World War Z 3D (Blu-ray 3D + Blu-ray + DVD)
Blu-ray ReviewSpätestens mit Beginn des neuen Jahrtausends wurde der einstmals
verpönte Zombiefilm salonfähig. Durch Hits wie
28 Days
Later oder dem Remake von
Dawn of the
Dead kam eine Welle moderner Zombiefilme in
Gang, die die Welt bis heute mit einer neuen Brut Untoter
überzieht. Doch was ist davon zu halten, wenn jetzt sogar Brad
Pitt, in vielerlei Hinsicht der personifizierte Mainstream und
Frauenschwarm par excellence, einen Film über eine globale
Zombieapokalypse dreht?
Story:
Vor nicht allzu langer Zeit arbeitete Gerry Lane (B. Pitt) noch für
die Vereinten Nationen in den gefährlichsten Ecken der Welt. Diese
Zeiten sind jedoch vorbei. Lane widmet sich nun ausschließlich
seiner Frau Karen (M. Enos) und den beiden kleinen Töchtern. Doch
eines Morgens bricht im Berufsverkehr von Philadelphia unvermittelt
Chaos aus. Aus irgendeinem Grund rennen Menschen plötzlich um ihr
Leben, Explosionen erschüttern die Nachbarschaft und LKWs fahren
Amok. Auf der Suche nach Antworten ist das Einzige, was Familie
Lane sieht, scheinbar außer Kontrolle geratene Menschen, die andere
Personen anfallen und brutal töten. Mitten im verzweifelten Kampf
ums Überleben erhält Gerry einen Anruf seines ehemaligen
Vorgesetzten bei der UN, der ihn bittet, wieder ins
Kriseninterventionsteam einzusteigen und die Ursachen für die
weltumspannende Katastrophe zu ergründen.
Wenn nun sogar schon Brad Pitt einen Zombiefilm dreht steht außer
Frage, dass die ehemals geächteten Untoten im Mainstream angekommen
sind. Mit einem Budget von rund 200 Millionen Dollar dürfte „World
War Z“ damit wohl auch der teuerste Vertreter seines Genres aller
Zeiten sein. Der Film des deutsch-schweizerischen Regisseurs Marc
Forster (
Monster’s Ball,
Ein Quantum
Trost) beruht dabei sogar auf einer
literarischen Vorlage. Max Brooks, Sohn des bekannten Klamaukkönigs
Mel Brooks, gilt dank seiner Bücher Der Zombie Survival Guide und
Operation Zombie (Originaltitel: World War Z) mittlerweile zu den
Autoritäten auf dem Gebiet der Zombieinvasion. Wie der Titel
andeutet, basiert der Film auf letztgenanntem Buch. Darin
beschreibt Brooks mittels einer episodenhaften Erzählstruktur den
Überlebenskampf verschiedener Personen während einer globalen
Zombieepidemie. Aufgrund dieser Struktur ist der Roman für eine
Verfilmung erst einmal ungeeignet, da Hollywood natürlich nach
einem Helden oder einer Heldin verlangt, mit dem sich das Publikum
durchgängig identifizieren kann. Dieser Held ist nun der ehemalige
UN-Mitarbeiter, der im Buch lediglich die einzelnen Erzählungen der
Überlebenden sammelt. Darüber hinaus finden sich lediglich einzelne
Elemente aus der Vorlage auf der Leinwand wieder. So zum Beispiel
die Tatsache, dass es Lane auf seiner Suche nach Antworten
ebenfalls über den halben Globus führt: USA – Südkorea – Israel und
Wales sind die Stationen, die Lane auf seiner Schnitzeljagd
besucht. Ein gravierender Unterschied zur Vorlage ist die Tatsache,
dass „Zack“ im Film rennen kann, was er im Buch nicht konnte. Dort
schlurft er lediglich im klassischen Romero-Stil träge durch die
Landschaft. Diese gravierende Änderung verschafft den untoten
Horden natürlich einen entscheidenden taktischen Vorteil, der
zusätzlich für Dramatik sorgt. Das gewaltige Budget des Films
versetzt die Macher in die Lage, die gewaltigen Ausmaße einer
weltweiten Zombieplage in grandiosen, nahezu epischen Bildern auf
Film zu bannen. Der Zuschauer bekommt damit einen hervorragenden
Eindruck vom unfassbaren Maßstab einer solchen Katastrophe. Während
sich die früheren Vertreter des Genres aus Budgetgründen meist auf
einen eng umrissenen Schauplatz beschränken mussten, wird in WWZ
aus dem Vollen geschöpft.
Die moderne Tricktechnik macht es möglich. Denn die abertausend
Zombies, die hier beispielsweise die Mauern rund um Israel
anrennen, stammen ausschließlich aus dem Computer. Was man
gelegentlich auch deutlich sieht, denn die teilweise grotesken
Bewegungsabläufe der Untoten könnten in dieser Form nicht von
Menschen dargestellt werden. Die Szenerie wechselt zwischen
riesigen Schlachtfeldern und klaustrophobisch engen Schauplätzen
hin und her. Der Kampf in engen Treppenhäusern oder Laborräumen
entwickelt dann auch die schweißtreibende Spannung, die man von
einem Zombiefilm erwartet. Die für einen Film dieser Art sicherlich
erstaunlich niedrige Freigabe „ab 16 Jahren“ weist schon darauf
hin, dass es hier nicht zu ausufernden Gewaltexzessen kommt, wie
man sie aus der Vergangenheit kennt. Auf spritzende Hirnmasse und
herausquellende Eingeweide muss der hartgesottene Genre-Fan hier
verzichten. WWZ ist dann auch eher ein Actionthriller denn ein
Horrorfilm, der durch immense Schauwerte und einem Weltstar
punktet, der den Weltenretter gewohnt souverän verkörpert. Darüber
hinaus werden die Auswirkungen einer derartigen, allumfassenden
Katastrophe auf menschliche Verhaltensweisen glaubhaft vermittelt,
wenn aber freilich nicht so detailverliebt wie im Buch. Jedenfalls
war es für einen Genre-Fan noch nie so einfach, seiner Freundin
oder Frau einen Zombiefilm unterzujubeln – Brad Pitt sei
Dank.
