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House of Wax - Das Kabinett des Professor Bondi (3D)

Gestartet: 08 Okt 2013 15:17 - 6 Antworten


Veröffentlichung:
04.10.2013
Laufzeit:
88 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 08 Okt 2013 15:17

Michael Speier

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Film: 9/10
Bild: 7/10
3D-Effekt: 9/10
Tonqualität: 6/10
Extras: 8/10

Das 3D-Filmerlebniss ist seit James Camerons Avatar in aller Munde und aus der modernen (Heim)Kinolandschaft nicht mehr wegzudenken. Doch wer meint, dass erst Cameron den Film in die dritte Dimension gebracht hat, der irrt gewaltig.

Der erste Film eines großen Majors, der über die dritte Dimension verfügte, ist nämlich der 1953 von Warner Produzierte Horrorfilm House of Wax mit dem legendären Vincent Price in der Hauptrolle. Und eben jenen Filmklassiker, dem seine wegweisende Technik einen Eintrag im Guinness-Buch-der-Rekorde einbrachte, bringt Warner nun endlich auch in der ursprünglichen 3D-Version auf Blu-Ray in den Handel. Ob der 60 Jahre alte Film es auch mit heutigen Vertretern seiner Art aufnehmen kann, soll dieses Review klären.


Film:

Professor Bondi (V.Price) betreibt ein Wachsfigurenkabinett. Um die Versicherungssumme einzuheimsen steckt Bondis Geschäftspartner Burke das Museum in Brand, und überlässt den idealistischen Bondi den Flammen. Jahre später eröffnet der, dem Flammentod nur knapp entgangene, ein neues Kabinett, wobei er neben den historischen Persönlichkeiten auch eine „Kammer des Schreckens“ betreibt, in der er historische und aktuelle Mordfälle nachstellt. Doch hinter den lebensechten Figuren verbirgt sich ein furchtbares Geheimnis.

Bei Das Kabinett des Professor Bondi (wobei der Name Bondi lediglich im deutschsprachigen Raum Verwendung findet) handelt es sich im Prinzip um ein Remake des Horrorklassikers Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts aus dem Jahre 1933. Regisseur Andre De Toth, der auf einem Auge blind war – und somit den 3D-Effekt seines Werks überhaupt nicht wahrnehmen konnte – bediente sich dabei des neuen Verfahrens, um den Schrecken seines Werks noch intensiver zu gestalten.

Atmosphäre, Bauten, Kostüme – hier stimmt einfach alles. Das schreckliche Szenario wird in einer perfekten Kriminalhandlung präsentiert, welche sich im Laufe des Films in einen Horrorfilm wandelt, der schockierender kaum sein könnte. Darüber hinaus ist das Zusammenspiel der Bilder mit der trefflich eingesetzten Musik eine inszenatorische Meisterleistung, die deutlich mehr Substanz aufweist, als die meisten effekthascherischen Horrorstreifen der heutigen Zeit.

Vincent Price, der ungekrönte König des B-Horrorfilms, liefert auch in diesem Film wieder eine gnadenlos theatralische Glanzleistung ab. Seine übertriebene Gestik, sein Minenspiel und nicht zuletzt seine stimmlichen Leistungen, die ihn zu dem gemacht haben was er ist, wirken aus heutiger Sicht vielleicht ein wenig albern und gestellt, aber genau das ist es, was die Filme mit Vincent Price schließlich ausmachen.


Bildqualität:

Der 60 Jahre alte Film sieht für sein Alter relativ gut aus. Die Schärfe ist akzeptabel, Bildstörungen und Filmfehler sind so gut wie keine feststellbar und die Farben sind einfach nur brillant. Die schwarzen Balken links und rechts im Bild trüben das Erlebnis kaum, wirken zwar für heutige Verhältnisse ein wenig merkwürdig, sind aber aufgrund des damals vorherrschenden Bildformats unerlässlich. Natürlich hätte man in diesem Fall, wie bei einigen Zeichentrickklassikern aus dem Hause Disney, einen Vorhang oder ähnliche Spielereien anstatt der Balken einfügen können, die dem Film einen klassischen Kinolook verliehen hätten (da in den Kinos damals häufig Vorhänge vor der Leinwand hingen, die zu Beginn der Vorstellung zur Seite gezogen wurden). Aber das wäre auch nur eine überflüssige Spielerei gewesen, die der Film nicht nötig hat.


