Nach dem großen Erfolg von
Hangover und
Hangover 2 hatte Todd Phillips
(
Starsky & Hutch) nachträglich beschlossen,
eine Trilogie daraus zu machen, was die zahlreichen Fans natürlich
sehr freute. Selbstverständlich steigen dadurch auch entsprechend
die Erwartungen, so dass der Regisseur, Produzent und Drehbuchautor
vor die schier unüberwindliche Aufgabe gestellt wurde, mit der
abschließenden Fortsetzung
Hangover 3, dem Ganzen
noch einen oben drauf zu setzen. Ob ihm das gelungen ist, soll
dieses Review klären.
Story
Da die Eskapaden von Alan (Z. Galifianakis) immer ausgefallener
werden, soll das Wolfsrudel zusammen mit ihm eine spezielle Kur
besuchen, um ihn wieder zu normalisieren. Auf der Fahrt in die
Klinik wird die muntere Truppe jedoch von den Schergen des
Kriminellen Marshall (J. Goodman) abgefangen. Dem wurde eine
beträchtliche Menge Gold von dem Fiesling Leslie Chow (K. Jeong)
gestohlen. Da Alan der einzige ist, mit dem er noch Kontakt hat,
soll das Wolfsrudel ihren alten Weggefährten aufspüren und das Gold
wiederbeschaffen. Dass dabei nicht alles nach Plan läuft, sollte
klar sein, aber dass dieses Abenteuer die Crew dabei wieder nach
Las Vegas führt, übertrifft ihre schlimmsten Befürchtungen.
Der nachlassende Erfolg an den Kinokassen für
Hangover
3 (im Vergleich:
Teil 1: ca. 467 Millionen US-Dollar,
Teil 2: ca. 581 Millionen US-Dollar,
Teil 3: 351 Millionen US-Dollar) dürfte wohl bereits ein guter
Indikator sein, wie gut Todd Phillips seine letzte Fortsetzung
gelungen ist. Das Hauptproblem bei der Umsetzung dürfte dabei wohl
nicht nur die sehr geringe Anzahl an wirklich guten Gags sein,
sondern darüber hinaus ebenso die Tatsache, dass die
Rollenverteilung dramatisch verändert wurde. Während bei den
Vorgängerfilmen die gesamte Truppe recht gleichberechtigt agierte
und dadurch eine sympathische wie auch sehr unterhaltsame Dynamik
entstand, übergab Phillips in diesem Sequel das Ruder zum Großteil
in die Hände von Zach Galifianakis (
Die Qual der Wahl) und Ken Jeong
(
Der Zoowärter). Die daraus
resultierenden Gags sind entsprechend dem bislang bekannten Anarcho
Humor, welcher aber zuvor lediglich wohl dosiert zum Einsatz kam,
in diesem Fall durch die Häufigkeit aber oft nervenden Charakter
annimmt.
Darüber hinaus sind die häufiger vertretenen Action Szenen
(inklusive Fallschirm Verfolgungsjagd durch Las Vegas) zwar gut
inszeniert, bieten aber keinen wirklichen Mehrwert. Wenigstens das
Wiedertreffen von Alan mit dem Baby aus dem ersten Teil
(mittlerweile ein kleiner Junge) ist ganz lustig geworden. Richtig
herausragend ist hingegen die Szene nach dem Abspann ausgefallen.
Wenn nur der ganze Film dieses Level erreicht hätte. Neben weiteren
bekannten Gesichtern wie Bradley Cooper (
Ohne Limit), Ed Helms (
Wir sind die Millers), Justin
Bartha (
Lieber verliebt) und Jeffrey Tambor
(
Hellboy) gibt es ein Wiedersehen mit
Heather Graham und Mike Epps aus dem ersten Teil. Darüber hinaus
gesellen sich mit John Goodman (
Die Päpstin) und Melissa McCarthy
(
Taffe Mädels) zwei weitere
renommierte Schauspieler zum Cast hinzu.