Bildqualität 2D:
-
entsättigte, blasse Farben
-
wenig präzise Kontrastwerte
-
gute Schärfe, die zahlreiche Details enthüllt
-
Schwarzwert tendiert in Richtung Grau
-
leichter Farbfilter, der das Spektrum ins grünliche
verschiebt
-
wenig plastisches Bild
-
leichte Körnung sichtbar
-
keine auffälligen Transferfehler erkennbar
Der Transfer in 2D ist von einigen Stilmitteln geprägt, die das
Bild der Thematik anpassen. Einen Hochglanztransfer sollte man hier
nicht erwarten.
Bildqualität 3D:
-
enorme Schärfe und Detailzeichnung
-
exzellente Räumlichkeit und Staffelung der
Tiefenebenen
-
der 3D-Effekt ist so realistisch, als wenn man durch ein Fenster
in eine andere Welt blickt
-
tolle Kontrastwerte
-
natürliche, kräftige Farben
-
Bild wirkt sogar heller als die 2D-Version
-
keine Pop-Outs
-
keine Geisterbilder vorhanden
Das ist eine echte Überraschung, denn der 3D-Transfer ist der
2D-Version tatsächlich in allen Belangen überlegen. Hier bekommt
man den Hochglanztransfer geboten, den die zweidimensionale Fassung
vermissen lässt. Der Grund liegt auf der Hand, denn in der
3D-Version wurde auf Stilmittel komplett verzichtet.
Tonqualität:
-
Deutsch Dolby Digital 5.1
-
gute Räumlichkeit
-
alle Kanäle werden ins Geschehen eingebunden
-
die veraltete Codierung verhindert allerdings präzise
direktionale Effekte, wie sie eine HD-Spur leistet
-
in einzelnen Szenen druckvoller Tiefbass
-
gute Dynamik in Actionszenen
-
Dialoge sind immer klar verständlich
Die deutsche Tonspur reizt die veraltete Codierung nahezu
vollständig aus. Wer aber das volle Programm hören möchte, kommt am
Originalton nicht vorbei.
Ausstattung:
-
Der Ursprung (ca. 8 Min., HD)
-
Blick auf die Wissenschaft (ca. 7:30 Min., HD)
-
WWZ: Die Produktion (ca. 36 Min., HD)
Alle drei Features ergeben praktisch ein Making-Of, das sich im
Detail mit der Produktion und den Hintergründen zum Film befasst.
Alle Extras befinden sich auf der 2D-Disc. In 2D liegt der Film
darüber hinaus in einer rund sieben Minuten längeren Fassung
vor.
Fazit:
Das passiert auch nicht oft: WWZ sieht in 3D deutlich besser aus,
als in 2D. Der dreidimensionale Effekt ist herausragend und macht
einfach Spaß. Da kann man fast auf die 2D-Version verzichten. Der
deutsche Ton reizt die veraltete Codierung vollständig aus, zeigt
aber Schwächen bei der Direktionalität. Das Bonusmaterial ist
umfangreich und informativ.
WWZ setzt neue Maßstäbe im Zombiegenre. Die globale Apokalypse wird
dem Zuschauer in epischen Bildern vermittelt, bei denen dem
Zuschauer teilweise die Kinnlade herunterklappt. Dafür muss man
eine gewisse Sterilität in Kauf nehmen, denn die Zombies sind zum
großen Teil computeranimiert, was man teilweise auch deutlich
sieht. Fans des Genres müssen außerdem Abstriche bei der
Gewaltdarstellung machen. Auf Grund seiner Schauwerte und einiger
spannender Nahkämpfe „Mensch gegen Untote“ macht die Verfilmung des
Bestsellers von Max Brooks aber schlicht und einfach Spaß. Darüber
hinaus vermittelt der Film ein durchaus realistisches
Katastrophenszenario mit wertvollen Überlebenstipps für den Fall
der Fälle. Bei einem Einspielergebnis von rund einer halben
Milliarde Dollar ist es nicht verwunderlich, dass sich eine
Fortsetzung bereits in der Planung befindet. Man darf gespannt
sein.
Kurzbewertungen:
Story: 8/10
Bild 2D: 7/10
Bild 3D: 9/10
Ton: 8/10
Extras: 7/10
Gesamt*: 8/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 8/10
Die Kaufempfehlung der World War Z
Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Panasonic TX-P55VT50E (55“) (kalibriert)
BDP: Panasonic DMR-BST720
Ton: Pioneer SC-LX56, 2x Trigon Dwarf II
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Boston A26 (Front-Wide,
Surround), Teufel M-500 (Back-Surround)