Film: 7/10
Bild: 7/10
Tonqualität: 8/10
Extras: 5/10
´
Man nehme einen sehr bekannten aktuellen Horrorfilm, garniere ihn
mit absurden Gags und führe alles ad absurdum, – fertig ist der
Spoofer-Film. Das Prinzip der Filmparodie war natürlich nicht neu,
aber als Regisseur Keenen Ivory Wayans im Jahr 2000 Scary Movie in
die Kinos brachte, traf er damit genau den Zahn der Zeit. Nun
erscheint im Zuge der Veröffentlichung des aktuellen fünften Teils
endlich auch der erste Teil der sehr erfolgreichen
Horrorparodie-Reihe endlich auf Blu-Ray. Die Frage ist nur, ob er
auch in der heutigen Zeit noch die Zuschauer in seinen Bann ziehen
kann, und ob die technische Umsetzung geglückt ist.
Film:
Cindy Campbell (A.Farris) hat nicht viel Glück. Seit sie vor einem
Jahr die Leiche eines versehentlich überfahrenen Fischers mit ihren
Freunden beseitigt hat, wird sie von einem messerschwingenden Irren
mit einer Geistermaske verfolgt. In ihrer Umgebung sterben die
Freunde wie die Fliegen, und darüber hinaus ist auch noch die
Sensationsreporterin Gail Hailstorm (C. Oteri) hinter ihr her, da
sie nach dreckiger Wäsche in Cindys Vergangenheit sucht.
Mit Scary Movie inszenierte Regisseur Keenen Ivory Wayans eine
Persiflage auf so ziemlich jeden Horrorfilm, der zu dieser Zeit in
den Köpfen der Zuschauer präsent war. Allen voran natürlich die
Scream-Filme von Regisseur Wes Craven, die hier als Grundgerüst für
die absurde Story herhalten muss. Aber auch Ich weiß was Du letzten
Sommer getan hast, The Sixt Sense, Blair Witch Project und
zahlreiche andere Filme, die sonst für Gänsehaut statt für
Lachsalven sorgen, werden hier gnadenlos durch den Kakao gezogen.
Dabei beginnt es schon bei den Namen der Protagonisten, die schon
selbst als Parodie auf die Namen der jeweiligen Darsteller aus
besagten Original-Filmen hinweisen, und diese ebenfalls ins
Lächerliche ziehen.
In seinem Humor geht der Film alles andere als zimperlich zu Werke.
Die Gags sind teilweise so absurd und dämlich, dass es schwer
fällt, hier nicht völlig genervt wegzuschalten. Lässt man sich
allerdings darauf ein, wird man mit Klamauk der allerersten Güte
belohnt. Darüber hinaus ist der Film ein reines Mekka für
Filmfreunde, die einen richtiggehenden Wettbewerb veranstalten
können, wer die meisten Anspielungen erkennt – und auch im
Hintergrund spielen sich so viele Gags ab, dass es selbst bei
wiederholten Ansehen noch immer etwas neues zu entdecken
gibt.
Die Hauptrolle wurde mit Anna Faris vortrefflich besetzt, denn sie
schafft es spielerisch die Sympathien auf ihre Seite zu ziehen und
das naive Blödchen zu geben. Tollpatschig, begriffsstutzig und
dennoch liebenswert gibt sie eine erstklassige Show zum Besten. Ihr
zur Seite stehen Shawn Wayans als latent homosexueller Ray Wilkins
und Marlon Wayans als dauerbreiter Grinsemann Shorty. Die beiden
sind, wie der Nachname schon vermuten lässt, Brüder des Regisseurs
und waren darüber hinaus für das Drehbuch verantwortlich. Von
darstellerischen Höchstleistungen sollte man hier allerdings besser
nicht ausgehen, denn immerhin handelt es sich nicht um einen
ernstzunehmenden Streifen, sondern um eine Parodie – und da gehören
naturgemäß übertriebenes Schauspiel und entgleitende Gesichtszüge
zum guten Ton.
