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The Blair Witch Project

Gestartet: 09 Okt 2013 15:22 - 5 Antworten


Veröffentlichung:
17.10.2013
Laufzeit:
81 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 09 Okt 2013 15:22

Michael Speier

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Film: 9/10
Bild: 5/10
Tonqualität: 8/10
Extras: 6/10


Als im Jahre 1999 der Film The Blair Witch Project in den Kinos anlief, wusste noch niemand, was es mit dem Found-Footage-Film auf sich hat. Der Streifen zeigte verstörende Bilder einer vermissten Dokumentarfilmergruppe, die in den Wäldern von Burkitsville auf der Spur einer Hexe waren. Im Internet, das damals tatsächlich noch für viele Neuland war, wurden Gerüchte gestreut und Nachrichten verbreitet, die das Filmmaterial als authentisch auswiesen und dem Film ein Hype verpassten, der bis heute einzigartig in der Geschichte des Kinos ist. Und auch wenn sich inzwischen fast jedes Genre das Prinzip des Found-Footage bedient, ist es doch nicht von der Hand zu weisen, dass mit der Hexe von Blair nicht nur alles begann, sondern auch der einzige Film geschaffen wurde, bei dem das Prinzip – vor allem weil es noch unbekannt war – vollends aufging.
Nun präsentiert Studiokanal die Blu-Ray dieses Meilensteins der Filmgeschichte, wobei es fraglich ist, in wie weit das stark verwackelte und verrauschte Bildmaterial überhaupt in die blaue Welt passt.


Film:

Drei Filmstudenten wollen in den Wäldern von Burkitsville eine Dokumentation über die berüchtigte Hexe von Blair drehen. Schon bald verlaufen die drei sich im Wald, während Angst und Misstrauen um sich greift. Des Nachts hören sie merkwürdige Geräusche, doch das ist erst der Anfang.

Der Film gilt als Mutter des Found-Footage-Films und präsentiert alle Zutaten, die ein solcher Film braucht, um Angst und Schrecken unter den Zuschauern zu verbreiten. Mysteriöse Geräusche, verwackelte Bilder die nichts zeigen und drei absolut phantastische Jungschauspieler, die mit so viel Eifer und Überzeugungskraft am Werk sind, dass es schwer fällt, den Film tatsächlich als fiktives Werk zu identifizieren. Unvergesslich ist die Szene, in der Heather Donahue sich weinend und panisch an die Kamera wendet, und sich bei den Eltern ihrer beiden Kollegen Joshua Leonard und Michael C. Williams entschuldigt. Fast drängt sich der Verdacht auf, dass es sich hier tatsächlich um authentisches Filmmaterial handelt. Und selbst wenn gewisse Zweifel, oder zweifellose Gewissheit, herrschen, so verfehlt der Film doch zu keinem Zeitpunkt seine Wirkung. Denn eines ist absolut unumstößlich – die Hexe von Blair verbreitet Angst und Schrecken ohne Ende.

Dabei verzichtet der Film völlig auf effekthaschende Szenen, sondern lässt stattdessen die Paranoia der Protagonisten auf den Zuschauer wirken. Dass für diesen Zweck völlig unbekannten Schauspieler besetzt wurden, ist ein weiterer Geniestreich. Denn seien wir doch mal ehrlich – wie real hätte der Film mit bekannten Gesichtern gewirkt?

Um alles noch realer zu gestalten, setzten die beiden Regisseure Daniel Myrick und Eduardo Sanchez ihre Darsteller erschwerten Drehbedingungen aus und ließen sie, wenn auch in abgeschwächter Form, die Dinge erleben, die auch den Figuren im Film zustoßen. Hunger, Schlafmangel, Kälte – all das setzte den Darstellern ebenso zu, und unterstreicht die authentische Wirkung des Films.

In Punkto Authentizität spielt auch das Stilmittel des Found-Footage eine wichtige Rolle. Damals gab es noch keinerlei Filme dieser Art, und so konnten die Macher dem Publikum vorgaukeln, es handle sich tatsächlich um echtes Filmmaterial. Das völlige Ausbleiben einer Erklärung sowie das Spielen mit den Gedanken des Zuschauers – denn zu keiner Zeit wird irgendetwas unnatürliches oder gar okkultistisches gezeigt – erledigt derweil den Rest. Und so ist der Film ein gelungenes Schelmenstück – ein Horrorfilm, der den Namen wirklich zu Recht trägt. Und das, obwohl eigentlich nichts passiert – zumindest nicht sichtbar. Der gesamte Horror spielt sich im Kopf des Zuschauers ab, ebenso wie sich auf dem Bildschirm alles im Kopf der Protagonisten abspielt. Eine Meisterleistung, fürwahr.


Bildqualität

Die Bildqualität hält sich – erwartungsgemäß – in Grenzen. Schärfe, Detailgrad, Kontrast – hier stimmt fast überhaupt nichts. Aber das ist im Prinzip überhaupt nicht schlimm, sondern unterstreicht sogar noch die realistische Wirkung der gezeigten Bilder. Ein glattpoliertes Bild wäre hier nicht nur fehl am Platze, sondern einfach – auf Grund des Ausgangsmaterials – überhaupt nicht machbar. Stattdessen wurde das Bild sauber bereinigt und sieht dennoch dreckig aus – ein echtes Kunststück. Die Kernfrage, ob das Bild soweit aufpoliert wurde, dass ein Upgrade von der DVD auf Blu-Ray lohnenswert wäre, kann daher nur bedingt mit einem „Ja“ beantwortet werden. Zwar sieht das Bild besser aus als bisher, präsentiert sich geringfügig schärfer, aber HD-Feeling möchte hier nie so richtig aufkommen.


