürlich
beginnt schon bald das große Morden, und auch hier macht sich eine
erstaunliche Ähnlichkeit zu den literarischen Vorlagen des „Königs“
bemerkbar.
Die beiden Regisseure, Produzenten, Drehbuchautoren und
Hauptdarsteller Ronnie Khalil und Monroe Mann kennen ihren Stephen
King sichtlich aus dem FF. Beinahe pausenlos hagelt es hier Zitate,
Anspielungen und Querverweise auf das Gesamtwerk des bekannten
Horrorautors, wobei hauptsächlich die Kurzgeschichten im Fokus der
Geschichte stehen. Das beginnt schon beim Namen der Hauptfigur,
denn Bachman ist eines der bekanntesten Pseudonyme von Stephen
King. Ein Boot namens Christine, eine verlassene Tankstelle und ein
Ort, voller King-Typischer Einwohner – Fanherz, was willst Du mehr?
Die Story hingegen ist derart banal und dämlich, dass der geneigte
Zuschauer eigentlich nicht anders kann, als permanent mit dem Kopf
zu schütteln.
Die Darsteller sind unglaublich schlecht und untalentiert – ABER:
Das wissen sie auch. Und so versucht nicht ein einziger der
Darsteller eine glaubhafte Performance abzuliefern, gehen dafür
aber mit enormer Spielfreude und übertriebener Darstellung zu
Werke. Schon die Einleitung, in der die einzelnen Protagonisten mit
Texttafeln äußerst klischeehaft (Quoten-Schwarzer,
Kriegs-Traumatiker, Frauenversteher) vorgestellt werden, macht
klar, dass dieser Film kaum ernst zu nehmen ist und auch gar nicht
vorhat, ernst genommen zu werden.
Dass der Film nur über ein stark begrenztes Budget verfügte, sieht
man ihm leider zu jedem Moment an. Nicht nur die Darsteller
verdienen diese Bezeichnung nicht, auch die Spezial Effekte sind
billig und schlecht gemacht. Doch die beiden Regisseure schaffen
sogar hier das Kunststück, alles so aussehen zu lassen, als wäre es
so gewollt. Hier spritzt das Blut und abgetrennte Körperteile sehen
so aus, wie man es von einem Film wie diesem erwartet. Irgendwo
macht das alles allerdings, gerade wegen dieser offen zu Tage
getragenen Schwächen, einen mordsmäßigen Spaß. Ein bisschen kommt
hier sogar das Gefühl auf, einen verschollenen Comedy-Slasher aus
dem Hause Troma gefunden zu haben.
Und so ist You can’t kill Stephen King ein kleiner aber
einfallsreicher Slasher – ein echter Fanjob von King-Fans für
King-Fans. Das Alles dabei so schlecht gemacht ist, bietet einen
besonderen Reiz, da der Film sich zu keiner Zeit ernst nimmt und
einfach nur ein wirklich witziger Spaß voller Insider-Gags ist.
Vorausgesetzt, dass den King-Fan diese billige Machart nicht
abschreckt, bekommt er anderthalb Stunden echt gute Unterhaltung
geboten. Am besten mit ein paar Gleichgesinnten und einer Kiste
Bier – was vermutlich ebenfalls ganz im Sinne des Kings wäre.
Bildqualität:
Farblich sieht der Film aus, wie viele billig produzierte Streifen.
Allerdings sind die Farben stark und satt, bleiben dabei stets
relativ natürlich und warm. In taghellen Szenen ist noch alles in
Ordnung, aber das Bild schwächelt extrem in dunklen Szenen, in
denen sich ein unangenehmes Bildrauschen bemerkbar macht. Der
Schwarzwert ist stark und dominant, womit er alles und jeden
verschluckt, der hineingerät. Die Schärfe ist hingegen ganz
annehmbar, zumindest solange der Fokus der Kamera korrekt
eingestellt ist, was leider häufig, vor allem in dunklen Szenen,
nicht der Fall ist.
Tonqualität:
Abgesehen von der (gewollt?) schlechten und übertriebenen
Synchronisation ist die deutsche Tonspur ganz in Ordnung, bleibt
allerdings recht unaufdringlich. Zumindest sind die Dialoge klar
verständlich, schwächeln ein wenig an den Zischlauten und bieten
das eine oder andere klangliche Highlight. Nichts besonderes, aber
eben auch nicht besonders schlecht. Großartiger Raumklang,
überbrodelnde Dynamik oder ähnliches ist bei einem Titel wie diesem
ohnehin nicht zu erwarten gewesen, und so erfüllt der Ton alle
Ansprüche, die an eine Veröffentlichung wie diese gestellt
werden.
Ausstattung:
Eine Trailershow und eine Bildergalerie - das war’s.
Fazit:
Qualitativ erkennt man gleich, dass hier ein billigst produzierter
Streifen im Player rotiert. Die Farben sind stark und kräftig, der
Schwarzwert allerdings auch – wobei er es teilweise schon fast zu
gut meint. Die Schärfe geht in Ordnung, vorausgesetzt, der
Kameramann kämpft nicht mit der Fokussierung, was allerdings
sämtliche Unschärfen auf das Ausgangsmaterial zurückführen lässt.
Der Ton macht ebenfalls eine durchwachsene Figur, liefert aber
alles in allem eine akkurate Soundkulisse ab.
Der Film selbst ist ein gewöhnlicher, billig gemachter Slasher, der
sich selbst kein bisschen ernst nimmt und gerade deshalb ganz
witzig ist. Die Darsteller sind schlecht, die Effekte billig, die
Story banal – aber irgendwie macht das alles trotzdem sehr viel
Spaß. Gerade für Stephen King Fans hält der satirische Slasher
nebenbei noch einige Insider-Gags parat und ist Fans des Königs
definitiv zu empfehlen. (ms)