Geschrieben: 23 Okt 2013 15:50
Continuum: Staffel 1
Story 7
Bild 7
Ton 7
Ausstattung 5
Gesamt 6
Die kanadische Serie Continuum ist eine Eigenproduktion des Senders
Showcase: Übermächtige Konzerne, Terrorismus und Zeitreisen sind
Stichworte, die Science-Fiction-Fans in Kombination sogleich
neugierig machen. In Deutschland läuft die Serie auf Vox und
erscheint nun im Vertrieb von Universum erstmals in HD fürs
Heimkino.
Story
Im Jahr 2077 beherrschen die großen Konzerne die Welt und haben
nach einer desaströsen Schuldenkrise der Nationen traditionelle
Regierungen abgelöst. Für Ordnung sorgt nicht mehr eine staatliche
Polizei, sondern die CPS-Protektoren. Sie setzen das Recht
kompromisslos durch, zementieren aber zugleich den hohen
Lebensstandard der Bevölkerung. Der Preis ist die Aufgabe der
Freiheit und Demokratie. Zu den CPS-Protektoren gehört Kiera
Cameron (R. Nichols), die gegen die terroristische Gruppe Liber8
vorgeht. Liber8 will den Konzernen die Herrschaft entreißen und
schreckt vor menschlichen Verlusten keinesfalls zurück. Als die
Rebellen den regierenden Rat der Konzerne fast auslöschen und
tausende Unschuldige töten, eskaliert die Lage. Einige
Liber8-Mitglieder fliehen per Zeitreise in die Vergangenheit. Nur
Kiera kann ihnen folgen und versucht, ihnen im Jahr 2012 auf die
Spur zu kommen, bevor sie eventuell den Lauf der Zeit
verändern.
Continuums Prämisse ist nicht unbedingt neu: Eine einsame Heldin,
die in der Vergangenheit Zeitreisende aufhalten muss, welche die
Zukunft zu verändern drohen – Ähnliches kennen wir aus vielen
anderen Filmen und Serien wie Zurück in die Vergangenheit, Looper
oder Terminator: The Sarah Connor Chronicles. Ungewöhnlich ist,
dass Kiera Cameron alias Rachel Nichols zur Abwechslung nicht gegen
die mächtigen Konzerne vorgeht, sondern deren Macht sogar sichern
will. Die Umsetzung ist allerdings etwas halbherzig: Damit die
Zuschauer nicht automatisch mit den Rebellen sympathisieren,
versucht man sie konsequent als Schurken darzustellen, die
menschliche Verluste nur allzu gerne in Kauf nehmen. Die Chance
hier, eine facettenreiche Darstellung der Konzerne und der
Terroristen mit Für und Wider abzuliefern, versäumt Continuum
größtenteils. Immerhin weiß der Cast zu gefallen: Rachel Nichols,
den meisten wohl als leicht bekleidetes, grünes Alien-Girl aus Star
Trek (2009) in Erinnerung, begeistert als allein gelassene
Ordnungshüterin, die sich einer für sie fremden Ära anpassen muss.
Auch Tony Amendola als Anführer der Liber8 überzeugt in seiner
ambivalenten Rolle besonders. Im Zuge der ersten Staffel führt man
zudem zahlreiche Handlungsfäden um andere Zeitreisende ein, die
Lust auf weitere Staffeln machen und eventuell eine etwas
vielschichtigere Darstellung für die Zukunft andeuten.
Continuum ist vielleicht nicht DER neue Science-Fiction-Knaller,
aber eine mehr als solide Serie für Genre-Fans, die das Potential
hat, zu einem Favoriten zu erwachsen. Staffel 1 macht jedenfalls
Lust auf mehr und kreiert eine tolle Basis für weitere
Geschichten.
Bildqualität
Technik: Videocodec MPEG4-AVC, Ansichtsverhältnis 1,78:1,
Auflösung 1080i
digital gedreht, daher kein Filmkorn
teilweise, speziell in Nachtszenen, digitales Rauschen
bei CGI-Effekten wird das Bild sichtbar weicher
relativ zurückgenommene, sterile Sci-Fi-Optik
Continuum ist eine digitale Produktion, was seine Vor- und
Nachteile hat: Filmkorn bleibt zwangsweise abwesend, aber in
Nachtszenen tritt dafür digitales Rauschen hervor. Kontrast- und
Schwarzwerte sind hingegen stabil. Visuell setzen die Macher auf
einen bewusst tristen Stil, sowohl in Szenen in der Zukunft als
auch Gegenwart. Detailgrad und Schärfe sind für eine TV-Serie gut.
