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Society (aka Dark Society)

Gestartet: 22 Sep 2013 09:45 - 0 Antworten

#1
Geschrieben: 22 Sep 2013 09:45

Michael Speier

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Film: 6/10
Bild: 7/10
Tonqualität: 7/10
Extras: 3/10

Unter Genrefans ist der Name Brian Yuzna alles andere als ein unbeschriebenes Blatt, war er doch als Produzent und Regisseur für namhafte Titel wie die Re-Animator Filme (mit Ausnahme des ersten, bei dem er lediglich als Produzent fungierte) und Return of the Living Dead 3 verantwortlich. Sein Regiedebut Society, welches seit seiner Entstehung im Jahre 1989 auf dem Index stand, wurde nun endlich neu eingestuft und erscheint zur Freude der Fans in seiner ungekürzten Version endlich auf Blu-Ray. So ändern sich die Zeiten.

Film:

Bill Whitney (B. Warlock) ist ein Junge aus der besseren Gesellschaft. Doch trotz Unmengen von Geld gehört er irgendwie nicht so recht dazu. Zudem hegt er den Verdacht, dass mit seinen Eltern und der High Society von Beverly Hills irgendetwas nicht stimmt. Und natürlich hat er damit Recht, nur dass ihm das niemand glauben möchte, schließlich verschwinden alle Beweise, die seine Befürchtungen bestätigen könnten spurlos. Doch die feine Gesellschaft hat ihn bereits ins Visier genommen, denn sie wollen ihn in ihre Reihen aufnehmen – und zwar sehr viel inniger, als es Bill Recht sein kann.

Während der ersten 75 Minuten stellt sich unweigerlich die Frage, warum der Film überhaupt jemals auf dem Index war. Ein paar nackte Brüste, ein paar Sexszenen, ein paar merkwürdige Andeutungen mysteriöser Verrenkungen seitens der Mitglieder der Feinen Gesellschaft, aber ansonsten gibt es kaum Schauwerte, die dem Genrefan etwas zu bieten hätten. Aufgebaut wie ein typischer Teeny-Horrorfilm, in dem der Held vermutet, dass irgendetwas Schreckliches vorgeht, lässt Yuzna sich etwas zu viel Zeit, um endlich zum Punkt zu kommen. Zwar findet Bill immer wieder Hinweise, die seine Vermutungen untermauern, aber überwiegend bleibt der Streifen anfangs relativ belanglos. Statt irgendwelcher Gore-Szenen, die eine Indizierung rechtfertigen würden, sieht Society wie eine Parodie auf die Paranoia-Körperfresser-Filme aus, schön vermischt mit einer unverhohlenen Gesellschaftskritik, in der die bessere Gesellschaft nicht nur die Unterschicht ausnutzt, sondern förmlich „verschlingt“.

Der Trashfaktor, der keineswegs von der Hand zu weisen ist, wird durch Darsteller, die auf durchschnittlichem Soap-Opera-Niveau agieren, noch verstärkt. Das einzig bekannte Gesicht trägt Hauptdarsteller Billy Warlock, der im gleichen Jahr neben David Hasselhoff bei Baywatch die Strände Malibus sicherte. Darstellerisch kann allerdings auch dieser nicht so recht überzeugen, was jedoch, wie bereits erwähnt wurde, kein großes Manko darstellt, sondern den Charme des Films noch zusätzlich unterstreicht.
Erst zum Schluss hin entwickelt der Film sich zu dem, was man von Yuzna erwartet hat, denn hier lässt er so richtig die Puppen tanzen, beziehungsweise nicht er, sondern vielmehr Special-Effects-Spezialist Joji „Screaming Mad George“ Tani, der unter anderem auch für die Effekte bei Predator und den letzten beiden Re-Animator-Filmen verantwortlich war. Im großen Finale feuert er ein Special-Effekts-Feuerwerk ab, das für die lange Wartezeit völlig entschädigt.

Zum Ende hin kommen dann allerdings nicht nur die lang erwarteten Gore-Szenen und reichlich abgefahrener Ideen und Gestalten auf den Schirm, sondern nebenbei präsentiert Yuzna auch noch eine klare Gesellschaftskritik, die den Streifen im Nachhinein mehr Tiefgang verleiht, als anfangs anzunehmen war. Und so wird Society allein durch den denkwürdigen und in Erinnerung bleibenden Schluss zu einem politischen und gesellschaftskritischen Film, und hebt sich damit gleichzeitig von den späteren, eher banaleren und auf Effekte fokussierten Werken des Regisseurs ab.


Bildqualität

- Bildformat: 1,78:1 (16:9 Vollbild) in 1920x1080p Auflösung
- Starke, satte Farben mit einer zu hohen Rot-Sättigung
- Sauberes, überwiegend gut restauriertes Bildmaterial
- Leichtes Filmrauschen permanent feststellbar
- Schärfe nur mittelmäßig

Die starken Farben driften zu häufig ins rötliche ab, wodurch die Haut leicht unnatürlich orange aussieht. Ansonsten wurde das Material sorgfältig gesäubert und lässt nur kleinste Filmfehler und Verunreinigungen zu. Lediglich das durchgehend leichte Bildrauschen fällt negativ auf, und auch die Schärfe hätte etwas besser ausfallen dürfen.


Tonqualität:

- Deutsch PCM Stereo
- Englisch PCM Stereo

Der deutsche PCM Stereoton offenbart leider einige Schwächen. Zwar sind die Dialoge überwiegend gut verständlich, knarzen und knacken aber zuweilen, und hören sich andererseits stellenweise sehr dumpf an. Der englische Ton ist kaum besser, allerdings hält sich hier die Dialogverständlichkeit auf einem einheitlichen Level. Alles in allem ist der Ton zwar nicht schlecht – gerade eingedenk des Alters – und eine bessere Auswertung wäre wohl kaum machbar, aber gefällig ist er deshalb trotzdem nicht. Andererseits wäre eine Neusynchronisation bei einem Titel wie diesem ein unentschuldbarer Frevel. So muss der Fan eben nehmen, was er bekommt.


Bonus:

- Audiokommentar mit Regisseur & Produzent Brian Yuzna
- Original Kinotrailer
- Trailershow

Einzig relevantes Extra ist der Audiokommentar mit Regisseur und Produzent Brian Yuzna, der allerdings lediglich in Englisch und ohne deutsche Untertitel vorliegt.


Fazit:

Technisch wird die Blu-Ray dem Streifen absolut gerecht. Das Bild ist alles in allem recht ordentlich, neigt aber zum rötlichen und verfügt über ein leichtes Bildrauschen. Der Stereoton ist ebenfalls ganz ordentlich, könnte grundsätzlich zwar besser sein, aber vermutlich war nicht viel mehr aus dem Material herauszuholen. Lediglich die knarzenden Stimmen sind teilweise ein wenig nervig.
Als Bonus gibt es einen informativen Audiokommentar mit Regisseur Brian Yuzna, der allerdings ohne deutsche Untertitel auskommen muss.
Das Regiedebut von Brian Yuzna ist trotz der sozialkritischen Note und der wirklich tollen Effekte zum Ende hin über weite Strecken langatmig, aber andererseits ein etabliertes Stück Filmgeschichte, eine funktionierende Parodie auf Paranoia-Filme der 50er-70er Jahre und dank der witzig-grotesken Figuren von Screaming Mad George durchaus sehenswert. Zumindest für Genrefans.


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