Tonqualität:


Der deutsche Ton fährt einiges an Effekten auf. Gerade die mysteriösen Hintergrundgeräusche im Wald, das Weinen der Kinder und die restlichen Gruseleffekte wurden für die deutsche Surroundtonspur perfekt abgemischt und ziehen den Zuschauer mitten ins Geschehen. Die Dialoge bleiben dabei stets klar verständlich, zumindest im Rahmen eines Found-Footage-Films.

Authentischer ist dagegen die englische Tonspur, die zwar ausschließlich die Frontlautsprecher ansteuert, aber einen realistischeren Effekt damit erzielt. Immerhin soll ja vermittelt werden, es handle sich bei dem Filmmaterial um gefundene, unbearbeitete Amateuraufnahmen – und da wäre eine Surroundtonspur nur schwerlich zu erreichen.

Der Zuschauer hat also die Wahl, oder die authentische Originalspur in Stereo, oder die atmosphärische deutsche Synchronfassung bevorzugt. Beide sind ganz ausgezeichnet und unterstreichen den Charakter des Streifens auf ihre ganz eigene, unterschiedliche Art und Weise.


Bonus:

Im Bonusbereich finden sich all die Boni, die auch schon auf der DVD enthalten waren – aber leider ausschließlich die. Allerdings waren diese nicht nur sehenswert, sondern vor allem auch sehr informativ. Insbesondere die Dokumentation über den Kult der Hexe erlaubt einen tiefen Einblick hinter das Mysterium der Blair-Hexe, und macht, wenn man sie vor dem Film ansieht, diesen zu einem noch intensiveren Erlebnis.
Der Audiokommentar hingegen muss noch immer ohne deutsche Untertitel auskommen, was sehr schade ist.


Fazit:

Die Mutter des Found-Footage-Films ist im blauen Zeitalter angekommen. Zwar ist die Bildqualität nicht wesentlich besser als bei der DVD, aber das war aufgrund des Ausgangsmaterials auch nicht wirklich zu erwarten. Zwar passen sämtliche Fehler und Störungen perfekt zum Film, allerdings kann man das Endergebnis nicht ruhigen Gewissens als „Gut“ bezeichnen. Der Ton hingegen ist ganz ausgezeichnet und zieht einen mitten ins Geschehen hinein. Auch das Bonusmaterial wurde 1:1 von der DVD übernommen und unterstreicht die Wirkung des Films.

Der Film selbst ist ein Meisterwerk – ohne Wenn und Aber. Atmosphärisch, gruselig, einmalig – da kann keine spätere Produktion auch nur annähernd mithalten. Völlig ohne Effekte spielt sich alles im Kopf des Zuschauers ab – und nirgends sonst könnte der Schrecken furchtbarer sein. Wer die DVD noch nicht besitzt, oder damit leben kann, dass die Blu-Ray nur geringfügig besser ist, der kann ruhigen Gewissens zugreifen und wird nicht enttäuscht. Aber ein „Blaues Wunder“ erlebt man mit dieser Scheibe leider auch nicht. (ms)
#2
Geschrieben: 09 Okt 2013 18:57

EllHomer

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Deine Ansicht zum Film gefällt mir, auch wenn ich nicht ganz so euphorisch bin.
Als ich mir das Urgestein gestern Abend angekuckt habe, bin ich bei dem ganzen Hype darum wirklich davon ausgegangen, dass da das blanke Grauen auf mich zukommt. Aber im Endeffekt sinds nur Studenten, die durch einen Wald stiefeln :D
Der Film hat ohne Frage eine bedrohliche und fesselnde Atmosphäre, gruselig finde ich ihn nicht wirklich. Aber trotzdem immer noch besser als so manch neuer Horrorfilm.
Dass der Streifen zu seiner Zeit voll reingehauen hat glaube ich gerne. Aber mit [REC], Paranormal Activity und dergleichen hat er seine gruselige Wirkung verloren.
EllHomer
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#3
Geschrieben: 09 Okt 2013 19:48

Michael Speier

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Natürlich nagt der Zahn der Zeit (und die zahlreichen Nachahmer) an der Wirkung. Aber er HAT damals reingehauen. Ich saß damals im Kino, und habe echt geglaubt, dass alles Echt ist. Heute klappt sowas nicht mehr (zumindest nicht bei mir), aber der Film und auch seine vielen Klone haben auch heute noch nachhaltigen Einfluss auf mich.
So bin ich ein erklärter Found-Footage-Fan, obwohl das Meiste - gelinde gesagt - echt mies ist. Vor allem Paranormal Activity kann mich nicht packen. Aber REC oder - und vor allem! - GRAVE ENCOUNTERS sind für mich einfach genial!
#4
Geschrieben: 09 Okt 2013 20:38

Gast

Damals war der Film ja echt cool..und ich hab auch noch das Buch dazu...und anschließende Waldtour..wirklich gruselig....aber heute ist das leider nichts mehr für mich. Found Footage im allgemeinen mag ich nicht so.
#5
Geschrieben: 10 Okt 2013 07:24

Sawasdee1983

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Naja einer der FIlme die mir weder früher noch heute gefallen haben, mega überhypt und fand den total langweilig und bin bis heute kein Fan von Found Footage
MfG Pierre

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#6
Geschrieben: 11 Okt 2013 13:44

Killswitch

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Tolles Review! Werde aber nicht auf BD wechseln, Qualität hat sich ja nicht wesentlich verbessert, da reicht mir die DVD vollkommen aus!


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