3D-Effekt:

Als erste in 3D produzierte Großproduktion eines Majors steckte der 3D-Film noch in den Kinderschuhen. Dennoch kann der 3D-Effekt es locker mit jeder aktuellen Produktion aufnehmen. So mancher nachträglich konvertierte Streifen kann sich hier eine dicke Scheibe abschneiden.

Die Tiefenwirkung ist phantastisch und erstreckt sich über viele Ebenen. Die Plastizität ist ebenfalls hervorragend gelungen. Darüber hinaus trumpft der Film mit zahlreichen Pop-Out-Effekten auf, die selbst heutzutage kaum besser sein könnten. Dabei leiden weder die Farben noch die Schärfe unter dem Effekt, sondern wirken stattdessen noch lebendiger und echter. Lediglich bei einigen sehr schnellen Bewegungen, etwa wenn ein Ping-Pong-Spieler mit seinem Ball das Publikum erschreckt, kommt es zu leichten Ghosting-Effekten, aber das lässt sich – angesichts der unglaublichen Qualität der restlichen Effekte – leicht verschmerzen. Kurzum: House of Wax ist ein Film, den man unbedingt in 3D sehen sollte, nein MUSS!


Tonqualität:

Die deutsche Mono-Tonspur tut genau das, was sie soll, und verfügt leider über keine nennenswerten Highlights. Andererseits sind aber auch keine nennenswerten Fehler vorhanden. Alles in allem ist der Ton angenehm, die Dialoge sind verständlich, und der Mix aus Dialog, Musik und Umgebungsgeräuschen ist ebenfalls recht angenehm, obwohl die Dialoge etwas zu dominant abgemischt sind und den Rest teilweise überlagern. Rauschen ist lediglich in den ganz leisen Momenten zu vernehmen, und da auch nur sehr unauffällig. Alles in allem eine durchaus akzeptable Leistung, wobei der englische Ton eine wahre Offenbarung darstellt.
Ebenso wie der 3D-Effekt wurde im Guinness-Buch die damals technisch bahnbrechende Stereotonspur erwähnt, die bei bisherigen Veröffentlichungen und Ausstrahlungen stets sträflich vernachlässigt wurde. Umso erfreulicher ist es nun, endlich in den Genuss einer HD-Master-Abmischung dieser bemerkenswerten Audiospur zu kommen – wenn auch nur im Original. Trotz der Stereoabmischung und dem Auslassen der Rearlautsprecher klingt die englische Tonspur unglaublich frisch und dynamisch und ist der deutschen in nahezu jeder Hinsicht überlegen. Lediglich das Rauschen ist hier besser wahrzunehmen, was aber nicht sonderlich stört.


Bonus:

Neben einem sehr aufschlussreichen Audiokommentar mit David Del Valle und Constantine Nasr (leider nur in Englisch und ohne Untertitel) gibt es Einblicke in die einzelnen Premieren des Streifens und den vollständigen Originalfilm Das Geheimnis des Wachsfigurenkabinetts von 1933. Dieser wurde zwar nicht restauriert, aber immerhin deutsch untertitelt. Aber vor allem die Dokumentation „Das haben Sie noch nie gesehen“, in welcher zeitgenössische Regisseure und Filmemacher zu Wort kommen und ein Einblick in die Produktion und die angewandte Technik gewährt wird, ist mit ihren 48 Minuten Laufzeit eine echte Bereicherung der Scheibe.