Lediglich in Szenen mit Computereffekten offenbart sich das
moderate Budget der kanadischen Serie und das Bild zeigt sich
spürbar weicher.
Tonqualität
Deutsch (DTS-HD Master Audio 5.1), Englisch (DTS-HD Master
Audio 5.1)
sowohl dt. als auch englische Spur liegen verlustfrei vor
sehr gute deutsche Synchronisation mit passenden Sprechern
Dialogverständlichkeit ist jederzeit gegeben
Räumlichkeit hält sich bei beiden Tonspuren in Grenzen
Continuum ist sowohl in der deutschen als auch englischen Spur eine
frontlastige Angelegenheit. Man nutzt die Surround-Bühne nur selten
aus. Die Dialoge sind jederzeit klar und perfekt verständlich – in
der deutschen Abmischung stehen die Stimmen noch etwas mehr im
Vordergrund als im Englischen. Auch die Dynamik ist sehr
ordentlich. Leider könnten die Bässe etwas kräftiger sein, so dass
selbst spannendere Szenen Wucht vermissen lassen. Insgesamt ist die
etwas unspektakuläre Tonspur aber eher auf die Machart der Serie
zurückzuführen – technisch gibt es wenig zu meckern.
Ausstattung
Das Extrapaket beinhaltet in erster Linie eine ganze Reihe an
Interviews mit den Machern und Schauspielern – komplett in HD und
mit deutschen Untertiteln. Insgesamt erreichen die Beiträge mit
Hauptdarstellerin Rachel Nichols, dem ausführenden Produzenten
Simon Barry sowie den weiteren Darstellern Victor Webster, Tony
Amendola plus Erik Knudsen eine Spielzeit von ca. 26 Minuten. Die
Schauspieler gehen dabei in erster Linie auf ihre jeweiligen
Charaktere ein und was sie an ihren Rollen gereizt hat. Barry
plaudert auch über seine Ideenfindung zur Serie aus dem
Nähkästchen. Hinter dem einzigen weiteren Extra, B-Rolls, verbirgt
sich unkommentiertes Behind-the-Scenes-Material (HD, ca. 20 Min.).
Hier erhält man ein paar Einblicke in die Arbeit hinter den
Kulissen.
Fazit
Auch wenn das Bild bei Universum in 1080i statt wie in den USA in
1080p vorliegt, hat sich an der Bildqualität nichts getan:
„Continuum“ entsteht zwar mit einem moderaten Budget, hinterlässt
optisch bis auf einige Computereffekte aber einen guten Eindruck.
Dies kann man auch von den deutschen und englischen Tonspuren
sagen. Zwar sind die Abmischungen ein wenig unspektakulär,
technisch gibt es aber wenig auszusetzen. Beim Bonusmaterial setzt
man in erster Linie auf kurze Interviews mit Cast & Crew sowie
ein kleines Behind-the-Scenes-Video. Üppig ist das Gebotene zwar
nicht, immerhin liegen die Beiträge aber allesamt in HD vor. In der
heutigen Zeit ist es ungewöhnlich, wenn die Hauptdarstellerin mal
für die mächtigen Konzerne arbeitet, statt gegen sie zu
rebellieren. Was die Stärke der Serie sein könnte, wird aber
manchmal zu ihrer Schwäche: Statt sowohl die Firmen als auch die
Terroristen von zwei Seiten zu zeigen, zeichnet „Continuum“ in
Staffel 1 ein recht einseitiges Bild. Irgendwie hat der Zuschauer
halt doch ein bisschen Sympathie mit den rebellischen
Zeitreisenden, die zur Strecke gebracht werden sollen. Selbst wenn
die Serie manchmal etwas verkrampft alles dafür tut, Liber8
unsympathisch wirken zu lassen. Trotzdem ist „Continuum“ eine der
besseren Sci-Fi-Serien der letzten Jahre. Vielleicht gleichen die
Folgestaffeln die Schwächen des ersten Jahres ja noch aus.
Potential blitzt bei Continuums erster, solider Staffel jedenfalls
durch. Eventuell könnte sich die Serie gar zu einem Geheimtipp für
Sci-Fi-Fans entwickeln. (anw)
Kaufempfehlung
7 von 10
Die Kaufempfehlung der Continuum: Staffel 1 Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte TV: Panasonic TX-P65VT50E
BDP: Panasonic DMP-BDT310EG
AVR:Onkyo TX SR 606
Boxen: Heco Victa 5.1 Komplett-Set