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Schimpansen

Gestartet: 13 Okt 2013 16:52 - 0 Antworten


Veröffentlichung:
26.09.2013
Laufzeit:
78 Minuten
Schauspieler:
-
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 13 Okt 2013 16:52

Michael Speier

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Film: 6/10
Bild: 10/10
Tonqualität: 9/10
Extras: 5/10

Disney ist der absolute Garant für familientaugliche Zeichentrickfilme, aber auch im Real- und im Naturfilmbereich war Walt Disney seit jeher ein Pionier. In den 50er und 60er Jahren schuf Walt Disney insgesamt 13 „True Life Adventures“, von denen der abendfüllende Spielfilm „Die Wüste lebt“ aus dem Jahre 1953 vermutlich der bekannteste sein dürfte.

Das im Jahr 2008 gegründete Unterlabel Disneynature bringt nun einige der besten Naturfilmer der Welt unter einen Hut, um Walt Disneys Tradition fortzuführen. Unter der Regie von Alastair Forthergill und Mark Linfield, die bereits für die erste atemberaubende Naturdokumentation aus dem Hause Disneynature – Unsere Erde – verantwortlich waren, entstand nun der in Tansania gedrehte Film Schimpansen.


Film:

Erzählt wird die bewegende Geschichte des Schimpansenjungen Oscar, der mit seinem Clan im Regenwald lebt, und dort heranwächst und die Erfahrungen des Lebens macht. Dazu gehören natürlich auch die negativen Dinge des Lebens, wie etwa die Kämpfe mit dem überlegenen Clan um den Schimpansen Scar. Während eines Gewitters wird Oscars Clan von Scars Gruppe überfallen und Oscars Mutter verschwindet spurlos. Von nun an ist Oscar auf sich alleine gestellt, bis sich das Alphamännchen Freddy seiner annimmt.

Schimpansen ist der sechste Film aus dem Hause Disneynature, und abermals konnte man die beiden Regisseure Forthergill und Linfield gewinnen. Die beiden Dokumentarfilmer und ihr Team filmten die Schimpansen in ihrem natürlichen Lebensraum, wodurch eine bemerkenswert authentische Atmosphäre entstand. Unterstützt wurden sie dabei von Christophe Boesch, der seit mehreren Jahrzehnten das Leben und Verhalten der Schimpansen in diesem Gebiet erforscht, und von der Primatenforscherin Jane Doodall, welche dem Team ebenfalls beratend zur Seite stand.

Auch wenn es sich hierbei um eine angeblich wahre Geschichte handelt, die sich vor den Dokumentarfilmern abgespielt haben soll, wirkt die Handlung alles in allem sehr konstruiert und nahezu typisch für Disney. Es gibt die schönen Erlebnisse eines jungen Kindes, das langsame Sammeln von Erfahrungen, den tragischen Einschnitt und das erwartungsvolle Happy End. Natürlich könnte man nun sagen, dass das Leben nun einmal so sei, aber selbst wenn die Geschichte wahr ist, ist sie in dieser Art kaum zu glauben – was sie allerdings nicht weniger sehenswert macht.

Obwohl der Titel sich „Dokumentation“ auf die Fahnen geschrieben hat, liegt das Hauptaugenmerk auf der Geschichte, die natürlich familientauglich und unterhaltungstechnisch auf hohem Niveau inszeniert wurde, und weniger auf der dokumentarischen Aufarbeitung des Verhaltens der Tiere. Richtig lehrreich ist das Ganze dabei nicht, unterhaltsam allerdings allemal. Die Schimpansen sind auch wunderbar in Szene gesetzt und es macht Spaß ihnen bei ihrem täglichen Treiben zuzusehen, doch bleibt der fahle Nebengeschmack, eine vorhersehbare Geschichte aus dem Drehbuch zu erleben. Lediglich die Tatsache, dass die Schimpansen nicht sprechen, sondern die Geschichte, die sich abspielt von einem Sprecher – im Original von Tim Allen – erzählt wird, verleiht dem Film einen gewissen Dokumentationscharakter. Freilich nicht, ohne die Disney-typischen Sprüche und Klischees zu bedienen. So bleibt Schimpansen zwar ein netter Familienfilm mit Tieren, aber so richtig lehrreich ist er leider nicht.

Bildqualität


Wie aus dem Hause Disney nicht anders zu erwarten, ist die Scheibe bildtechnisch auf allerhöchstem Niveau. Darüber hinaus handelt es sich bei dem Titel auch noch um einen Natur/Dokumentarfilm, der standesgemäß die Erwartungen an die Bildqualität noch höher setzt. Und egal wie hoch die Erwartungen auch sind, sie werden nicht enttäuscht. Hervorragende Schärfe in allen Szenen, seien es die extremen Nahaufnahmen, oder die fantastischen, detailreichen Panoramaschwenks – hier stimmt einfach alles und die Bilder sind zum greifen plastisch. Darüber hinaus ist der Kontrast fantastisch, die Farben ausgesprochen lebendig und selbst der Schwarzwert könnte kaum besser sein.


Tonqualität:

Auch tontechnisch ist die Scheibe absolut großartig. Die Musik klingt richtig gut und dynamisch, der Rundumklang bezieht den Zuschauer völlig in die Handlung mit ein und lässt ihn Gast im Dschungel sein. Selbst der Subwoofer bekommt einiges zu tun, wobei besonders das Gewitter in der Mitte des Films hervorgehoben werden muss. Tim Allens Stimme, die im Original die Handlung mehr oder weniger erklärend begleitet, ist ebenfalls ausgesprochen angenehm und klar, aber auch die deutsche Wahl wurde gut getroffen – auch wenn Alexander Brem die Sache nicht ganz so gut erledigt wie sein amerikanischer Kollege.


Bonus:

Das 8teilige Making-Of bildet mit seinen guten 38 Minuten das Kernstück des Bonusmaterials und erlaubt eine Einsicht in die Produktion und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Ironischerweise versprüht dieses Making-Of mehr Dokumentationsfeeling als die Dokumentation selbst. Der Rest besteht aus einem Musikvideo und kurzen Werbevideos für das Haus Disney. Zwar sind die Boni recht übersichtlich, aber nichts desto trotz recht informativ und unterhaltsam. Dennoch wäre, gerade bei einem so interessanten Thema und dem damit verbundenen Informationsberg, deutlich mehr möglich und wünschenswert gewesen. Hier wurde einfach viel zu viel Potential verschenkt. Wenigstens ist das gesamte Bonusmaterial deutsch untertitelt.


Fazit:


Mit Schimpansen legt Disney Nature eine technisch einwandfreie Scheibe vor, die in Punkto Bild und Ton ein audiovisuelles Prachtstück darstellt. Die Bilder wirken fast schon dreidimensional, die Schärfe ist in allen Punkten hervorragend und die Farben sind so lebendig und lebensecht, wie sie nur sein können. Auch der Ton kann sich absolut hören lassen. Perfekter Raumklang, stimmungsvolle Musik und stets klar verständliche Dialoge, dabei dennoch voller Highlights und gut platzierter Subwoofereinsätze. Absolut hervorragend.

Die Boni sind sehr übersichtlich aber informativ. Dennoch wäre ein wenig mehr schön gewesen.

Der Film selbst ist zwar mutmaßlich authentisch, liefert aber dennoch eine für Disney typische Geschichte für die ganze Familie. Eine schöne Story, liebenswerte Tiere in einer wunderschönen, wenn auch vorhersehbaren Handlung. Wer damit leben kann, dass hier nicht alles so richtig dokumentarisch vorgeht, der wird bestens bedient. (ms)


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