Fazit:[/B

Der 60 Jahre alte Film kann sein Alter zwar nicht verbergen, wurde aber entsprechend gut aufpoliert. Das Bild ist sauber, scharf und die Farben leuchten in nie dagewesener Pracht. Ein tiefer Schwarzwert rundet das optische Ergebnis ab. Der deutsche Ton ist recht zurückhaltend, aber sauber abgemischt und weitestgehend ohne Fehler. Der englische Ton hingegen ist absolut hörenswert und ausgesprochen authentisch.
Besonders hervorzuheben ist der 3D-Effekt, der hier nahezu perfekt ist, und nicht nur mit aktuellen Produktionen mithalten kann, sondern einige heutige Streifen sogar locker hinter sich zurücklässt. Die Extras sind ebenfalls üppig und informativ und obendrauf gibt es noch den Originalfilm von 1933, was will man mehr?
Aus cineastischer Sicht gesehen ist Das Kabinett des Professor Boni in vielerlei Hinsicht ein Meilenstein. Der erste große 3D-Film, der darüber hinaus auch erstmals mit einer Stereotonspur ausgestattet wurde – das alleine macht den Streifen zu einem Pflichtkauf für Cineasten. Die packende, atmosphärische Geschichte mit einem phantastisch aufspielenden Vincent Price hingegen ist ein Paradebeispiel für atmosphärische Horrorfilme. Fans des klassischen Grusels sollten sich diesen Titel nicht entgehen lassen. (ms)
#2
Geschrieben: 08 Okt 2013 17:42

BlaueScheibe24

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Danke für das Review. Hatte den Film schon auf meiner Merkliste, war mir aber nicht sicher, ob sich der Kauf lohnt bzw. ob man bei so einem alten Film ein gutes 3D-Bild erwarten kann. Umso mehr bin ich überrascht, das das Bild anscheinend richtig gut gelungen ist. Deshalb wandert der Film wohl doch in meine Sammlung.



"Wenn Du zunimmst, wird gelästert. Wenn Du abnimmst, besteht Verdacht auf Magersucht. Wenn Du Dich schön kleidest, bist Du eingebildet. Ziehst Du Dich einfach an, vernachlässigst Du Dich. Wenn Du weinst, bist Du schwach. Wenn Du aber sagst, was Du denkst, bist Du ein Problemmensch. Egal, was Du machst, man wird Dich immer kritisieren".
#3
Geschrieben: 08 Okt 2013 18:11

Michael Speier

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Es wäre eigentlich eher überraschend, wenn NICHT. Schließlich handelt es sich hierbei um einen in nativem 3D-gedrehten Film. Um den ERSTEN, um genau zu sein!
#4
Geschrieben: 08 Okt 2013 20:03

BlaueScheibe24

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Zitat:
Zitat von Michael.Speier
Es wäre eigentlich eher überraschend, wenn NICHT. Schließlich handelt es sich hierbei um einen in nativem 3D-gedrehten Film. Um den ERSTEN, um genau zu sein!

Ja eben - ein 60 Jahre alter Film. Alle 3D-Filme, die ich bisher gesehen habe, stammen aus den letzten Jahren, deshalb stellte sich mir die Frage, wie sieht ein 3D-Bild bei so einem alten Film aus? Ich bin echt gespannt nachdem ich das Review gelesen habe.



"Wenn Du zunimmst, wird gelästert. Wenn Du abnimmst, besteht Verdacht auf Magersucht. Wenn Du Dich schön kleidest, bist Du eingebildet. Ziehst Du Dich einfach an, vernachlässigst Du Dich. Wenn Du weinst, bist Du schwach. Wenn Du aber sagst, was Du denkst, bist Du ein Problemmensch. Egal, was Du machst, man wird Dich immer kritisieren".
#5
Geschrieben: 08 Okt 2013 20:16

Michael Speier

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Es sieht viel besser aus, als die meisten konvertierten 3D-Filme von Heute!
#6
Geschrieben: 09 Okt 2013 07:17

Sawasdee1983

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Yeah das ist doch mal nen Film wo man sich freut so ne Review zu lesen :thumb:
MfG Pierre

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#7
Geschrieben: 10 Okt 2013 08:34

Gast

Hammer Review..hab gleich Lust den auch auszuprobieren :)


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