Wie für die Scary-Movie-Reihe üblich werden sollte, war auch schon
dieser erste Teil mit Gaststars gespickt. In diesem Fall agierte
Carmen Electra als erstes Opfer Drew Decker (eine Parodie auf Drew
Barrymore aus dem Originalfilm) und Shannon Elizabeth, die man
zumindest schon aus dem ersten American Pie Film kannte. Sie gibt
übrigens eine Parodie auf ihre eigene Rolle aus besagter
Teenie-Klamotte zum Besten.
Bildqualität
Die Bildqualität ist, gemessen an dem geringen Budget und den
dadurch resultierenden Produktionsbedingungen überraschend gut
ausgefallen. Die Farbgebung orientiert sich dabei an den
parodierten Filmen und fällt teilweise etwas blass, aber durchaus
natürlich aus. Vor allem in hellen Szenen ist das Bild bestechend
gut und die Farben strahlen satt und sauber. Die Schärfe, besonders
im Nahbereich, ist ebenfalls ganz gut, vor allem wenn man die
Produktionskosten des Titels berücksichtigt. Hier wurde, den
Umständen entsprechend, sehr gute Arbeit geleistet. Der Schwarzwert
versteht ebenfalls zu gefallen, ist allerdings teilweise etwas zu
dominant.
Tonqualität:
Der neu abgemischte deutsche High-Resolution-HD-Surround-Ton ist,
genau wie das Bild, den Verhältnissen entsprechend gut. Dialoge
sind stets klar verständlich, Raumklang gibt es stellenweise auch
zu bestaunen und gerade die fetzigen Musikeinlagen begeistern
vollends. Der Subwoofer wird zwar nur selten gefordert, dafür aber
passend und eindrucksvoll. Für Nostalgiker ist zusätzlich der alte
Stereo-Ton aufgespielt, damit man vergleichen kann, wie es damals
war und wie es heute klingt. Der englische Ton punktet vor allem in
der Dialogverständlichkeit, die hier sogar noch etwas besser
ausfällt.
Bonus:
- 10 Interviews
- Blick hinter die Kulissen (12:49 Minuten)
- Deleted Scenes (7:27 Minuten)
- Featurette (6:57 Minuten)
- Musikvideo „Bloodhound Gang“
- Originaltrailer Deutsch & Englisch
Die Blu-Ray beinhaltet lediglich sämtliche Extras, die auch schon
auf der DVD enthalten waren, und zwar in exakt der gleichen
Qualität und im Bildformat 4:3. Zumindest sind sämtliche Extras
deutsch untertitelt. Einen richtigen Mehrwert bildet das
Bonusmaterial zwar nicht, aber zumindest sind die ganz unterhaltsam
und witzig.
Fazit:
Der erste Teil der Scary-Movie-Reihe überrascht mit relativ guter
Bild- und Tonqualität. Die Farben sind dabei stark von den
Originalfilmen geprägt, während die Schärfe überwiegend gut
ausfällt. Der Ton ist sogar besonders gelungen und übertrifft die
Erwartungen in Punkto Raumklang und Signalortung. Das Bonusmaterial
besteht hauptsächlich aus wenig informativem, dafür umso witzigeren
Kurzfeatures. Vor allem das Bloodhound-Gang Musikvideo weckt
Erinnerungen an die Entstehungszeit.
Der Streifen nimmt alles und jeden aufs Korn, was seinerzeit auf
den Leinwänden zu sehen war. Dabei driftet er naturgemäß ziemlich
ins alberne ab. Wer daran keinen Anstoß nimmt und sich einfach nur
hirnlos über absurde Situationskomik und Albernheiten belustigen
kann, der wird hier bestens bedient. Ein echter Partyfilm, bei dem
es im Hintergrund ständig etwas Neues zu entdecken gibt. (ms)