Bildqualität
Durch einen leicht erhöhten Kontrast neigt das Bild gelegentlich zu
Überstrahlungen, wobei in sehr dunklen Szenen sich vereinzelte
Probleme bei der Durchzeichnung bemerkbar machen. Aufgrund dessen
sind die Farben sehr kräftig, wobei die Gesichter stellenweise
etwas rotstichig ausgefallen sind. Nichtsdestotrotz ist die
Koloration noch ganz natürlich, auch wenn hin und wieder einige
Farbfilter (rot, gelb oder blau) zum Einsatz kommen. Sowohl Schärfe
als auch Detailgrad sind hingegen sehr gut. Nur selten machen sich
einige weichere Abschnitte bemerkbar. Davon abgesehen ist die
Kantenzeichnung tadellos und sehr akkurat. Die Kompression arbeitet
auf einem guten Niveau, lässt aber hin und wieder einige Spuren
durchblitzen, was aber nur bei größeren Diagonalen auffallen
dürfte.
Tonqualität
Die Unterschiede zwischen der deutschen Dolby Digital 5.1 Spur und
dem englischen Dolby DTS-HD Master Audio Pendant machen sich recht
häufig im Film bemerkbar. Nicht nur, dass das Original wesentlich
natürlicher und weiträumiger klingt, sind vor allem die Bässe
unmissverständlich prägnanter. Die deutsche Abmischung erfüllt
wenigstens ihren Zweck. Durch einige gute Surroundeffekte wird eine
solide Räumlichkeit bei guter Direktionalität erzeugt. Gerade in
den Actionszenen ist das sehr prägnant ausgefallen. Die Dynamik
könnte zwar noch etwas umfangreicher sein, bietet aber eine gute
Volumen Abstufung. Die Dialoge sind jederzeit klar und deutlich zu
verstehen.
Ausstattung
-
„Tauscht Zach aus!“: Das geheime Casting (HD; 6:09
min.)
-
Die wildesten Stunts des Wolfrudels (HD; 5:10 min.)
-
Zach Galifianakis im Anti-Interview (HD; 2:31 min.)
-
Am Limit (HD; 3:36 min.)
-
Der wahre Chow (HD; 5:24 min.)
-
Action Collage (HD; 1:09 min.)
-
Nicht verwendete Szenen (HD; 2:03 min.)
-
Verpatzte Szenen (HD; 7:51 min.)
Sämtliche Extras (komplett in HD und deutsch untertitelt) bieten
zusätzliche Unterhaltung zum Film und sind alle ebenfalls von
lustiger Natur. Lediglich der Beitrag „Action Collage“ ist recht
uninspiriert und enthält eine simple Zusammenstellung aller Action
Szenen der kompletten Trilogie. Besonders empfehlenswert ist das
Anti-Interview mit Hauptdarsteller Zach Galifianakis sowie die
verpatzten Szenen, die vereinzelt sogar noch lustiger sind als im
Film selbst. Auf ein Wendecover wurde, wie aus dem Hause Warner
nicht anders gewohnt, verzichtet.
Fazit
Der Blu-ray Transfer bietet zwar nach aktuellem Maß nicht das
Optimum, erreicht aber dennoch eine gutklassige Qualität. Das Bild
punktet mit hervorragender Schärfe bei hohem Detailgrad und äußerst
kräftigen Farben, während der Ton zwar durchaus kräftiger sein
könnte, aber dafür klare Dialoge und gute Surroundeffekte bietet.
Extras sind zwar zahlreich vorhanden und sorgen für so manchen
weiteren Schmunzler, dauern aber insgesamt nicht sehr lange.
Hangover 1 und 2 waren jeweils zwei sehr
unterhaltsame Komödien, deren Humor zwar oft unterhalb der
Gürtellinie angesiedelt war, aber dennoch ausgezeichnete
Unterhaltung boten.
Hangover 3 ist dagegen
lediglich ein Abgesang auf das, was einst war. Darüber hinaus ist
die Geschichte vollkommen uninspiriert, konstruiert und nur sehr
selten lustig. Fans der bisherigen Teile sollten aus diesem Grund
keinen Blindkauf wagen, denn qualitativ kann der letzte Teil der
Trilogie mit seinen beiden Vorgängern nicht mithalten. (sah)
Story 4
Bildqualität 8
Tonqualität 7
Ausstattung 4
Gesamt * 6
Kaufempfehlung 5 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Rear: Dali Zensor
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