Ich hatte die Chance den Film schon zu sehen, leider nur aus
ominöser Quelle und ich bin auch nicht stolz darauf.
Aber bei dem für mich meist erwarteten Film des Jahres und der
Tatsache das uns auch noch der Kinostart verwehrt wurde, konnte ich
einfach nicht widerstehen.
Schon nach wenigen Minuten wird einem klar, das Under the Skin ein
ganz besonderer und auch eigenartiger Film ist. Im positiven, für
einige aber sicher auch im negativen Sinne.
Jonathan Glazer liefert hier einen genialen Mix aus hypnotischen
Bildern gepaart mit tollen Landschaftsaufnahmen der schottischen
Highlands.
In Begleitung mit dem packenden Score erschafft der Film eine
unglaubliche von Einsamkeit und Unbehagen geprägte Atmosphäre, wie
sie nicht in vielen Filmen zu finden ist.
An der Stelle ein kurzes Zitat aus dem Filmstarts Review, welches
die Sache bestens auf den Punkt bringt:
"Glazer verlangt dem Zuschauer ab, die Bilder nicht nur an-,
sondern vielmehr in sie hineinzuschauen, bis man sich irgendwann
selbst im kühlen, widerborstigen Charme der Sci-Fi-Parabel
verstrickt."Die eigentliche Story steht dabei schon fast im Hintergrund, nicht
nur weil sie kaum über die kurze Inhaltsangabe hinausgeht sondern
auch weil die Stärken des Films an anderern Stellen zu finden
sind.
Besonders begeistert haben mich die Szenen, in welchen Scarlett
Johansson als befremdliches Wesen aus ihrem Van heraus Männer
verführt und dabei keine Schauspieler zum Einsatz gekommen
sind.
Diese Szenen wurden mit echten Passanten von der Straße und
versteckten Kameras gedreht, welche tatsächlich mehr oder weniger
verführt wurden und gutgläubig bei ihr einsteigen.
Überhaupt ist es schwer für dieses spezielle und mutige Stück
Arthouse Kino eine passende Beschreibung zu finden.
Die surrealen Szenen haben mich teilweise sehr an den
Genre-ähnlichen "Beyond the Black Rainbow" erinnert, ansonsten geht
der Film aber in die Richtung einer Science Fiction-artigen
Mischung von Lynch und Refn.
In gewissen Maßen kann ich hier auch die Entscheidung des Vertriebs
verstehen, welche sich weigerten den Film bei uns in die Kinos zu
bringen.
Unwissende Kinogänger welche nur Science Fiction oder Scarlett
Johannson lesen, hätten hier böse in die Falle laufen können.
Durch seine außergewöhnliche und schwer zugängliche Art sowie der
langsamen Erzählweise wird der Film sicher nicht jedem
gefallen.
Wenn schon ein "Enemy" so stark polarisiert, kann man davon
ausgehen das es hier ähnlich ist.
Meine sehr hoch gesteckten Erwartungen konnte Under the Skin
absolut erfüllen und reiht sich damit nahtlos in meine Top 5 des
bisherigen Jahres ein.
Bewertungs-mäßig im Raum von 8,5 - 9 von 10 Punkten, wobei hier der
Film erstmal komplett verdaut werden muss und meistens bei mir
durch etwas nachwirken sogar noch besser wird.
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